Ein Brief des Magiers Tankred von Schneehag an seine Mutter
16. Phex 1032 BF
Liebste Mama,
ich kann es noch immer kaum glauben! Wie Du schon weißt,
hatten wir nicht nur den Donnersturm errungen, sondern auch bei der
Befreiung Warunks eine gewisse Rolle gespielt.
Und jetzt kommt es – wir wurden hier in Gareth nochmals
geehrt – von Ihrer kaiserlichen Majestät Rohaja
persönlich!
Wir wurden vor den Großen und dem Volk von IHR
persönlich bedankt und ausgezeichnet! Ich bin jetzt ein
Ehrenritter des Hauses Gareth und Junker der Kaisermark Gareth! Ferner
bekamen wir alle den Reichsorden am purpurnen Band! Ich den 3. Klasse.
Ayla von Schattengrund höchst Selbst hat uns diesen umgelegt.
Ebenso werden wir alle in das Brevier der RONdragefälligen
Helden aufgenommen!
Aber das Beste kommt noch! Du erinnerst Dich sicherlich an die alte
Familienlegende über Magus Reto von Schneehag? Er soll einen
dieser sagenhaften Kraftspeicher besessen haben. Nun – die
Familie kann sich nun eine neue Legende ausdenken. Von Ihrer
kaiserlichen Majestät selbst wurde mit Kashra-Stein
überreicht! Wohl 50 Karat groß!
Mama – Du kannst Dir vielleicht vorstellen was es mich an
Selbstbeherrschung gekostet hat nicht an Ort und Stelle in lautes
Jubeln zu verfallen!
Nach den Ehrungen und Lobreden gab es dann auch noch ein richtiges
Bankett! Und ja – es war so üppig und exotisch wie
Großvater das immer beschrieben hat. Und ja – man
kann sich am Hofe kaum den ganzen Speichelleckern und Intriganten
entziehen. Besonders wir frisch Geehrten hatten unsere liebe
Müh‘ ohne unbedacht Verpflichtungen einzugehen oder
leichtsinnige Versprechungen abzugeben den Abend zu
überstehen. – schließlich standen wir
augenscheinlich hoch in der Kunst der Kaiserin und boten so vielleicht
einen Weg zum Ohre Ihrer Majestät!
Irgendwann gelang es uns dann doch noch uns an einem Tisch zu treffen
und gemeinsam einen Becher Wein zu genießen. Außer
meinen Gefährten des Donnersturmrennens waren da noch 3 andere
die sich bei der Befreiung Warunks hervorgetan hatten.
Eine Collega aus den Hallen des Lebens zu Norburg mit Namen Yolande
Silbersaite. Klingt eigentlich elfisch der Name – habe jedoch
keinerlei Anzeichen elfischen Blutes an Ihr erkennen können.
Dann war da noch PRAiosgeweihter Krieger – Emeran von
Böcklingen. Zusammen mit meinem Gefährten Baldus
Sonnenlob war er - so wie ich das verstanden habe – auch
ursprünglich ein einfacher Krieger und fühlte sich
erst später dazu berufen im Dienste des Gleißenden
zu treten. Er scheint mir den Braniboriern zu getan, während
Baldus in seinem Denken eher den Traditionalisten in der Kirche des
zuzurechnen ist.
Und schließlich gab es da noch einen weiteren Recken des
Götterfürsten – Herr Pardan, seiner Uniform
nach ein Legionär der Sonne. Er gab sich eher still und
zurückhaltend. Über ihn weiß ich Dir noch
nicht viel zu berichten.
Wir unterhielten uns eine ganze Zeit lang recht gut – wobei
natürlich unser guter Ulfried von Sturmfels mit
glänzenden Augen nochmals vom Donnersturm erzählen
musste. Aber ich muss gestehen – es tat auch mir gut die
teilweise erstaunten und beeindruckten Gesichter derjenigen zu sehen
die diese Geschichte noch nicht vernommen hatten.
