Aus dem Tagebuch von Helmbrecht von Rosshagen, Ritter vom Alten Schlag

Mitte Travia, Gareth 1029

Langsam schien unsere Gesellschaft der Todgeweihten näher zueinander zu finden. Man merkte es an Kleinigkeiten, an kleinen Gesten und Worten die einem zuerst gar nicht auffielen und nur bei genauerem Beobachten wirklich ins Auge fielen. Wollte sich doch keiner die Blöße geben, seine Gefühle über das Entrinnen vom Tod, beziehungsweise zu zeigen, dass einem die Gesellschaft von Gleichgesinnten ermunterte und dabei half die letzten Wochen, Monate oder Jahre zu verarbeiten.
Während in den ersten Tagen des Beisammenseins, ein jeder nach dem Essen sich zurückgezogen hatte, um sich mit was Eigenständigen oder sich selbst zu beschäftigen, blieb nun der eine oder andere noch einige Zeit länger sitzen um sich mit den neuen Kameraden bzw. der neuen Kameradin zu unterhalten.
 
Über zwei Jahre war ich in meiner Zelle zur Einsamkeit verdammt gewesen. Keine Personen wechselten ein Wort mit mir, während ich auf meine Verurteilung wartete und so war mir die Nähe zu anderen Menschen schwer erträglich. Ich würde erst wieder lernen müssen, mich in Gesellschaft zu befinden und so musste ich auch an mir eine Veränderung feststellen. So genügte es mir nicht, nur als Beobachter dabei zu sein, ich fühlte langsam wie sich diese Truppe lenken ließ und machte mir Gedanken wohin uns die Aufträge von Mutter Gans wohl noch alles führen sollten und auch wie wir den Greifarmen entkommen könnten.
 
Während der nächsten Tage verursachte Rodrik stinkende Luft im Keller, was wie Raun befand, nicht sonderlich erträglich für seine täglichen Meditationen war, die er auf natürlichem Boden durchführen wollte oder musste. Doch die beiden fanden einen Kompromiss: So wollte Rodrik erst nach der Meditation seine Arbeit durchführen. Wie sich später herausstellte, hatte Rodrik relativ erfolglos versucht Beschwörungskerzen herzustellen, die wie er uns versicherte auch für die Entschwörung dienlich waren. Doch hatte er dies wohl noch nie zuvor getan. Heraus kamen äußerst merkwürdig geformte Kerzen, die dann missgelaunt in die Ecke geworfen worden.

Der neue Auftrag den Mutter Gans uns offenbart hatte, nach Honingen zu gehen und uns dort als politische Beobachter zu verdingen, erfüllte mich nicht gerade mit Mut, wenn ich zu Murthakh hinüber sah. Doch wer vermochte schon zu sagen wie sich alles entwickeln würde? Zumindest mit einem hatte Mutter Gans recht, das Reich musste sich wieder vereinen um wieder stark gegen neue Gefahren bestehen zu können. Wenn dies Answin nicht mehr würde durchführen können, so musste die neue Kaiserin dies übernehmen.
Nachdem sich die besonderen Fähigkeiten der Mitglieder unserer Runde rumgesprochen hatten, führte dies auch dazu, dass man über seinen Schatten sprang und weiter den Kameraden entgegen ging. Meist mit großem eigenen Interesse, aber da es sonst nichts zu tun gab, bat man um die entsprechende Unterstützung. So fragte Rodrik bei Rondrigo um Unterstützung beim Anfertigen von einem neuen Stab, der als Magierstab und als Blasrohr dienen sollte. Niam bat Rodrik um das Zubereiten von Tinkturen oder Giften für etwaige dunkle Angelegenheiten. Oder man beriet sich, wie Rodrik und Raun es taten, über die Möglichkeiten, eine mögliche magische Vereinnahmung durch die von Mutter Gans entnommenen Kredenzen, unsere Haare und unser Blut, von unseren Körpern, zu unterbinden. Ich hatte mir Zeitungen und Berichte der letzten Jahre besorgt, um so die politische Lage und die Ereignisse der letzten Jahre nach zu vollziehen.

