Tagebuch der Magierin Yolande Silbersaite
11. Phex 1032 BF
Früh brachen wir von Angbar aus nach Anpforten auf. In der
Nähe von Anpforten lag dann auch das Kloster der
Brüder und Schwestern des Ordens des Heiligen Hüters,
zu den Füßen des Greifenpasses. Wir geleiteten den
Luminifer Ehrwald, den Custos Lumini von Wetterau und die Medica
Zähringer nach Anpforten. Dort erklärten wir, wir
hätten noch eine zusätzliche Aufgabe im Kloster zu
erledigen. Das reichte sowohl den beiden
Würdenträgern als auch der Medica vollkommen aus.
Aufgrund einer schlechten Vorahnung die er in der Nacht zuvor gehabt
hatte, bat der Luminifer darum, dass Legionär Perdan bei ihm
bleiben solle. Wie es sich für Anhänger des
Götterfürsten geziemte, war der Wunsch des zweifach
geweihten Dieners des Sonnenfürsten den Donatores Lumini von
Böcklingen und Sonnenlob Befehl, so dass wir nun ohne ihn zum
Kloster ritten. Gegen Mittag erreichten wir dessen Mauern. Wie mir
berichtet wurde, hatte es die gleiche Architektur wie das
berühmt, berüchtigte Kloster von Arras de Mott. Dort
hatten die Gezeichneten verhindert, dass sich der zwölffach
verfluchte Sphärenschänder grenzenlose Macht aneignen
konnte.
Am Tor klopfte seine Gnaden von Böcklingen an und
übernahm das Wort. Er erbat Unterkunft für mehrere
Tage zum Behufe der Kontemplation beziehungsweise Meditation.
Außerdem wünschte er die Klosterleitung zu sprechen.
Wir wurden hereingelassen und in einen Raum geführt.
Anschließend sollten wir warten. Nach einiger Zeit kam dann
die Mutter Oberin des Klosters, Heiltrud Ackerknecht. Sie war so um die
30 Götterläufe alt, also für ihre Position
noch recht jung, hatte sich den Kopf kahl geschoren und trug eine
braune Kutte. Sie bat uns in ihr Büro.
Erneut ergriff seine Gnaden von Böcklingen das Wort. Er
erläuterte, dass wir auf der heiligen Quanionsqueste unterwegs
seien. Weiterhin wiederholte er seine Bitte nach Unterkunft und
Verpflegung für uns für einige Tage. Auch
erklärte er unsere zusätzliche Aufgabe, mit Baldur
von Gratenfels zu sprechen und zeigte hierfür auch die
Autorisation dessen Bruders, der rechten Hand des Heliodan,
Luminifactus Pagol Greifax von Gratenfels. Die Mutter Oberin nickte und
sprach dann nur: „So kommt denn!“
Sie führte uns in einen abgelegeneren Teil des
Gebäudes und dort in eine etwas größere
Kammer. Dort saß ein älterer Mann in einem
Holzsessel und murmelte unverständlich vor sich hin. Es war
eine gewisse Ähnlichkeit zum Wahrer der Ordnung zu erkennen.
Seine Hände waren an den Lehnen fixiert. Haare und Bart waren
sehr lang und wild. Seine Gnaden Sonnenlob regte sich zunächst
sehr über den Zustand der Haare auf, dass der gute Mann
scheinbar keinerlei Pflege erhielt. Der Vorwurf, den großen
Bruder des Wahrers der Ordnung verwahrlosen zu lassen, ließ
die Mutter Oberin nicht auf sich sitzen:
„Versucht doch einmal selbst, euch ihm mit einer Schere oder
einem Rasiermesser zu nähern. Sobald ihr dicht genug an ihm
dran seid, wirft er sich aus Leibeskräften hin und her,
schreit laut und windet sich. Vergesst es einfach! Das Risiko, ihn
dabei zu verletzen ist viel zu groß!“
Ansonsten würde er gut gepflegt: Jeden Tag würde sich
jemand dergestalt um ihn kümmern, dass er ein wenig Bewegung
bekam. Somit würden sich seine Muskeln nicht
vollständig zurückbilden; ergo blieb er bei guter
körperlicher Gesundheit. Auch wurde er gewaschen,
gefüttert und auf seine Körperfunktionen
Rücksicht genommen. Zudem würde er zur Nachtruhe in
einem Bett so fixiert, dass er sich auch selbständig drehen
konnte, um nicht wund zu liegen. Von keiner Pflege könne also
überhaupt keine Rede sein. Und ich musste ihr dahingehend
zustimmen – er sah nicht verwahrlost, schmutzig oder gar
verwundet aus.
