Aus dem Tagebuch des Praios Geweihten Baldus Sonnenlob

08. Peraine 1032 BF

Der Vogt berichtete nach seinem Erwachen, dass er ein einladendes Licht in einer Vision sah. Und dazu das Wort Sumyrdalun hörte. Natürlich konnten wir auch auf Nachfragen nichts Sinnvolles an Informationen aus der Vision ziehen.

Wir berichteten ihm über die Ereignisse der letzten Stunden. Er bestätigte uns, dass seine Familie vom Heiligen Quanion abstammte. Dann wurde die Familie von Visionen hierher gelockt. Offensichtlich haben seine Vorfahren den Herrn ganz schön erzürnt, dass er sie so gestraft hat.

Die Burg Trollfurz liegt auf einer alten Trollfeste. Wer hätte das gedacht.


11. Peraine 1032 BF

Der Inquisitor ist angekommen. Nach dem Morgengebet startete dann gleich der Inquisitionsprozess. Seine Gnaden Ungolf von Föhrenstieg war weder mit dem Verhalten von Celio, noch mit dem der Dame Greifenstolz zufrieden. Beide haben in seinen Augen das Ansehen der Praioskirche beschmutzt und durch öffentlichen Streit Zweifel an der Unfehlbarkeit der Geweihten des Herrn geschürt. So hatte ich das noch gar nicht gesehen.

Wir wurden als Zeugen im Prozess aufgerufen. Je nach unserem Stand, wog unsere Meinung und unser Urteil zur Schuld der beiden mehr oder weniger. Wie es der Herr bestimmt hat.

Ich erklärte deutlich, dass ich die Schuld klar bei Celio sah, am Verhalten der alten Geweihten hatte ich nichts auszusetzen. Yolande stimmte mir zu, während Tankred und Ulfried bei beiden Parteien zugleich Schuld sah.

Als Urteil wurde Celio zu einer Bußqueste geißelnd und zu Fuß nach Elenvina verurteilt.


13. Peraine 1032 BF

Lumin Ehrwald fanden wir so über seinen Büchern, wie wir ihn vor zwei Wochen verlassen hatten. Ob er seinen Platz je verlassen hat, war schwer zu erkennen. Er nahm mir meine Frage, ob er sich in der Zeit überhaupt gewaschen hatte leicht übel, konnte aber nicht so wirklich überzeugend darauf antworten.

Er eröffnete uns, dass er das Geheimnis um das Wort Sumyrdalun nun entschlüsselt hatte. Er wollte uns mit diesem Satz stehen lassen und aufbrechen, um das Ergebnis der Kirchenführung zu berichten, aber wir hielten ihn auf. Zu oft wurden in den alten Sagen und Legenden Forscher nach genau solchen Ankündigungen ermordet, bevor sie ihr Wissen weitergeben konnten.

Seine Ausführungen waren… ermüdend. Das Wort hatte drei Bedeutungen. Gleichrangig und gleichzeitig.

1. Rein auf Basis der Aureliani
"Die Welt wird durch den Stern vom Bösen erlöst"
 
2a. Auf Basis einer Entwicklung vom Aureliani zum Bosparano
"Aus dem Urfunken (dem Licht der Welt) wird das Licht zurückgebracht“
 
2b. Auf Basis einer Entwicklung vom Aureliani zum modernen Garethi
"Aus dem Licht der Welt bringen sie das Licht zurück"

Er nannte es eine Botschaft der Hoffnung. Ich nannte es… nun, ich drückte mich etwas weniger Hoffnungsvoll und gewählt aus.

Ich erinnerte mich an die Schriften des Ersten Gezeichneten, der allen Chronisten zufolge in seinen späteren Jahren eine schwere Abneigung gegen jede Art von Prophezeiungen entwickelte.
So heißt es auch, dass er nach seiner Wohlverdienten Ankunft in Hesindes Paradies, sich als erstes auf die Suche nach Thamos Nostriacus, den Schöpfer der „Alanfaner Prophezeiungen“ begab. Vielen Geweihten der Hesinde wurde die Vision des Propheten Nostriacus zuteil, der von einem weißbärtigen einäugigen Magier mit einem Magierstab durch Hesindes Hallen gejagt wurde. Dabei soll dieser wilde Flüche ausgestoßen haben: „Zweimal, nicht einmal werde ich Dir Deine miesen Kalauer und Schüttelreime dahin stopfen, wo sie selbst Praios nicht mehr sieht!“
Aber vermutlich ist das nur eine Scherzgeschichte.

Die anwesenden Kirchenoberen waren ebenfalls geteilter Meinung. Einer wollte die Information sofort überall verbreiten, der andere sie Geheimhalten. Seltsamerweise war Redigidion Zensurbalkon, der Anführer des Hüter-Ordens, für die Verbreitung dieser Erkenntnis, die er nicht als gefährlich ansah.