Aus dem Tagebuch des Magus Consultatoris Rodrik Bannwäldner
Beratender Magus zu Fragen schwarzmagischer Phänomene und
deren Bekämpfung
Raun und ich heilten die schlimmsten Wunden unserer Gruppe. Der Weg
zurück durch den Wald wurde nur durch einen kleinen Hinterhalt
spannend gemacht. Nichts was uns vor Probleme stellte.
Rondrigo schaffte es wieder heldenhaft einige Pfeile abzufangen. Ich
hatte eigentlich schon mit den geistigen Vorbereitungen für
den Totes handle begonnen, aber dann begann er doch wieder zu atmen.
Raun heilte ihn unter einigem Murren.
Zurück im Dorf fanden wir dieses verlassen. Nur um das
Gasthaus herum trieben sich ein paar Kinder herum die gerade versuchten
mit einer Leiter in das Zimmer von Niam herein zu kommen. Die arme lag
dort immer noch mit schwerem Fieber, aber offenbar hatte sie noch genug
Energie übrig um mit ein paar dämonisch besessenen
Halbstarken fertig zu werden. Das Fenster wurde von einer Leiche
größtenteils verstopft. Allerdings hörten
wir Axthiebe auf Holz vom Inneren des Gasthofes, wo wohl weitere
Angreifer versuchten die Türe einzuschlagen.
Ich kletterte die Leiter hoch nachdem wir die Halbstarken vertrieben
hatten während Murtag in den Gasthof stürmte. Aus dem
Zimmer war Kampflärm zu hören, daher sprach, bzw.
rülpste ich die Formel von Tlalucs Odem und blies den Brodem
der Niederhöllen durch das Fenster in den Raum. In dem Moment
in dem die Wolke sich ausbreitete, hörte ich das
Geräusch einer berstenden Tür. Dann einen kurzen
Fluch und etwas schweres das auf den Boden fiel. Mist. Ich hatte eben
Murtag ausgeschaltet. Außerdem stank ich aus dem Mund wie ein
drei Wochen toter Elch. Raun hatte leider kein Mundwasser dabei, daher
begnügte ich mich damit den Mund an der nächsten
Pferdetränke auszuspülen.
Im Wirtshaus hatte Helmbrecht Leichen mit Bissspuren gefunden. Der
Tochter des Wirtes war das Herz herausgerissen worden. Und einige der
Kinder hatten Blut am Mund gehabt.
Wir fanden Niam unverletzt aber durch das Fieber kaum noch bei
Bewusstsein. Die Wurfmesser die sie uns entgegen schleuderte wirkten
eher wie Reflexe. Wir ließen Rondrigo als Schutz für
sie zurück. Persönlich fand ich es wahrscheinlicher
das Niam den immer noch verletzten Rondrigo beschützen
würde.
Wir fanden nur eine alte Frau die uns nicht viel Neues
erzählen konnte. Alle im Dorf wussten das der Wirt, der
Jäger und die Büttlerin Reisende in die
Höhle lockte um sie zu opfern. Aber sie hatten angeblich alle
anderen mit dem Tode bedroht damit sie schwiegen. Und
natürlich hatten sie auch gedroht die Familie von jedem zu
töten der aus dem Dorf floh.
Als Hinweis konnte sie uns nur die Position der Hütte des
Jägers im Wald bieten.
Wir begaben uns umgehend dorthin. Diesmal rechneten wir mit einem
Hinterhalt. Murtag schlich in einem Bogen durch den Wald. Wobei ich mit
schleichen laut durch den Wald trampeln meine. Und Murtag war doch
angeblich unser Wildnis-Experte. Selbst ich kann lautlos durch einen
normalen Wald laufen. Die jahrelange Übung in die Bibliothek
der Akademie zu schleichen um Bücher zu holen oder
zurück zu bringen ohne von den Lehrern oder dem Bibliothekar
erwischt zu werden zahlte sich eben doch aus.
Raun sollte die andere Richtung ausspähen und fand den
Jäger in einem Versteck ein Stück entfernt. Statt uns
wie verabredet zu holen griff er ihn jedoch alleine an. Er konnte ihn
nicht erwischen, aber wenigstens in die Flucht schlagen. In seiner
Hütte fanden wir nichts außer ein paar
Jagdtrophäen.