Später gesellte sich ein weiterer Mann zu uns. Lumin Ehrwald
– seines Zeichens PRAiosgeweihter im Range eines Luminifers,
also eines zweifachgeweihten Erzpriesters. Außerdem stellte
er sich als Vertreter der Societas Quanionis Luminis vor. Das scheint
eine Art Bund oder Orden zu sein der sich zum Ziel gesetzt hat das
Ewige Licht wieder zu finden.
Seine besondere Profession ist wohl die Sprache. Das musste auch mein
guter Baldus bestätigen. Er wurde weißer als ein
Leintuch, als er herumfuhr, nachdem der ältere Mann hinter ihm
begann ihn auf Bosparano abzuprüfen. Wie sich herausstellte,
war Baldus in Bezug auf Sprachen nicht unbedingt die hellste Kerze am
Altar des Herrn gewesen. Neben dem Versuch Baldus den Ablativ
nahezubringen, hatte er sich ausgiebig mit der Prophezeiung der Hundert
Zungen beschäftigt. Neben der Unklarheit, die Prophezeiungen
eigen ist, war es bisher selbst einem ausgewiesenen Experten nicht
einem bestimmten Wort eine gültige Bedeutung zu geben oder es
auch nur einer bestimmten Sprache zuzuordnen.
„SUMYRDALUN“ – nun gilt es ihm als
dringlich zu ergründen was dahinter steckt. Denn was bedeutet
schon eine Prophezeiung wenn man sie nicht ergründen kann?!
Im Laufe des angeregten Disputes gelang es diesem begnadeten Redner
tatsächlich uns derart für seine Sache zu begeistern,
dass wir beschlossen ihn bei seiner Forschungsarbeit zu
unterstützen. Damit erklärten wir uns auch
bereit uns auf die Suche nach dem seit zu langer Zeit verschollenen
Ewigen Licht zu machen. Und seltsam – irgendwie
fühlte es sich für mich an als wäre dies
eine Aufgabe die ich mir unbewusst schon längst zu Eigen
gemacht hätte. Auch in den Gesichtern und Augen der anderen
schien sich eine Gewissheit breit zu machen das Richtige zu tun die
vorher so nicht zum Ausdruck kam.
Unser erstes Ziel : Elenvina. In der dortigen großen
Bibliothek sollte unsere Forschungsarbeit beginnen. So bekam ich also
Gelegenheit die große Stadt in den Nordmarken zu besuchen.
Ich war schon ganz gespannt. Vielleicht ergab sich ja Gelegenheit die
Academia dominationis Elenviniensis zu besuchen. Diese Institution soll
ja unter großer Finanznot leiden und trotzdem einige
große Collegae hervorgebracht haben – den unseligen
Gaius Galotta zum Beispiel wird wohl keiner von uns je vergessen!
Möge er in den tiefsten Niederhöllen schmoren und mit
ewigem Nicht-Wissen gestraft sein!
Ich gehe davon aus, dass auch Freund Ulfried sich einen Besuch in der
dortigen herzoglichen Kriegerakademie nicht verkneifen wird.
Wir waren eben übereingekommen am 06. PHEx aufzubrechen
– da bemerkte Ihro Ehrwürden Ehrwald einen seiner
alten Bekannten und Kollegen bei der Societas – einen Herrn
Goswyn von Wetterau, Custos Lumini. Welchem Tempel er jedoch vorsteht
konnte ich leider nicht erfahren. Er schien mir ein
umgänglicher, wenn auch etwas reservierter Herr. Man hat schon
Leute seines Standes getroffen die ihre Nase erheblich höher
hielten.
Als sie so nebeneinander saßen, fiel mir auf, dass beide eine
Blüte der Quanione am Revers trugen. Erstaunlich das diese
PRAios wohlgefällige Blüten immer noch das ihr eigene
Leuchten zeigte obwohl sie doch schon einige Zeit gepflückt
sein mussten.
Es dämmerte schon fast als wir uns dann endlich zur Ruhe
begaben.
Natürlich wollten wir alle die Zeit nutzen uns sowohl mundan
als auch geistig auf die vor uns liegende Reise vorzubereiten.