Vor ein paar Monaten war er von seinem Bruder hierher gebracht und zu
seinem eigenen Besten dem Kloster in Obhut gegeben worden. Die
Fixierung geschehe zu seinem eigenen Schutz. Sein Geisteszustand
wechselte immer wieder von fast klar zu abwesend oder vollkommen
wahnhaft; dies jedoch nicht im Minutentakt. Während seiner
Warnung, wegen der wir tatsächlich hier waren, schien sich
sein Geisteszustand in einer besseren Phase zu befinden. Adeptus von
Schneehag erkundigte sich nach magischer Besessenheit oder einem
Einflusszauber. „Das haben wir untersucht“,
erwiderte die Mutter Oberin. „Die Untersuchung war jedoch
ohne Befund“
Seine Gnaden von Böcklingen sprach dann einen Harmoniesegen
auf den ehemaligen Grafen. Der wurde ruhiger und schien dann
tatsächlich im Hier und Jetzt zu sein. Nachdem er ihm weiter
gut zuredete, sprach dann von Gratenfels ein paar Dinge, die wir noch
nicht kannten:
„Im Wald zwischen Bergen und See, eine Höhle tief im
Berg, wo man den Quell des Flusses kaum noch hören kann. Ihr
müsst sie finden! Haupt der Eule, das die Höhle
behütet. Sie ist schon alt!“
Von Böcklingen fragte zurück: „Ist die Eule
ein Vogel oder ein Mensch?“ – „Das
weiß ich nicht!“
„Was sollen wir tun bei der Eule?“ Darauf sprach
von Gratenfels erneut die Warnung, die wir schon kannten:
„Alter Mann, älter als ich. In Finsternis fiel er,
tiefer als die Nacht, die mich plagt. Alte Frau. Hüterin des
Lichts. Freund und Feind belügt sie, um das Rechte zu tun.
Alter Feind. Güldene Faust hämmert an
güldene Mauern. Wenn das Jahr endet, erlischt das
Licht!“
Von Böcklingen versuchte es erneut: „Ist die Eule
eine alte Frau?“ – „Weiß ich
nicht!“
„Wo ist der Berg?“ – „Es muss
in der Nähe sein. Hier in der Nähe. Eine
Höhle zwischen Bergen und See, in der Nähe eines
Flusses“
Die Mutter Oberin war sichtlich überrascht, denn bisher hatte
der Patient lediglich die bekannte Warnung mit den Worten
„Alter Mann…“ von sich gegeben. Sie
sagte, dass er in exakt diesem Zustand seit seiner Ankunft war. Adeptus
von Schneehag vergewisserte sich noch, dass die Worte von
Gratenfels‘ weiter mitgeschrieben würden, sollten zu
den bekannten wieder neue Warnungen oder dergleichen hinzu kommen. Dann
verließen wir den Verwirrten und begutachteten
zunächst die vorhandenen Karten der Umgebung. Mit dem Fluss
konnte eigentlich nur die Sindel gemeint sein. Sie entspringt in den
Bergen der Umgebung und fließt direkt in den Angbarer See.
Adeptus von Schneehag suchte den örtlichen Jagdmeister auf und
fragte ihn zu dieser Beschreibung. Der Mann musste uns von der
Göttin Hesinde selbst gesandt worden sein, denn er entpuppte
sich als eine wahre Quelle der Erkenntnis! Dieser antwortete, die
Beschreibung deute auf eine Klamm in der Nähe der Sindelquelle
hin. Am Ende der Klamm sei eine Höhle. Die Leute
würden diesen Ort meiden, denn, so hieße es, dort
sei es nicht geheuer! Wohlmöglich spukte es dort! Von
Schneehag fragte ihn weiter nach einer Landmarke in Form einer Eule
oder etwas ähnlichem in dieser Gegend, was mit einer Eule zu
tun hat, und erhielt zur Antwort, dass hier im Umkreis, in der
Nähe von Trottweiler eine Frau Eulenhaupt lebte.
Eine interessante Information, doch zwischen der Behausung der Frau
Eulenhaupt und der Höhle lag eine Reise von grob einem Tag.
Hin und zurück zur Höhle wäre
nämlich auch an einem Tag machbar, wenn man sich dort nur
zwischen einer halben und einer Stunde umgucken wollte. Ergo rechneten
wir mit einer Anreise von einem Tag, da immerhin noch Schnee lag. Da
der gute Jagdmeister die Frage bejahte, ob er uns zur Klamm
führen wolle, rechneten wir mit zwei Tagen für Hin-
und Rückreise und einem Aufenthalt ebenfalls von einem Tag.
Mit einer eingerechneten Sicherheit beauftragten wir ihn dann, einen
Packesel mit einem Proviant von einer Woche für sich und
fünf weitere Personen bis morgen zu organisieren. Beim ersten
Hahnenschrei wollten wir aufbrechen.
Wir informierten noch die Medica und unsere hohe praiotische
Begleitung, dass wir eine Exkursion unternähmen. Adeptus von
Schneehag machte zuvor deutlich klar, dass er die Medica nicht dabei
haben wollte. An dieser Stelle hakte seine Gnaden Sonnenlob deutlich
nach dem Grund nach. „Überleg mal“,
führte von Schneehag aus. „Erstens mal haben wir
eine magische Heilerin, was wollen wir also mit der?
