Aus den Tagebüchern des Magiers Rodrik Bannwäldner
Verdeckter Ermittler im Auftrag des Zweiten Hofmagus Travin Gertenwald
(Codename: Mutter Gans)
23. Efferd 1030 BF
Reichsstraße Syrrenholt – Gareth
Wir wanderten schlecht gelaunt die Strecke nach Gareth wieder
zurück. Einen Brief überbringen. Was für
eine nutzlose Aufgabe. Ich konnte verstehen, dass Murthakh ebenfalls
genervt war. Aber wieso bestand er darauf mich dauernd gegen den
Hinterkopf zu hauen?
War er immer noch sauer weil er während unserer Scharade meine
Befehle ausführen musste damit ich glaubhaft den Geweihten
spielen konnte?
Das gab irgendwie keinen Sinn.
Das erste Mal revanchierte ich mich mit einem „Krabbelnder
Schrecken“ aus meiner geliebten kleinen Artefaktbrosche. Er
hielt sich überraschend standhaft. Offensichtlich hatte er
keinerlei Angst vor Insekten und ließ sich auch nicht leicht
in Panik versetzen. Er blieb stur stehen und schlug auf die Insekten
ein.
Beim zweiten Mal legte ich ihn mit einem Somnigravis aus dem
Stabspeicher flach und ging achtlos weiter. Wenn er jetzt nicht
kapierte das ich ihm genauso gut die Kehle hätte
durchschneiden können, war er dümmer als ich
vermutete. Dummköpfe werden bei den Trollzackern nicht alt und
es ist töricht ungebildet, was er zweifellos war, mit dumm zu
verwechseln.
Wir überbrachten dem Wirt des „Roten
Hahns“ unauffällig den Brief und ertrugen dabei
wässriges Bier in schmutzigen Gläsern. Dafür
hatte er irgendwo ein paar Flaschen überraschend guten Wein
gestohlen und offensichtlich nicht mal gemerkt was er da für
einen guten Jahrgang verschleuderte.
Als keine Antwort oder Reaktion kam, kehrten wir in einer Herberge in
der Südstadt ein. Für dieses Gebäude waren
wir offensichtlich zu gut gekleidet, denn nachts bekamen wir Besuch von
drei Möchtegern Halsabschneidern. Sie versuchten uns die
Messer an die Kehle zu halten, aber die Hälfte von uns war
wach bevor sie überhaupt richtig im Raum standen.
Wir verteilten die Überreste dekorativ im Raum und beschwerten
uns dann beim Wirt. Dieser ließ sich aber nicht davon
abbringen für die Übernachtung den vollen Preis zu
verlangen und drohte mit dem Schutz der Almadaner. Da ich
tatsächlich deren Glyphe am Eingang gesehen hatte,
ließen wir ihm seine paar Silber und gingen.
24. Efferd 1030 BF
Syrrenholt
Nachts trafen wir uns wieder mit den drei Kapuzenträgern.
Mittlerweile war ich mir sicher, dass es sich bei einem davon um die
Wirtin unseres Gasthofes handelte. Außerdem musste der
Tuchhändler Egerdinger mit ihnen unter einer Decke stecken.
Der Mordauftrag an seiner Tochter war daher vermutlich eine Falle. Wenn
wir ihn vor dem Anschlag auf seine Tochter gewarnt hätten,
hätten die Verschwörer gewusst, dass wir keine echten
Verschwörer waren denen ein Leben nichts bedeutete. Und dass
wir den Brief geöffnet hatten.
Dummbatzen. Mit einem Treffpunkt im Kontor musste der Besitzer doch
offensichtlich ein Kultist sein.
Diesmal hatten sie eine weitere Prüfung für uns. Wir
sollten einen Korb mit einer Mhanadischen Eiernatter in den Hof des
Traviatempels schmuggeln, so dass sie die Eier der heiligen
Gänse fraß. Die kannten wohl Gänse nicht
besonders gut. Die Chancen standen gut, dass die Gänse die
Schlange fraßen. Bösartige Biester.
Auf einen Wink von mir zog Niam zur Verblüffung der Kultisten
sofort los und erledigte das Ganze in nicht einmal einer halben Stunde.
Die Verschwörer waren völlig perplex. Sie
versprachen, dass wir am nächsten Tag bei einem erneuten
Treffen den „wahren Plan“ erfahren würden.
Ich beschloss insgeheim die Mission abzubrechen und einfach diese drei
Trottel einzusacken, sobald sie nochmal eine
„Prüfung“ anberaumten oder morgen keinen
vernünftigen Plan enthüllten.