Ulfried wollte seinen augenblicklichen Ruhm nutzen und Wettrennen zu
Gunsten der Versehrten der letzten Kriege veranstalten. Sehr
löblich! Auf meinen Vorschlag hin setzte er keinen fixen
Eintrittspreis, sondern bat darum, dass „ein jeder geben
möge was ihm die RONdragefälligen Rennen, das
PERainegefällige Werk und sein eigen gutes Gewissen Wert
seien. Gebet was Euch der Beutel ermöglicht ohne Eure Familie
darben zu lassen, im Namen der ZWÖLFE“. Mit diesem
kleinen Schachzug gelang es ihm Leute von hohem und niedrigem Rang
anzusprechen und so das mögliche Publikum – und
damit die Spendergemeinde – zu vergrößern.
Den Erlös spendete er überwiegend dem Heiligen Orden
der drei guten Schwestern von den Feldern.
Stelle Dir meine Überraschung vor, als uns eine Einladung des
Wahrers der Ordnung Pagol Greifax von Gratenfels zur Audienz erreichte!
Wobei meine dem PRAios verpflichteten Freunde das ganze eher als Befehl
denn als Einladung betrachteten.
Da die Brüder im Lichte sowieso in der Stadt des Lichtes
logierten, trafen Adepta Silbersaite, Ulfried und ich uns am
frühen Morgen des 05. PHEx und ritten gemeinsam zur Audienz.
Natürlich hatten wir uns dem Anlass entsprechend gekleidet.
Auch achtete ich peinlichst darauf, dass mein Erscheinungsbild dem
Codex Albyricus entsprach und ich – außer meinem
Stab der ja mein Statussymbol war – keinerlei arkan
aufgeladenen Artefakte mitführte. Es mag zwar nur ein
Gerücht sein, dass derlei Gegenstände beim Betreten
der Heiligen Bezirke zerstört werden – jedoch sollte
man einen Metropoliten des PRAios in seinem eigenen Heim nicht
unnötig provozieren.
Wir wurden von unseren drei Mitstreitern am PRAiostor empfangen und mit
diesen zum Amtszimmer des Wahrers der Ordnung geleitet. Dort geschah
genau das was ich mir schon gedacht hatte. Diese Hüter der
göttlichen Ordnung taten das was sie am besten konnten
– Bürokratiemühlen drehen!
Erstaunlicherweise wurden wir schon nach einem knappen halben
Stundenglas in ein Audienzzimmer geführt! Der Hohe Herr schien
doch deutliches Interesse an uns zum Ausdruck gebracht zu haben.
Natürlich bezeugten wir alle diesem großgewachsenen,
graumeliertem Mann unseren Respekt wie es Ihrer ehrwürdigen
Eminenz zustand.
Zunächst komplimentierte er uns ob unserer Absicht das Heilige
Licht zu finden.
Er schien nichts von Drumherum-Gerede zu halten – denn er kam
direkt zum eigentlichen Grund für diese Audienz. Baldur
Greifax Grotho von Gratenfels – seinen älteren
Bruder!
Du kennst ja die Geschichte – er beutete unbefugt eine
Silbermine aus, machte sich dabei auch noch der Falschmünzerei
schuldig und verfiel nach seiner Absetzung als Landgraf von Gratenfels
durch Kaiser Hal dem Wahnsinn. Zurzeit wird er in einem Kloster der
Brüder des Ordens des Heiligen Hüters betreut. Da uns
unser Weg wohl sowieso über den Greifenpass führte,
bat uns ihre Eminenz dort vorbei zu schauen und den immer noch von
wirren, finsteren Visionen geplagten zu befragen. Er hatte erst
unlängst eine düstere Prophezeiung
ausgestoßen:
'Alter Mann, älter als ich. In Finsternis fiel er, tiefer als
die Nacht, die mich plagt. Alte Frau. Hüterin des Lichts.
Freund und Feind belügt sie, um das Rechte zu tun. Alter
Feind. Güldene Faust hämmert an güldene
Mauern. Wenn das Jahr endet, erlischt das Licht!"
Wir hatten Baldur von Gratenfels ob dieser Vision zu befragen,
herauszufinden was das ganze bedeutete und gegebenenfalls nach eigenem
Ermessen einzugreifen und dem Metropoliten Kunde zukommen zu lassen.