Außerdem… sie hat sich erfolgreich gegen diese
fünf, sechs Typen zur Wehr gesetzt, keine Ahnung wie lange.
Dabei hätten die sie ohne viel Mühe zur Seite
schaffen können. Und zufällig, als wir auftauchten,
blieb noch genug Zeit, um nach Hilfe zu rufen. Ich sage dir: Irgendwas
stimmt mit der nicht! Ich habe sie mal magisch untersucht, und sie hat
eine magische Aura.“ Von Böcklingen war beeindruckt:
„Oha! Wie stark?“ – „Nicht so
stark wie ich, erst recht nicht wie“, er deutete auf mich,
„sie. Also keine ausgebildete Vollmagierin. Wahrscheinlich
eine Scharlatanin, eine Magiedilettantin oder so“
Ich hätte empört sein müssen über
einen derartigen Bruch des Codex Albyricus! Wenn ich jedoch an etliche
Erlebnisse zurückdachte, konnte ich sein Verhalten nur
gutheißen. Zu häufig hatte es bereits Widersacher
gegeben, die andere Dinge vorgaben, als sie tatsächlich waren.
Wenn ich alleine an den Nishkakat denke – ohne heimliche
karmale Analyse durch Hesindian wäre der vermeintliche Kobold
unser Untergang gewesen!
12. Phex 1032 BF
Seitdem ich die Rune der Bärenkraft in Festum erhalten habe,
versorge ich sie regelmäßig mit frischem Blut. Durch
die Erfahrungen auf der Expedition zu Fuldigor kann ich zudem meine
Sachen sehr effizient packen. Und durch diese Bärenrune noch
deutlich mehr, als man mir gemeinhin ansah. Dementsprechend verdattert
waren auch meine Reisegefährten – allen voran der
Jagdmeister – als ich nicht nur mit einen gut gepackten
Rucksack erschien, sondern dieser auch noch recht groß war
und ich auch nach zwei Stunden deutlich weniger außer Atem
war als der Rest meiner Gruppe.
Das zog Rückfragen nach sich. Ich erwiderte knapp, dass ich
bereits Erfahrungen im Gebirge gesammelt hätte. Die Frage,
welche Gebirge, beantwortete ich wahrheitsgemäß mit
dem Ehernen Schwert und dass ich auch schon in Drakonia gewesen sei.
Die werden mir das ohnehin nicht glauben, dachte ich bei mir. Und
natürlich erhob sich zunächst Gelächter.
Dann fiel den Männern auf, dass ich ernst blieb und das
Gelächter mich nicht störte, ich wusste ja selbst,
wie fantastisch das klang! Zudem ich für mein wirklich junges
Alter schon deutlich mehr erlebt hatte als die meisten Aventurier, die
drei Mal so alt waren wie ich.
Und tatsächlich war das auch die nächste Frage:
„Aber“, warf mein hoch geschätzter Collega
ein, „ihr seid doch noch so jung. Da müsstet ihr
doch noch in der Akademie gewesen sein!“ –
„Ich bin die jüngste Abgängerin der
Akademie Norburg“. Damit dachte ich, hätte ich ihre
Neugierde gestillt. Ha! Weit gefehlt!
„Da habt ihr bestimmt so einiges an Geschichten
darüber zu erzählen“, sprach seine Gnaden
von Sturmfels. „Könntet ihr das nicht bei der
nächsten Rast tun?“ Ich überlegte kurz.
Unsere Expedition startete erst im Rahja 1033, also in etwas
über einem Jahr. Wenn ich jetzt davon erzählte,
konnte ich leicht das Zeitgefüge durcheinander bringen. Zumal
ich auch noch kein Vertrauen darin hatte, dass ich nicht als
Zeitfrevlerin von meiner Gruppe sofort verbrannt werden würde!
„Tut mir Leid!“, erwiderte ich, „aber
darüber darf ich momentan leider nicht sprechen!“
Meine Gefährten waren zwar enttäuscht, akzeptierten
aber diesen Grund. Sie werden es überleben, dachte ich. In
zwei Jahren erzähle ich das vielleicht!