Vor allem das Gespräch zwischen Rodrik und Raun führte zu einer interessanten Diskussion, bei der Rodrik und Raun immer wieder in Stille versanken, um dann plötzlich mit einer neuen Idee hervorzubrechen, welche jedoch vom anderen binnen Sekunden wieder zunichte gemacht wurde, oder aber für einige Minuten für Gesprächsstoff sorgte.

Dann kam der Tag der Abreise aus Gareth. Wir hatten uns eine Kutsche reserviert, mit der wir über Angbar nach Hirschfurt und weiter nach Gratenfels kommen wollten, um dort die Tage des Namenlosen zu verbringen. Keiner von uns wollte länger als nötig in Gareth verbleiben. Nach den Tagen des Namenlosen wollten wir dann nach Honingen reisen und so rechtzeitig am 4. Praios in Honingen eintreffen. Viel Spielraum war uns hier nicht mehr geblieben und ich hoffte auf keine Verzögerungen.
In Angbar angekommen schien uns unsere Vergangenheit dann jedoch einzuholen. Die Stadtwache bat Rondrigo heraus, befragte ihn nach seinem Namen, was der Idiot zuerst wahrheitsgemäß beantwortete. Daraufhin verschwand die Wache kurz im Wachhäuschen.
Als die Wache dann zurück kam leuchteten Rondrigo‘s Augen kurz auf, und die Wache verhielt sich nun deutlich freundlicher ihm gegenüber. Nun stellte sich Rondrigo als Ronaldo vor und die Wache ließ sich glatt vom „neuen“ Namen täuschen. Hier musste doch Magie am Werk gewesen sein? Interessiert schaute ich zu Rodrik und Raun, die beide wissend nickten. Nun jedenfalls hatte es seine Wirkung nicht verfehlt, die Wache war getäuscht und wir durften weiter fahren.
 
In Angbar suchten wir für eine Nacht nach einer Unterkunft und man merkte wie die Köpfe meiner Gefährten angestrengt wurden um sich einen Decknamen auszusuchen. Schließlich sollte dieser ja auch passen. Ein wirklich lustiges Schauspiel! Nachdem wir eine Unterkunft gefunden hatten, kümmerte sich Niam um die Weiterreise in einer Kutsche, möglichst bis nach Gratenfels. Die Preise waren ganz schön gestiegen, seitdem ich das letzte Mal eine Kutsche gemietet hatte, und wir würden mit den 30 Dukaten Reisekasse von Mutter Gans sparsam umgehen müssen, damit es reichte. Doch Niam war fündig geworden und hatte einen fairen Preis heraushandeln können. So konnten wir die noch 5 Tage dauernde Reise über den Greifenpass in gelassen in Angriff nehmen.

Die Reise verlief äußerst ereignislos, bis wir den höchsten Punkt überwunden hatten. Unser Kutscher und sein Beifahrer zogen heftig an den Bremsen und der Wagen kam ruckelnd zum Stehen. Ein Baum war auf den Weg gefallen. Murthakh schaute auf die Straße grinste und meinte nur, „Ha, endlich! Ein Überfall!“ Dann sprang er aus der Kutsche und rief seine Axt über den Kopf haltend, dass den Räubern ein Schuss bliebe bis er dran wäre um sich um die Räuber zu kümmern. Es verfehlte seine Wirkung nicht und Pfeile surrten auf die Kutsche zu. Von vorne hörte ich das schmerzerfüllte Aufseufzen des Kutschers und seines Beifahrers, die beide Pfeile abbekommen hatten. Murthakh schien einem Pfeil gerade noch so ausgewichen zu sein, denn nur ein kleiner Kratzer zeigte sich an seinem Arm.
Durch die Schüsse hatten sich die Räuber zu erkennen gegeben und bei meinem nächsten Blick aus der Kutsche, rannte Murthakh bereits brüllend und axtschwenkend auf ein Gebüsch zu. Niam und ich schauten zur anderen Seite hinaus, ob auch von hier etwas kommen würde. Sehen konnte ich nur schemenhaft etwas im Gehölz.
 