Welche Ehre! Einer der höchsten Vertreter der Kirche des
Lichts betraute uns mit einer solch delikaten Aufgabe! Nur missfiel es
mir, dass es Ihro Ehrwürden als überflüssig
betrachtete uns mit einem offiziellen Schrieb auszustatten. Dies
erschien ihm ob unserer derzeitigen Prominenz als
überflüssig.
Mir hingegen drängte sich unwillkürlich der Verdacht
auf, er wolle verhindern da im Falle negativer Ereignisse er seine
Bestreitbarkeit verlöre.
Nun denn – sei dem wie es sei – die Bitte eines
solch mächtigen Mannes abzustreiten wäre ohne Zweifel
unklug gewesen und so nahmen wir noch seinen Segen und guten
Wünsche für unsere Reise entgegen und waren damit
entlassen.
Nächsten Tages trafen wir uns alle zu einem
frühmorgendlichen PRAiosdienst und leisteten dabei den
Pilgereid.
Eine erhebende und glaubensstärkende Zeremonie die uns alle
mit Zuversicht und frohem Mut erfüllte. So gestärkt
Verliesen wir die Kaiserstadt Gareth gen EFFerd.
Als wir an dem berühmten, wenn auch leider etwas in die Jahre
gekommene, Monument des „Wachsamen Greifen“ -
welches zu Ehren des Greifenkönigs Garafan errichtet worden
war – vorbeikamen, ließen es sich unsere
PRAiosbrüder nicht nehmen diesem ihren Respekt zu zollen.
Dies schien wahrlich eine ereignisreiche und spannende Fahrt zu werden.
Hatten wir doch die Grenzen Gareths noch keine Meile hinter uns
gelassen, da ertönten aus der Nähe eines
Gehöfts die Hilfe heischenden Rufe einer weiblichen Stimme!
Und wie nicht anders zu erwarten gewesen – Ulfried bog sofort
in diese Richtung ab und sprengte los. Das muss wohl ein in
Kriegerakademien anerzogener Reflex sein – Frau schreit um
Hilfe? Losstürmen!.
Wenigstens legte er nicht diesen blinden Hau-drauf-Enthusiasmus an den
Tag den man schon so oft über manch anderen Recken
gehört hat.
Uns fünfe im Schlepp – Custos Lumini von Wetterau
und Luminifer Ehrwald waren dankenswerter Weise bei den Packtieren
geblieben – erreichte er auch sehr schnell den Ort des
Geschehens.
Eine abgerissene Bande von sechs Taugenichtsen umlagerten eine am Boden
liegende Gestalt die eine jüngere Frau zu schützen
suchte.
Durch das Dröhnen der Pferdehufe und den Ruf unseres teuren
Ulfried aufgeschreckt, ließen die Halunken von ihrem Opfer ab
und wandten sich uns zu. Anscheinend schienen sie nicht zum ersten Male
zusammen in einer solchen Situation zu stecken. Wenn auch nicht gerade
mit militärischer Präzision so doch recht koordiniert
verteilten sie sich, ihre doch recht einfachen Waffen –
überwiegend Knüppel jeglicher Art – bereit
haltend.
Auf das gedonnerte „Heda Pack! Lasst ab!“ Ulfrieds
erwiderte eine scheel blickende, recht zerzauste Gestalt
„Geht Eurer Wege! Das geht Euch nichts an! Das ist allein
unsere Sache!“ Ja klar! Stell Dich doch gleich hin und frage
unseren Ritter ob er dir nicht gerne die Fresse polieren
möchte.
Dieser jedoch blieb verhältnismäßig ruhig.
Ja er hatte noch nicht einmal sein Schwert gezogen. Mit einigen
deutlichen Worten war dem Sprecher dieser Vagabunden bald klar gemacht,
dass er hier keinen Blumentopf gewinnen konnte –
Streitigkeiten zwischen seinem und dem Herren des Niedergeschlagenen
hin oder her.