Am nächsten Morgen wurde ich von zwei Gardisten geweckt die
meine Türe eintraten. Bevor ich noch reagieren konnte,
entschuldigten sich die beiden jedoch und gingen wieder hinaus. Dem
Geräusch nach um die Tür des Nebenzimmers
einzutreten.
Dann hörten wir laute Rufe im Nebenzimmer. Wir traten in den
Gang und sahen interessiert zu, wie der Hesinde-Geweihte der nebenan
übernachtete rüde herausgezerrt wurde. Die Gardistin,
die das Zimmer durchsuchte fand den Korb, in welchem wir die Schlange
bekommen hatten, sowie eine abgestreifte Schlangenhaut und... ein Buch
über Schlangen. Mit einem Lesezeichen auf der Seite der
„Mhanadischen Eiernatter“.
Als man den Geweihten lautstark anklagte den Tempel der Travia
geschändet zu haben, konnte ich nicht mehr. Ich kicherte irre
und krümmte mich schier vor Lachen. Hatte denn keiner bemerkt,
dass die Gardistin den Korb unter dem Umhang gehabt hatte? Vermutlich
mit den anderen Beweisen darin. Das war genau unsere Methode aus
Honingen!
Und einem Geweihten Tempelfrevel zu unterstellen? Ein Brüller!
Nachts gingen wir dann wieder in den Kontor. Diesmal führte
der Weg durch eine Geheimtür in einem Schrank eine steile
Treppe hinunter in einen geheimen Versammlungsraum im Keller. Dort
fanden wir einen Hochgeweihten des Namenlosen (zumindest trug er eine
beeindruckende goldene Maske) und elf Kapuzenträger. Unsere
Wirtin sowie einen Tagelöhner des Tuchhändlers
konnten wir trotz Kapuzen erkennen. Der Hochgeweihte hatte dieselbe
Statur wie der Tuchhändler Egerdinger. In dessen Haus wir
gerade waren. Er hätte sich auch ein Schild umhängen
können.
Bei der Gelegenheit fiel mir ein, dass eine weniger psychopathische
Gruppe vielleicht versucht hätte den Tuchhändler zu
warnen, dass jemand seine Tochter ermorden wollte, oder die
Gänseeier vor der Schlange zu retten. Das wäre sicher
lustig geworden.
Gut dass keiner von uns auch nur auf die Idee gekommen war so etwas
Lächerliches zu versuchen.
Goldmaske weihte uns nun in seinen Plan ein: Gute Kontakte zur
Stadtwache würden dafür sorgen, dass eine bronzene
Schlangenstatue aus dem Besitz des Geweihten bald in den die
Hände des Zirkels gelangen würde. Diese war das Ziel
gewesen. Er würde sie noch einen Tag und eine Nacht behalten
und dann an uns übergeben. Wir sollten damit dann zu einer
Kultistenzelle nach Vinsalt ins Horasreich reisen um sie als Geste der
Freundschaft zu übergeben.
Während er Schulterklopfend durch seine Gemeinde schritt, zog
er plötzlich einen Dolch und erstach einen der Kultisten. Ich
zuckte zusammen und Murthakh konnte sich gerade noch zurück
halten reflexartig jemandem den Schädel einzuschlagen. Dann
enthüllte uns der Hochgeweihte, dass es sich um einen
Geweihten des Phex gehandelt hätte, der seinen Kult
infiltrieren wollte.
Bei der Durchsuchung fanden wir natürlich keine Beweise
dafür, aber er hatte einen wirklich gut gearbeiteten Waqqif
dabei. Niam nahm ihn mit Erlaubnis des Hochgeweihten an sich.
Kurz danach kam eine weitere Kultistin die Treppe hinabgestiegen, die
die Bronzeplastik überbrachte. Ich müsste mich schon
sehr irren, wenn das nicht die Stadtgardistin war, die den Korb ins
Zimmer des Hesindegeweihten geschmuggelt hatte.
Der Hohepriester packte die Statue aus dem Leinentuch aus, in dem sie
transportiert worden war und ließ jeden einen langen Blick
darauf werfen. Sie zeigte eine sich windende Schlange. Wenig
überraschend, für eine Statue aus dem Besitz eines
Hesindegeweihten. Allerdings schien sie an einer Seite
beschädigt zu sein, so als hatte man vor langer Zeit ein
Stück der Statue abgeschlagen. Seltsam, was die Kultisten mit
dieser Statue wollten.
Die Versammlung endete dann kurz danach.
Niam schrieb einen kurzen Bericht und sandte ihn über unseren
Kontaktmann mit einer Brieftaube an Mutter Gans.