Während ich noch auf die nächste Schusssalve wartete griff mir Rodrik auf die Schulter und sprach: „Ich kann Dich schneller machen!“ Ich nickte ihm zu und er sprach die Worte „Axxeleratus Blitzgeschwind“, dann sprang ich aus der Kutsche, sprintete mit der durch den Zauber verliehenen unglaublichen Geschwindigkeit auf das Gebüsch zu, hinter dem ich die Schemen auf unserer Seite ausgemacht hatte und sprang kurzerhand über das Gestrüpp hinweg. Während des Sprunges führte ich noch einen weit ausholenden Schlag mit meinem Bastardschwert und es fraß sich in den Schwertarm eines nicht schnell genug zurückweichenden Räubers.
Verdutzt ließ dieser gleich sein Bogen fallen und griff nach seinem Messer. Ein schneller Blick offenbarte mir, dass es drei zerlumpt aussehende Räuber waren. Die Waffen schartig und von Rost überzogen und sicherlich alles andere als ausgebildeten Kämpfer.
 
Dann sauste ein Bolzen knapp an mir vorbei und traf einen der drei Kerle im linken Bein. Noch bevor sich die Halunken wirklich zum Kampf entschieden hatten, rief ich ihnen zu, sie sollten das Weite suchen! Doch erst nach zwei bis drei weiteren schnellen Hieben meinerseits schienen sie zu begreifen, dass sie keine Chance gegen mich hatten. Vielleicht half hier auch noch der wirkende Axxeleratus ein wenig nach, der mich immer noch schnell agieren ließ. Noch während zwei bereits ihre Beine in die Hände nahmen und der Dritte sich versuchte aufzurappeln, drehte ich mich um und ging zurück zur Kutsche. Die Sache war auf dieser Seite für mich erledigt.
 
Niam und Raun kümmerten sich um den Kutscher und seinen Gehilfen. Letzteren hatte es übel im Bauch erwischt. Dem Kutscher steckte der Pfeil in der Brust. Das austretende Blut warf dabei Blasen. Kein gutes Zeichen und ohne einen kompetenten Heiler würden beide nicht mehr lange leben.
Dann ertönte ein Schmerzenzschrei aus der Richtung in die der Barbar im Wald verschwunden war. Der Schrei wurde lauter und lauter und verstummte nicht. Es hörte sich nicht nach dem Barbaren an, doch richtete ich meine Aufmerksamkeit nun mehr auf den Wald als auf die Verletzten.
Die Schreie ließen auch nicht nach, als der Barbar blutverschmiert und mit einem breiten Grinsen im Gesicht aus dem Unterholz trat. Auf Rodriks Frage, was er denn mit den Räubern im Wald gemacht habe, erzählte der Barbar stolz davon den Räuber lebend auf einen Ast aufgespießt zu haben.
 
Während sich Rondrigo spuckend umdrehte, begannen Rodrik und Niam, jeweils leichenblass geworden, auf Murthakh einzureden. Dies ginge doch nicht und die Ehre des Räubers wäre ja wohl auch nicht ausreichend um einen solch schmerzvollen Tod zu bekommen. Doch erst nach dem Einwand, dass wir die Toten nicht so offensichtlich hinterlassen sollten, und man sonst Orks oder Barbaren hinter diesem gar grausigen Mord vermutete, brachte den Langen gedanklich ins Schwanken.
 
Als Niam ihm dann erzählte dass Orks nur die Köpfe auf Spieße stellten und nicht gleich den ganzen Körper, schien Murthakh überzeugt. So schritt er entschlossen zurück in den Wald, köpfte den mittlerweile bewusstlos Gewordenen kurzerhand. Jedoch nur um dann seinen Kopf aufzuspießen, was die ganze Sache, meiner Meinung nach, nicht unbedingt besser machte. Ich hoffte nur, dass der Bursche nicht Alrik geheißen hatte und wir somit eine Nachricht im toten Alrik für die Mutter Gans hinterließen.

Während die andern den Kutscher und seinen Beifahrer notdürftig verbanden und in die Kutsche setzen, versuchten sich Murthakh und ich daran, den Baum von der Straße zu bekommen. Doch erst im zweiten Anlauf schafften wir es den Baum zu bewegen und so Stück für Stück von der Straße zu ziehen.
Die Weiterfahrt wurde von Rondrigo als Lenker, Niam und Rodrik als Bremser übernommen. Holprig war es und an einigen Stellen sehr brenzlig. Vor allem auf der Brücke über das Altbachtal und an den Bernauer-Schluchten entlang waren wir mehrfach mit einem Rad in der Luft, aber die Drei konnten den Wagen immer unter Kontrolle bringen und so schafften wir es bis zum Abend in die nächste Wegestation, welche in einem kleinen Ort namens Dunkelhain war. Dort baten wir zunächst die Bewohner um Unterkunft und fragten nach einer Kräuterfrau oder Heilerin, die sich um die Verwundeten kümmern konnte.
 
