Aus dem Tagebuch das Praios Geweihten Baldus Sonnenlob

15. Phex 1032 BF – 4 Jahre nach dem Verschwinden des Quanionslichtes
Unterwegs

Während wir die örtliche Handelsstraße entlangwanderten, hörten wir plötzlich Lärm und Rufe aus dem Wald. Wir machten uns kampfbereit. Tankred, wie immer einer der wenigen, die bei Überraschungen den Kopf bewahrten, sicherte nach hinten, falls es sich um eine Ablenkung handeln sollte. Kluge Reaktion. Ich war etwas genervt, dass mir das nicht eingefallen war.

Die Vorsicht stellte sich aber als überflüssig heraus. Aus dem Wald brach ein zerkratzter, wirr schreiender Studiosus. Wir fingen ihn ein und stellten ihn dann ruhig, auf Yolandes ausdrücklichen Wunsch hin ohne ihn bewusstlos zu schlagen.

Sie untersuchte ihn dann auch gleich. Die Kratzer zeigten Spuren magischer Signatur. Als ich fragte, was genau ihn gekratzt hatte meinte sie: „Einhorn, 176 ½ Jahre alt, Linkshufer, grast meistens auf einem Nordhang.“

Ich starrte sie einen Moment völlig verblüfft an, bis ich merkte, dass sie mich veralberte.

Wir bekamen wenig Sinnvolles aus ihm heraus. Anmerkungen zu einem „Zulipan“ brachten Tankred aber auf die Geschichte des Zulipan von Punin, einem Chimärenmeister aus den Magierkriegen, der hier in der Gegend gewohnt haben soll. Bekannt für seine Versuche an Zwergen um hinter das Geheimnis derer Resistenz gegen Magie zu kommen. Wegen diesen Versuchen wurde er dann auch bei der Schlacht von Angbar von den Zwergen getötet.

Der Gelehrte stellte sich dann später als Erebus von Mirham vor. Ein Historiker und Magietheoretiker mit einem ungewöhnlich unheilvollen Namen. Hinweise auf Ruinen aus der Zeit des Bosparanischen Reiches in alten Dokumenten hatten ihn nach Steinwiesen geführt, einem kleinen Dorf in der Nähe.

Auf der Suche nach alten Hinterlassenschaften fielen ihm überbaute Hügel auf den Überresten alter Bauwerke auf. Er fand einen Zugang in einem Bauernhaus und dort ein Portal, das mit der Zhayad Glyphe für „Zulipan“ versehen war.

Er öffnete eine mit einem Rätsel verschlossene Tür und wurde dann von etwas unaussprechlichem in die Flucht und schier in den Wahnsinn getrieben.

Wir folgten der Straße nach Steinwiesen, wo wir ein Bild der Zerstörung fanden. Überall aufgebrochene Türen und Leichen auf der Straße.

Tankred schlug vor die örtlichen Autoritäten zu informieren. Aber er stimmte uns zu, dass diese kaum eine qualifiziertere Eingreiftruppe als uns würden auftreiben können.

Yolande erkannte eine Kraftlinie, die durch einen verdächtig gleichmäßigen Hügel führte. Dort musste Zulipans altes Labor verborgen sein. Da der Tag sich dem Ende zuneigte, suchten wir uns einen sicheren Unterschlupf. Wir verbarrikadierten uns in einem der größeren Häuser und sicherten es mit einem Schutzkreis. Wie ein Angriffsversuch in der Nacht zeigte, nicht umsonst.

Nach dem Frühstück zogen wir los. Der Zugang war mit der Hilfe des Historikers schnell gefunden. Die Türe immer noch offen. Wir fanden den alten Abort, einen leeren Lagerraum, Wohnräume und letztendlich eine verriegelbare Tür, die nach dem Staub am Boden zu urteilen unlängst geöffnet worden war.

Ich trat sie ein und sah im Raum dahinter eine gepanzerte Gestalt sehen, die eine Windenarmbrust auf mich abfeuerte. Nicht zum ersten Mal war ich froh, dass ich einen schweren Helm trug. Ohne den hätte ich nicht nur grässliche Kopfschmerzen davon bekommen.

Ich stürmte auf ihn ein und gab ihm Sonnensturm zu fressen. Der Angreifer stellte sich schnell unter meinen Hieben als untoter Zwerg in einem Plattenpanzer heraus. Weitere untote Zwerge rückten vor und hinter mir mischten sich meine Gefährten in den Kampf ein. Tankred grillte einen mit einer mächtigen Flammenlanze, aber selbst das fällte den zähen Untoten nicht.

Wo ein Hieb der Ochsenherde für einen Menschen meist reichte, erforderten die gepanzerten Untoten drei oder mehr Treffer. Für Untote waren sie auch erstaunlich kampffähig. Dicht umdrängt schaffte einer sogar einen passablen Befreiungsschlag, der uns einige Blessuren verursachte. Doch auch er verging unter unserer gemeinsamen Anstrengung.

Vincit Lux! Praios Invictus!!