Es dauerte eine Weile den verdammten Kerl zur Strecke zu bringen als
wir endlich den Lärm bemerkten und Raun bei der Verfolgung zu
Hilfe kamen. Murtak schlug ihm den Arm ab. Wir versuchten ein paar
Informationen aus ihm heraus zu bringen, aber er drohte uns nur mit dem
Zorn des Verschlingers. Nachdem keiner Lust hatte ihn zu verbinden
wurde es ein recht kurzes Verhör.
Als wir wieder zurück im Dorf ankamen waren die Dorfbewohner
gerade dabei die letzten der dämonisch beeinflussten Kinder in
ein brennendes Haus zu schleudern. Offenbar hatten sie davon
gehört, das die korrumpierten Anführer gerade auf der
Flucht waren.
Vermutlich hätten wir sie mit einem Exorzismus, einem Einfluss
bannen und einem längeren Aufenthalt bei den Noioniten heilen
können, aber mir war klar dass die Dorfbewohner das im Moment
wohl nicht hören wollten.
Wir suchten im Wirtshaus nach weiteren Spuren und fanden eine
ungewöhnlich massive Tür im Keller. Und darin
eingeschlossen einen sehr abgemagerten Geweihten der Peraine. Er konnte
uns endlich berichten was hier passiert war.
Alles hatte mit dem Jäger begonnen. Er hatte in der
Höhle einen Regensturm abgewartet und die Zeit genutzt das Reh
auszunehmen das er eben erlegt hatte. Und zwar ausgerechnet genau auf
dem Opferaltar. Nandus schenke diesen Dorftrotteln die Gabe der
Erkenntnis. Wofür hatte er das gehalten? Für eine
uralte Metzgerei der Elfen?
Jedenfalls hatte er durch das Blutopfer den runden Spiegel aktiviert
und eine Verbindung in die Niederhöllen geöffnet.
Eine Verbindung durch die er durch einen Dämon beeinflusst
oder beherrscht wurde. Der Geweihte bezeichnete ihn als „Den
Verschlinger“. Er und die alte Frau hatten auch einen Zhayad
Namen genannt, allerdings so schlecht ausgesprochen, dass ich ihn nicht
erkennen konnte. Einmal mit Profis arbeiten...
Der Jäger hatte dann weitere Verbündete mitgebracht
und mit Tieropfern das Ritual aktiviert. Erst kleinere Tiere, dann
sogar einen Bären. Mit einem Menschenopfer rief er dann den
Verschlinger. Eigentlich wollte er die Macht in sich selber aufnehmen,
aber er stellte einen seiner beiden Verbündeten als
„Den Wirt“ vor. Daraufhin nahm die Macht
natürlich von diesem Besitz. Durch so viel Dummheit wurde ich
immer genervter. Der Geweihte sah mich irritiert an als ich nun schon
das zweite Mal begann mit der Stirn gegen die Tür zu klopfen.
Ich bat ihn einfach mit der Geschichte fortzufahren. Der Geweihte hatte
versucht die Paktierer zu bekehren und war prompt in Gefangenschaft
geraten. Sie hatten ihn nicht überreden können sich
dem Dämon freiwillig zu ergeben und versuchten nun ihn durch
Folter und Gefangenschaft zu zermürben. Das Opfer eines
Geweihten, und gar eines den man gebrochen hatte, war eines der
mächtigsten Paraphernalia überhaupt.
Eine Domäne hatte ich bisher anhand der Verhaltensweisen
unserer Gegner nicht erkennen können, daher war ich mir nicht
sicher ob es sich um den Gegenspieler Peraines handelte. Für
Mishkhara Paktierer gab es eigentlich keine Anzeichen. Keine Seuchen,
Insektenplagen oder Missernten.
Anhand des Alters und der ungewöhnlichen Vorgehensweise tippte
ich zunehmend auf einen unabhängigen Dämonen.
Ich schlug vor die Macht der Höhle von Geweihten des Praios
vernichten zu lassen, dafür waren sie schließlich
immer zu haben. Und magische Dinge kaputt zum machen gehört zu
ihren wenigen nützlichen Fähigkeiten. Vielleicht
hätte ich es nicht mit: „Verbrennen wir doch ein
paar Praioten in der Höhle, das zerstört jeden
Ritualort.“ formulieren sollen. Der Geweihte, Terbhurian oder
so ähnlich, bekam beinahe vor Empörung einen
Herzstillstand. Dabei war es doch völlig offensichtlich nur
Spaß. Geweihte zu Opfern hätte den Dämon
nur stärker gemacht. Ein besser ausgebildeter Geweihter
hätte das sofort erkannt. Aber in einem Dorf durfte man
natürlich nicht zu viel erwarten.