Doch schon hatte seine Gnaden von Sturmfels die nächste
neugierige Frage auf den Lippen: „Wie kommt es, dass ihr bei
diesem Rucksack noch so gut bei Kräften seid?“
– „Nun, ich trage eine thorwalsche Rune, die mich
dabei magisch unterstützt. Ich habe sie mir im Zuge der
Vorbereitung auf die Reise ins Eherne Schwert in Festum zulegt. Es
handelt sich um ein Hautbild, das ähnlich der Zauberzeichen
magische Effekte verursacht.“ Von Schneehag fragte:
„Oh, ein Attributo-Cantus also?“ –
„Nicht so ganz“, antwortete ich, „die
Rune erhöht ausschließlich die Tragkraft. Sie
wäre also am ehesten mit einem sehr spezialisierten Attributo
zu vergleichen“ – „Könntet ihr
die Rune bei der nächsten Rast vielleicht einmal
zeigen?“ Ich schmunzelte. „Aber sicher, kein
Problem!“
Zur Mittagsrast war es dann soweit. Ich hätte Eintritt nehmen
können, meine Gefährten hätten
wahrscheinlich jeden Preis gezahlt, zumindest machten sie den Eindruck!
Als ich den Mantel abnahm, waren sie dermaßen gespannt, dass
ein unbedarfter Beobachter leicht zu dem Schluss hätte kommen
können, ich entledigte mich auch meiner restlichen Kleidung.
Aber natürlich krempelte ich nur den linken Ärmel
meiner Robe hoch. Adeptus von Schneehag war so begeistert, dass er um
Erlaubnis fragte, das gesamte Hautbild abzeichnen zu dürfen.
„Generell habe ich kein Problem damit; jedoch möchte
ich nicht stundenlang in dieser Haltung hier sitzen.“ Von
Schneehag versicherte mir, es würde eher im Rahmen einer
halben Stunde dauern, und er würde das Hautbild auch nicht
jetzt sofort abzeichnen wollen.
Seine Gnaden Sonnenlob stellte nun eine wilde Vermutung an:
„Das bedeutet. Ihr fühlt euch hier draußen
sehr wohl und seid durch euer Gepäck nicht
unterzukriegen!“ – „Nein, das ist so
nicht richtig!“, korrigierte ich ihn. „Wir haben
Winter. Schnee und Eis, das ist mein Gegenelement. Ich bin sehr dem
Humus zugewandt.“ Während seine Gnaden Sonnenlob
nickte, runzelte von Sturmfels die Stirn. „Könnt ihr
das mal so sagen, dass ich das auch verstehe?“ –
„Ja“, erwiderte ich, „wie Feuer und
Wasser!“ Adeptus von Schneehag führte das genauer
aus: „Sieh mal, sie ist dem Humus sehr zugewandt.
Wofür steht Humus? Leben, Wachstum, richtig?“ Seine
Gnaden nickte. „Und der Winter bringt Schnee und Eis. Was
macht das mit Leben?“ Jetzt verstand auch der Rondrageweihte.
„Es tötet Leben. Jetzt verstehe ich es!“
Nach der Mittagspause erreichten wir die Klamm, ein fröhliches
Wanderlied auf den Lippen. Seine Gnaden Sonnenlob hatte den Vorschlag
gemacht und war auch sehr enthusiastisch dabei, also laut! Zumindest
traf er die Töne, auch wenn er sie nicht halten konnte. Am
Rande der Klamm blieb der Jagdmeister stehen. „Ich habe
gesagt, ich führe euch bis zur Klamm. Die Höhle
findet ihr an ihrem Ende; ihr könnt sie nicht verfehlen! Ich
aber bleibe hier draußen.“ Das Gerede um Spuk hatte
offensichtlich auch bei ihm seine Wirkung nicht verfehlt! Er blieb
außerhalb der Klamm und behielt den Packesel bei sich.
Wir betraten also alleine die Klamm. Eine unheimliche Stille empfing
uns; selbst der Gesang seiner Gnaden Sonnenlob schien von den
Wänden verschluckt zu werden. Ich nahm einen leichten
Modergeruch wahr, gemischt mit dem Geruch nach
süßlichen Gewürzen; insgesamt eine wirklich
widerliche Mischung! Dem Geruch nach fielen Pflanzen wie Fleisch der
Verwesung hier anheim. Pfui Daimonel! Auch von Schneehag hatte den
Geruch wahrgenommen und machte unsere Gefährten darauf
aufmerksam: „Hier stimmt etwas nicht! Der Geruch von
Verwesung liegt in der Luft!“
Ihre Gnaden von Sturmfels und Sonnenlob legten die Schilde an und
bildeten einen provisorischen Schutzwall, der gewissenmaßen
vor uns her lief. Das hielt Sonnenlob nicht davon ab, seinen Gesang
wieder aufzunehmen. Etwa zehn Schritt von der Höhle entfernt
war es wieder von Schneehag, der ausrief: „Kameraden halt! Da
vorne habe ich eine Bewegung gesehen!“ Nun waren wir alle
sehr angespannt. „Odem!“, intonierte von Schneehag
einen Cantus. Nach einem Augenblick, der mir in diesem Moment wie Jahre
erschien, sagte er dann: „Da kommt eine extrem starke
Magiesignatur aus der Höhle“
Vom Eingang der Höhle hörten wir nun eine recht
dünne Stimme fragen: „Wer seid ihr?“
Seine Gnaden von Sturmfels stellte zunächst sich selbst vor.