Schließlich schien er wohl auch einzusehen, dass er mit
seinen abgerissenen Kumpanen kaum etwas gegen vier Streiter und zwei
Magii auszurichten vermochte. Mit der Drohung „Wir werden
noch sehen was Euch daraus erwächst!“ zog die Bande
dann gen Gareth ab. Gut für ihn – hatte ich doch aus
dem Augenwinkel bemerkt wie meine Collega sich auf einen Cantus
vorbereitet hatte. Das hätte dem Großmaul wohl nicht
sehr gefallen. Ich hätte nicht gedacht dass der CORPOFESSO
– Cantus in Norburg gelehrt wurde – aber vielleicht
hatte die Dame diesen ja auch unterwegs irgendwo aufgeschnappt.
Die junge Dame hatte die Zeit der Ablenkung schon genutzt und sich um
den Verletzten bemüht. Nun trat auch die Maga Silbersaite
hinzu und so konnte der Unglückliche schnell ins Bewusstsein
zurückgeholt werden. Nebenbei erfuhren wir, dass es sich bei
der Frau keineswegs um eine Bekannte oder Freundin des Opfers handelte.
Sie stellte sich als Medica Trawine Zähringer vor. Sie selbst
war auf der Straße daher gekommen und hatte den
Überfall mitbekommen. Von ihrem Berufsethos getrieben hatte
sie sich unbedacht dazwischen geworfen um dem Mann zu helfen.
Dieser hieß Enno Fürbidden und war als Bote seines
Herrn, Schneidermeister Bleibtreu mit einem gesiegelten Schreiben
unterwegs. Äußerst verdächtig war, dass er
erst nach Drängen überhaupt zugab zu einem Gutshof
keine halbe Meile weiter unterwegs zu sein. Erst als wir ihn daran
erinnerten, dass er ohne unsere Hilfe seinen Weg zu BORon angetreten
hätte, brachte ihn dazu zuzugeben, dass er auf dem Weg zur
Villa Althacker war, aber nicht wüsste warum dieser oder sein
Meister konkret Streit mit diesen Strauchdieben haben sollte, von denen
er an dieser Stelle plötzlich überfallen worden war.
Er hatte versucht sich in dem nahe gelegenen Bauernhaus in Sicherheit
zu bringen.
Da er soweit wieder hergestellt war und auch die Botschaft in der
Tasche hatte, ließen wir ihn seines Weges ziehen.
Es stellte sich heraus, dass die Medica Zähringer in der
gleichen Richtung wie wir unterwegs war. Galant bot ihr Ulfried an ein
Stück des Weges mit uns zu reiten. Hierfür schufen
wir Platz auf einem unserer Packpferde.
Lumin Ehrwald vermutete, dass die sechs Strolche ob ihres Dialekts zu
der hiesigen Bande die die Tobrier genannt wurden gehörten.
Altacker hingegen sei der Name des Oberhaupts (Iam Altacker) der
sogenannten Alten Gilde – eine andere in Gareth
alteingesessene Gaunerbande. Es handelte sich hier also um die
Zwistigkeiten zweier Verbrecherbanden. Für uns also
prinzipiell ohne Interesse.
Hätten wir dies früher gewusst, hätten sich
unsere Praioten vielleicht bemüßigt gefühlt
das ganze Pack fest zu setzen und den Behörden zu
übergeben.
Im Weiterreiten kam mir ein Gedanke. Eigentlich war es seltsam. Eine
einzelne unbewaffnete Frau der es genauso lange gelang sechs mit
Knüppeln und wenig Skrupeln bewaffneten Unholden Stand zu
halten bis wir in günstiger Entfernung waren. Auch hatte sie
Ulfried – den sie wohl als Anführer unseres kleinen
Trupps anzusehen schien – gleich mal schöne Augen
gemacht.
Vielleicht werde ich langsam paranoid, vielleicht juckte mich hier aber
auch der Instinkt meiner Familie der mich vor Intrigen und
Winkelzügen zu warnen versuchte. Jedenfalls musste ich ein
Auge auf die Medica halten. Irgendwas war mit dieser selbstlosen
Heilerin wohl nicht ganz im Reinen.