Nachdem wir die Verletzten wir auf ein Zimmer hatten bringen lassen, machten sich Raun, Rodrik und Rondrigo mit einem Führer auf zu einer uralten Hexe, die Jahna genannt wurde. Die Hexe sollte nicht weit vom Dorf wohnen.
Wie Raun uns später erzählte, waren die Drei in eine wahre Kräuterküche gekommen, als sie das Haus der Hexe betraten. Das Wort „alt“ schien auf die Hexe auch nicht mehr recht zu passen. Eher ur-uralt oder schon fast tot beschrieb es wohl besser. Doch die Alte war nicht dazu zu bewegen sich um die Kutscher zu kümmern. Erst als sich eine Vorliebe unseres Rondrigos offenbarte, willigte sie ein. Er hatte sich angeboten eine Nacht mit der Hexe zu teilen, wenn sie den Verletzten helfen würde. Und so kehrten Raun und Rodrik ohne Rondrigo mit einem Sud zurückgekehrt, welcher helfen den beiden Verletzten helfen sollte.
 
Am nächsten Morgen erblickten wir einen glücklich aussehenden und fröhlich pfeifenden Rondrigo, der bereits vor der Wirtschaft die Pferde an die Kutsche spannte und unsere Sachen festzurrte. Nun ja, so hatte jeder wohl seine Vorlieben, dachte ich kopfschüttelnd bei mir.
Dem Kutscher hatte die Nacht und der Versorgung durch das Hexengebräu auch schon Besserung gebracht. So hatte er zwar noch Schmerzen in der Brust und er würde noch einige Tage nicht arbeiten können, aber er hustete kein Blut mehr. Was wohl sein weiteres Leben bedeutete. Seinem Beifahrer ging es jedoch nicht besser. Er hatte Fieber bekommen und halluzinierte bereits vor sich hin. Wir hinterließen das Geld des Beifahrers beim Wirt und so bezahlten wir ihn für die Verpflegung des Beifahrers, da er uns nicht würde weiter auf der Reise begleiten können. Selbst die Weiterfahrt für den Kutscher war gefährlich, aber mit etwas Glück würde er es überstehen.

So kümmerten sich Rodrik, Niam und Rondrigo weiter um die Fahrt. Rondrigo pfiff noch den ganzen Tag fröhlich vor sich hin.


30. Rahja, Ankunft in Gratenfels
Alle außer mir, vor allem Rodrik, hatten sich wohl inzwischen schon Zweit- und Drittnamen gegeben um nicht den wahren Namen preisgeben zu müssen. Doch hier schien das unwichtig zu sein. Die Wachen an den Toren von Gratenfels durchsuchten weder unsere Kutsche, noch brachten sie uns in Verbindung mit irgendwelchen Bildern von Gesuchten. Einfach und schnell passierten wir die Stadtmauer und suchten nach einer Unterkunft. Unser Kutscher, mittlerweile wieder besser auf den Beinen, berichtete indes bei seinem Kontor über die Ereignisse der Fahrt.
 
Adelrich, der Besitzer des Kontors lud uns daraufhin zum Abendmahl ein, wo uns ein vorzügliches Mahl mit leckerem Wein, frischem Brot und Käse und allerlei was ich in den letzten Jahren nicht zu Gesicht bekommen hatte, serviert wurde. Wahrlich genoss ich den Abend sehr, der zum Dank für den Schutz der Kutsche und die Sicherung des Überlebens vom Kutscher für uns, ausgerichtet worden war. War es doch das Mindeste was wir dafür erwarten konnten.

Die Tage des Namenlosen 1029 verbrachten wir dann in Ruhe und Zurückgezogenheit in einer kleineren Gaststätte am Ortsrand von Gratenfels.