„Seid ihr die Frau Eulenhaupt?“ Sie
zögerte etwas. „Ähm…
Ja?“ Er entspannte sich und sprach: „Keine Angst,
ihr habt nichts zu befürchten!“ Jetzt mischte sich
Sonnenlob etwas ungeschickt ein: „Es sei denn, ihr benutzt
schändliche Magie oder Hexenkräfte gegen uns,
dann…“ An dieser Stelle wurde er
glücklicherweise durch Collega von Schneehag daran gehindert,
seine Drohungen weiter auszuführen!
Nun stellte seine Gnaden von Sturmfels uns der Reihe nach vor und
erklärte, dass wir wegen einer Prophezeiung beziehungsweise
einer Warnung gekommen seien. Da trat die Frau aus der Höhle.
Sie war deutlich alt; sie hätte Ardos Großmutter
sein können. Auf ihrer Schulter saß ein Kauz.
„Ich bin Madrete Eulenhaupt“ Wieder sprach von
Schneehag kurzerhand einen Odem und stellte fest, dass sie in etwa so
magisch war wie wir beide. Das verkündete er danach.
Jetzt ergriff seine Gnaden von Böcklingen das Wort und fasste
das „Gespräch“ mit Baldur Greifax von
Gratenfels zusammen. Sie erklärte, dass sie den Mann nicht
kannte; wohl auch noch nie von ihm gehört hatte.
„Ich hatte schon befürchtet, ihr seid von der
Inquisition!“ – „Nein, keine Sorge! Die
Inquisitoren sind manchmal ein wenig, nun sagen wir
übereifrig“ – „Ja, vor einiger
Zeit gab es hier Aktivitäten der Inquisition, die zusammen mit
Kriegern des Bannstrahl Praios in einem Zug der Sonne Krieg
über die Hexen des Düsterwaldes gebracht hatten. Und
wenn die sehen würden, worüber ich hier wache,
würden sie es wohl ganz falsch verstehen“ Das machte
wieder seine Gnaden Sonnenlob aufmerksam. „Was bewacht ihr
denn? Können wir das mal sehen?“ Sie bedeutete uns,
mit ihr in die Höhle zu gehen.
Der Gestank kam ganz eindeutig von hier! Nach grob zwanzig Schritt
erweiterte sich der Gang in eine fast kreisrunde Grotte von etwa acht
Schritt Durchmesser. Die Grotte war mit Fackeln beleuchtet, die
Wände mit Echsenfratzen, Drachen und ähnlichem
verziert. In der Mitte befand sich ein Steinbecken; in diesem befand
sich eine grüne Flüssigkeit. In der
Flüssigkeit lag ein nackter alter Mann und schlief. Er schien
offenbar unter ziemlich schweren Alpträumen zu leiden
– immer wieder verzog er das Gesicht oder warf sich hin und
her. Im Becken schwammen vereinzelte Hautstückchen umher; die
Haut des Mannes war jedoch glatt und straff.
„Als die Inquisitoren hier angebliche finstere Umtriebe
untersuchten, versteckte ich mich in dieser Höhle. Und fand
ihn hier!“ Sie zeigte auf eine Inquisitorenrobe und ein
Sonnenszepter neben dem Becken. „Und das hier hätten
sie mit Sicherheit falsch gedeutet!“ Ja, da musste ich ihr
Recht geben! Das konnte auf den ersten Blick so aussehen, als sei die
Frau schuld am Zustand des Inquisitors. „Dabei“, so
fuhr sie fort, „habe ich ihn in dem Zustand gefunden und ihn
versucht, mit den Kräutern zu stärken, die ich immer
wieder ins Becken gebe. Den anderen Hexen meines Zirkels konnte ich ob
der Erfahrungen mit der Inquisition auch nicht von meinem Fund
berichten. Denn dann wäre es wohl um das Leben dieses Mannes
geschehen gewesen“. Ah! Freund und Feind belügt sie,
um das Rechte zu tun.
Seine Gnaden Sonnenlob fragte: „Warum habt ihr ihn nicht
geweckt?“ Noch bevor sie darauf antworten konnte, redete von
Sturmfels dazwischen: „Wahrscheinlich wusste sie nicht wie:
Sumyrdalun!“ Nichts geschah. Wegen der Alpträume
hatte sich Frau Eulenhaupt nicht getraut, den Mann zu wecken.
Ich beschloss, das Ganze magisch zu untersuchen. Nach einem Odem
ließ ich mir für die Analyse deutlich Zeit. Grob
eine Stunde später waren mindestens genauso viele neue Fragen
aufgetaucht wie alte gelöst:
Ad Primum: Die Magie steckte in der Flüssigkeit und war
ausgesprochen stark. Das musste die magische Aura sein, die von
Schneehag vor der Höhle bereits bemerkt hatte.