3. Praios, 1030
Am späten Nachmittag erreichten wir Eschfurten. Ein kleines Dörfchen, welches schon einige Würdenträger des Mittelreiches gestellt hat. Doch während wir in das Dorf kamen, hörten wir bereits das Duell zwischen einem Mann mittleren Alters und einem Esel. Es schien als wenn der Esel gewinnen würde. Das Land um Eschfurten war vom Krieg gebeutelt und überall waren Spuren der letzten Kämpfe zu sehen. Zwar hatte Gräfin Conchobair einen Turnierfrieden ausgerufen, doch ob sich alle umherstreifenden Söldnertruppen dazu befohlen sahen, die Füße stillzuhalten, bezweifelten nicht nur wir sehr stark.
 
Als wir ihn erreichten, hatte der End-Dreißiger den Kampf gegen seinen Esel „Furz“ aufgegeben und versuchte nun seine Holzstäbe aufzusammeln. Rondrigo und Murthakh erkannten diese als Schläger die man beim Imman benutzte. Imman kannte ich bisher eher vom Hören-Sagen und war somit eh schon gespannt auf die Spiele in Honingen.
 
Kurzentschlossen beschleunigte Rondrigo seine Schritte um den Mann zur Hand zu gehen. Ealger, war ein Händler von Holzwaren. Er wolle eigentlich am heutigen Tag bereits in Honingen sein, wie er uns sofort berichtete. Da hatte sein „Furz“ jedoch nicht mitgespielt. Dabei wollte er seiner Mannschaft, den Wölfen von Honingen, doch die Schläger bringen.
Für die geleistete Hilfe oder auch das Gespräch lud uns Ealger zu sich nach Hause ein und sogar zur Nacht sollten wir bleiben. Schnell ging das Gespräch jedoch wieder auf den Sport zurück und ich überlegte mir, dass man solch verrückte Personen wohl FANS nennen sollte. Fanatische Abgehobene Nichtsnutzige Sportliebhaber.

Als wir das Haus seiner Familie betraten, verschwand Ealger kurz in der Küche um seiner Mutter Bescheid zu geben, dass es Gäste gäbe. Kurz darauf hörten wir erzürntes Gebrüll von einer keifenden Alten. Ealgers Mutter Utsinde musste um die 60 Jahre alt gewesen, hatte sich recht gut gehalten und behandelte ihren Sohn mal als Nichtsnutz, nur um ihn im nächsten Augenblick über die Himmel hoch zu loben. Bei den Göttern, diese Frau hätte ich schon längst umgebracht, wenn ich mit ihr in einem Haus hätte wohnen müssen.
 
Das Essen, welches uns Mutter Utsinde servierte war lecker, doch die Auswahl der Zutaten seltsam. Während alle ihr Essen lobten und mit den beiden ein Gespräch begannen, hielt ich mich zurück um meine Herkunft ein wenig zu verbergen. Als ich dann doch den Gesprächen nicht mehr ausweichen konnte, zeigte sich sehr schnell, dass man sofort merkte, dass ich von adliger Erziehung war. Immerhin behandelte sie mich mit großem Respekt und bot mir alles an, was es bei ihnen im Hause gab.
Erst als Mutter Utsinde kurz nach dem Essen zu Bett ging, holte Ealger aus einem Versteck im Wohnzimmerschrank, die leckeren und bisher zurückgehaltenen Getränke hervor. Der selbstgebrannte Knoblauchschnaps war lecker und zeigte Ansätze von Anis.
 
Ealger selbst schien in seinem Element, die Fragen zum Spiel beantwortete er mit großer Sorgfalt und berichtete auch von seinen bisherigen Erlebnissen die er bei den Spielen miterlebt hatte. Er schien immer das ganze Jahr auf die Spiele hin zu fiebern, was uns nicht zuletzt dadurch gezeigt wurde, da er die letzten Spiele getreu beschreiben, die Spieler alle bei Namen und die Rangliste auswendig berichten konnte.
Kurzum ein netter, aber fanatischer Kerl, der wenn man seiner Mutter glauben würde nichts kann und nur dazu taugt solch Spiele zu beobachten.
 
An diesem Abend beschlossen wir am nächsten Morgen sehr früh nach Honingen gemeinsam aufzubrechen und Ealger bot uns sogar an, dass er für uns einen Schlafplatz organisieren könnte. Ein Angebot, welches wir gerne annahmen, da die Tavernen sicherlich überfüllt und überteuert waren.