Ad Secundum: Ich konnte die Merkmale Form, Einfluss und Temporalmagie
ausmachen.
Ad Tertium: Die Matrix war ganz eindeutig drachischer Natur.
Ad Quartum: Diese Kombination wurde von zwei sehr kleinen Kraftlinien
gespeist, die sich oberhalb des Beckens in einem ebenso kleinen
Knotenpunkt verbanden und dann durch die Flüssigkeit gingen.
Ich teilte meinen Gefährten meine Erkenntnisse mit.
Natürlich gab es wieder etliche Rückfragen:
„Warum kennt ihr die drachische
Repräsentation?“, war die eine. Ich konnte darauf
nur antworten: „Ich habe schon die Matrizen einiger
Sprüche gesehen, die von Drachen gezaubert wurden“
Und von Sturmfels fragte: „Was sind Kraftlinien? Was meint
ihr mit Knotenpunkt? Könntet ihr das vielleicht so
ausdrücken, dass ich es auch verstehe?“ –
„Stellt es euch wie zwei kleine Rinnsale aus Wasser vor, die
sich zu einem Bächlein vereinen. Dieses Bächlein
liefert die magische Energie für den Zauber im
Becken“. Seine Gnaden von Böcklingen wandte sich
wieder an Frau Eulenhaupt: „Wann habt ihr ihn denn
gefunden?“ – „Das ist jetzt zwischen
einem und zwei Monaten her“. Sie hatte gehofft, dass ihn die
heilkräftigen Kräuter soweit wieder stärken
würden, dass er von selbst die Alpträume
überwinden könnte.
Wir beratschlagten, was nun zu tun sei. Schlussendlich hatte sie Recht
– jemanden aus einem Alptraum zu wecken, konnte unangenehme
Folgen haben. Auf magische Art konnte man sich ihm in seinem Traum
anschließen und dadurch helfen. Jedoch kann so etwas auch
deutliche Spuren bei demjenigen hinterlassen, der sich dem Traum
anschließt. Meinen Gefährten, insbesondere von
Schneehag, war es nicht wohl dabei sich einfach in den Traum zu
begeben, ohne dass jemand über ihre schlafenden
Körper wachte. Die Hexe konnte schließlich auch
trotz ihres bisherigen Verhaltens ein falsches Spiel mit uns treiben.
Obwohl hier vieles dafür sprach, dass die Warnung des Bruders
der Wahrer der Ordnung göttlich inspiriert wurde, war aber
auch mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken, unbewacht in der
Höhle zu liegen. Nachdem unser Sonnenlegionär Perdan
bei den beiden Geweihten und der Medica geblieben war, konnte mein
gutes Zureden den Jagdmeister überzeugen uns zu bewachen,
solange wir uns im Traum des alten Mannes im Becken befanden. Wir
anderen würden dem Alten in seinem Traum beistehen.
Nacheinander sprachen nun zuerst ihre Gnaden von Böcklingen
einen Harmoniesegen, dann Sonnenlob einen Weisheitssegen und
schließlich von Sturmfels eine Segnung der
stählernen Stirn. Am Ende sprach ich noch einen
Attributo-Cantus auf den Collega von Schneehag für sein
Charisma. Derart gestärkt legten wir uns zur Ruhe. Adeptus von
Schneehag intonierte noch seinen Cantus, dann glitten wir in die
Traumwelt ab.
Wir erwachten auf einer weiten Ebene, die von tiefen Rissen durchzogen
war. Der Himmel war bleigrau und wolkenverhangen, überall
lagen Steine, kleine und große Felsen herum. Hinter uns war
in einiger Entfernung eine große Wand zu sehen. Ich blickte
mich um. Seine Gnaden von Sturmfels hatte neben seinem normalen Schwert
seinen Schild dabei; selbst sein Zweihandschwert war auf seinem
Rücken. Auch der Rest der Gruppe sah ein bisschen besser aus,
als ich sie vor dem Einschlafen gesehen hatte. Natürlich,
durchzuckte es mich, das ist ein Traum, und den können wir bis
zu einem gewissen Grad beeinflussen, so zum Beispiel, was wir uns
wünschten. Und ich musste zugeben, dass ich mir in diesem
Augenblick nichts sehnlicher als Ardo herbei wünschte.
Für einen kurzen Moment flirrte daraufhin die Luft, aber
weiter geschah nichts.
Noch während wir uns umsahen, bemerkten wir, dass sich die
Spalten in Größe und Position immer mal wieder
änderten. Seine Gnaden Sonnenlob wackelte erheblich, als er
mit dem Fuß in eine geriet, wurde jedoch schnell von seiner
Gnaden von Böcklingen gehalten und auf festes Gelände
gezogen.
Ganz in der Nähe hörten wir plötzlich
Kampfeslärm. Wir eilten hinter den nächsten Felsen,
wobei die beiden Praioten den Felsen von links umrundeten, seine Gnaden
von Sturmfels und ich von rechts. Adeptus von Schneehag wollte mit
einem gewaltigen Satz über den gut fünf Schritt hohen
Felsen springen, stellte jedoch genau wie ich fest, dass unsere
Fähigkeiten, den Traum zu manipulieren, arg begrenzt waren.
Auf der anderen Seite vom Felsen sahen wir einen
Sonnenlegionär, relativ jung, jedoch ein wenig älter
als ich. Ich hätte ihn als „gut in Schuss“
bezeichnet. Er sah dem Mann im Becken deutlich ähnlich. Er war
gerade dabei, gegen sechs Untiere zu kämpfen –
Gestalten, die an einen Maru, einen Drachen, eine aufrecht gehende
Schlange, einen Skorpion, eine Spinne und eine Schnecke erinnerten.
Doch alle waren grotesk verzerrt und hatten mit ihren
natürlichen Vorbildern nicht mehr allzu viel gemein. Die
Schnecke war beispielsweise eine Chimäre mit dem
Körper eines Mannes, der mit einem Schneckenfuß
verbunden war. Jeder von uns stellte sich einem Monster: von
Böcklingen nahm den Drachen, von Sturmfels die Schlange, von
Schneehag den Skorpion, Sonnenlob den Maru und ich die Spinne.
Während von Böcklingen und von Sturmfels den Kampf
direkt aufnahmen, wirkte von Schneehag erst einmal einen Armatrutz auf
sich, in seinen Händen beziehungsweise Armen erschienen
Schwert und Schild. Ich konzentrierte mich auf die Kraft des Humus und
spürte, wie sich meine Haut verhärtete. Sonnenlob
hatte seinen Gegner mit einem einzigen Hieb seiner Ochsenherde
buchstäblich in Wohlgefallen aufgelöst und sah sich
um. „Sie verholzen die Maga!“ Mit diesen Worten
rannte er auf die Spinne zu und hieb nach ihr. Doch diese konzentrierte
sich jetzt auf den deutlich gefährlicheren Gegner, also ihn,
und blockte den Hieb.
Adeptus von Schneehag wirkte nun einen Fulminictus-Cantus auf den
Skorpion. Der hatte diesem Angriff nichts entgegenzusetzen und
verschwand. Seine Gnaden von Sturmfels hatte seinen Gegner ebenfalls
bereits erledigt. Er sah, dass die Schneckenchimäre ihren
Gegner zu Boden gestoßen hatte und preschte mit einem
Sturmangriff zwischen die Alptraumkreatur und ihr vermeintliches Opfer.
Diesem Hieb war auch die Chimäre nicht gewachsen, so
verschwand auch diese.
Seine Gnaden Sonnenlob war inzwischen gestürzt; die Situation
sah bedrohlich aus. Doch dann passierte etwas schier Unglaubliches: Die
Spinnenkreatur geriet ins Stolpern und landete unbeabsichtigt auf dem
nach oben stehenden Sonnenszepter seiner Gnaden Sonnenlob. Die Wucht
des Aufpralls ließ auch die Spinne im Nichts verschwinden,
als wäre sie nie da gewesen. Jetzt, wo die Gefahr praktisch
vorüber war ließ ich vor den Augen seiner Gnaden
Sonnenlob und Adeptus von Schneehag meinen Haut des Humus-Spruch wieder
fallen. Dann erklärte ich ihnen, dass es sich um eine
Humusfähigkeit handelte und entschuldigte ich mich, so etwas
nicht zuvor erwähnt zu haben. Mittlerweile hatte auch seine
Gnaden von Böcklingen sich seines Gegners entledigt.
Der Sonnenlegionär war ziemlich außer Atem.
„Habt Dank! Seid vielmals bedankt! Doch ich fürchte,
das wird nicht viel helfen. Sie werden bald wieder kommen. Sie kommen
immer wieder!“ Dann wollte er sich abwenden, besann sich aber
eines Besseren: „Ich bin übrigens Do“. Nun
stellten auch wir uns vor. Do berichtete uns, in der Nähe der
Portale hätte er einen alten Mann gesehen. Wir baten ihn, uns
dorthin zu führen.
Auf dem Weg konnten wir in den Schatten immer wieder Bewegungen
ausmachen, jedoch wurden wir nicht mehr angegriffen.
Schließlich erreichten wir einen kleinen Hügel. Oben
stand ein uralter Mann in einer weißen Kutte. Auch er sah dem
Mann im Becken sehr, sehr ähnlich. Das war jetzt nicht allzu
überraschend. Wir gingen zu ihm hinauf.
Seine Gnaden von Sturmfels fiel gleich mit der Tür ins Haus:
„Wir haben die Ungeheuer vernichtet. Doch es scheint eine
Wurzel all dieses Übels zu geben. Was und wo ist
das?“ Der Alte sah ihn erst einmal verblüfft an,
sprachlos. „Ach verzeiht! Ich bin Ulfried Rondrian von
Sturmfels, Knappe der Göttin. Dies sind meine
Gefährten...“ Dann stellte er uns kurz einzeln vor.
Der Alte nickte jedem zu und erwiderte dann: „Ich bin
La.“
Na großartig! Do, La, welche Silben erwarteten uns noch?
Entweder waren das die Silben seines Namens oder die Silben ergaben die
Wurzel allen Übels, damit es der gute Mann von selbst erkennen
konnte. „Alter Mann, älter als ich. In Finsternis
fiel er, tiefer als die Nacht, die mich plagt.“ Selten war
eine prophetische Warnung dermaßen eindeutig!
Do herrschte ihn von unten an: „Alter Feigling! Komm da
runter!“ La rührte sich um keinen Fingerbreit. Erst
nach einigem guten Zureden begleitete er uns nach unten. Wir hofften,
dass die beiden Teile seiner Persönlichkeit sich vereinigen
würden und ließen sie sich daher die Hand geben.
Doch nichts geschah. Schade! Hier und da waren sie sich aber durchaus
einig. Als wir zum Beispiel fragten, wie sie denn Magie
einschätzten, war die einstimmige Antwort: „Wo sie
schädlich ist, ist Magie zu vernichten. Wo sie dem Herrn
Praios wohlgefällig ist, dort ist sie zu
akzeptieren.“ La berichtete von Portalen „an der
Wand dort hinten“. Also suchten wir diese als
nächstes auf. Auf dem Weg schlichen weiterhin die Kreaturen um
uns herum, doch sie wagten es nicht, uns anzugreifen.
Wir erreichten die Portale. Eines war eine prunkvolle
Flügeltür mit einem Wappen, das zweite ein marmornes
Tempeltor und das letzte eine stählerne Kerkertür.
Die Tür mit dem Wappen war vermutlich seine Herkunft, das
Tempeltor seine Bestimmung und im Kerker lauerten seine dunklen
Geheimnisse, seine Sünden oder das, was er als solche ansah.
Das Wappen selbst war eine Schildform mit etwas Gezeichnetem drin. Halt
ein Wappen! Als meine Gefährten sich das Wappen ansahen,
meinten sie es käme aus dem Almadanischen, woher sie das auch
immer wussten. Vielleicht hatte es etwas mit den Farben zu tun. Adeptus
von Schneehag fragte La mehrfach nach dem Familiennamen, zu dem das
Wappen gehörte. Dieser sagte zwar etwas, bewegte jedoch nur
stumm seine Lippen, wie unter einem Silentium. Und ich möchte
wetten, hätte jemand die Lippen gelesen, so wäre nur
Kauderwelsch dabei herausgekommen! Das Schicksal duldete keine
Abkürzungen!
Seine Gnaden Sonnenlob öffnete zunächst die
Kerkertür und sah hindurch. Eine Treppe führte
hinunter in ein feuchtes Kellergewölbe. Unten sah man hinter
einer Kurve den Schein mehrerer Laternen. Man hörte Stimmen
und das Geklapper von Würfeln. Wir nickten uns gegenseitig zu
und gingen leise die Treppe hinunter.
Hinter der Kurve saßen an einem Tisch vier Gardisten, die in
ihr Würfelspiel vertieft waren und dabei ordentlich becherten.
Jeder von ihnen trug einen Wappenrock mit einem Wappen aus Mengbilla,
wie mir meine Gefährten verrieten. Seine Gnaden Sonnenlob
holte scharf Luft: „Dort ist der Praiosglaube bei Strafe
verboten!“
Gemeinsam schritten wir in die Wachstube. Adeptus von Schneehag
verkündete mit fester Stimme: „Legt die Waffen
nieder, so sollt ihr leben!“ Wie nicht anders zu erwarten,
taten die Wachen das genaue Gegenteil und griffen zu ihren
Kurzschwertern. Unsere Kämpfer nahmen gemeinsam mit Do den
Kampf eins gegen eins an. Nach wenigen Augenblicken hatten meine
Gefährten jeweils ihren Gegner überwunden. Seine
Gnaden von Sturmfels rief dem Letzten seinen Überlebenswillen
ins Gedächtnis: „Ist es dir das wirklich wert? Ergib
dich jetzt!“ Und nach dem Befehl seiner Gnaden von
Böcklingen „Lass die Gefangenen frei!“,
öffnete er auch tatsächlich alle Zellen. Heraus trat
ein einzelner Gefangener, der sichtlich mitgenommen war. Er war von
mehr als einer Spur der Folter gezeichnet.
Überschwänglich und enthusiastisch dankte er uns:
„Der Herr Praios muss euch geschickt haben!“ Sein
Name war WAN.
WAN – DO – LA… Wir brauchten auf jeden
Fall noch die letzten beiden Silben!