25. Ingerimm 1030 BF
Syrrenholt
Wir verbrachten einen netten Tag in der Stadt mit dem Versuch die
Kultisten zu erkennen. Bei ein paar waren wir uns sicher, bei anderen
noch nicht ganz.
Niam besorgte Haare der Wirtin und des Tuchhändlers und Raun
schuf daraus zwei Wachsfiguren mit denen er über Rituale
Gewalt über die beiden erhielt. Er konnte Nadeln in die Puppen
stechen und ihnen so auf Meilen Entfernung Schmerzen in ihren
Eingeweiden zufügen. Wirklich finster... und ich werde immer
als „Schwarzmagier“ bezeichnet.
Wir würden die ganze Gruppe heute festnehmen und bewaffneten
uns entsprechend. Murthakh ließ seine Rüstung und
die große Axt zurück, denn die konnte er nicht unter
einer Kutte verbergen.
Gegen Nachmittag tauchte ein blonder Thorwaler im Trautmannsheim auf
der mit den Anwesenden Armdrück-Wettbewerbe startete und sogar
Murthakh besiegte. Er benutzte soweit ich sehen konnte einen Attributo.
Und er war geschickt getarnt.
Abends gingen wir wieder zum Versammlungsort. Beim Weg die Treppe
hinunter aktivierte ich einen Psychostabilis aus meinem Stabspeicher.
Am Ende der Treppe sah ich eine Gestalt in einem Kapuzenmantel sehen.
So wie die anderen an ihm achtlos vorbei gingen, konnte es nur jemand
unter einem starken Widerwille sein. Mutter Gans. Der Hochgeweihte war
da. Außerdem fünf Kultisten. Und die Stimmung...
Irgendetwas stimmte nicht.
Dann kamen fünf weitere Kultisten die Treppe hinter uns
herunter und schlossen die Türe. Alle waren sie mit Dolchen
bewaffnet. Der Hochgeweihte zog einen Zettel aus dem Umhang und
präsentierte ihn uns. Er zeigte auf Raun und
verkündete, dass dieser der Wirtin eine Warnung zugesteckt
hatte. Raun hatte uns verraten!
Rauns Antwort war wirr und unverständlich. Er gab zu uns
verraten zu haben. Der Rest seines Monologes gab keinen Sinn. Er musste
völlig den Verstand verloren haben. Ich meine, wenn er
sichergehen wollte, dass alle Kultisten da waren, damit wir alle auf
einmal erwischten, dann war es eine gute Idee. Er hätte uns
aber ruhig warnen können.
Dann brach das Chaos los, als die Kultisten und wir alle gleichzeitig
losschlugen. Drei Kultisten vor uns stürzten sich auf unseren
Druiden. Doch Raun wirkte einen Bösen Blick auf die drei,
woraufhin sie sich umwandten, flohen und versuchten sich durch die
Wände nach außen zu graben um von ihm weg zu kommen.
Der Hochgeweihte deutete auf Murthakh: „In SEINEM Namen,
töte ihn!“ und deutete auf mich. Ups. Ein Heiliger
Befehl. Die unfaire Liturgie die normalerweise die Praiosgeweihten
nutzten um wahrheitsgemäße Antworten zu befehlen.
Murthakh grinste und stürzte sich mit bloßen
Fäusten auf mich. Ich hatte gerade noch Zeit mein Blasrohr aus
dem Rückenhalfter zu pfriemeln, da musste ich schon einem
mächtigen Schmetterschlag ausweichen. Was mir zu unser beider
Überraschung auch gelang. Dann verpasste ich ihm einen
Blasrohrpfeil. Wie vom Blitz erschlagen brach er zusammen.
Von hinten hörte ich Mutter Gans nacheinander zwei Blitz Dich
Find wirken. Die meisten Kultisten waren sofort
handlungsunfähig.
Niam hob die Hände und hatte plötzlich ohne
Vorwarnung Dolche in der Hand und griff an. Ich würde mir zu
gerne eine dieser federgetriebenen Unterarmscheiden besorgen, aber die
Gefahr mir die Dinger in die Hand zu bohren war mir etwas zu
groß.
Der Hochgeweihte schleuderte Schwarzes Feuer auf Raun und dieser brach
schwer verletzt zu Boden und blieb leblos vor sich hin qualmend liegen.
Rodrigo wehrte sich gegen zwei Kultisten. Dann erwischte Niam den
Hochgeweihten mit ihrem Mengbillar, so dass dieser ebenso wie Murthakh
ins Land der Träume geschickt wurde.
Mutter Gans forderte die übrigen Kultisten auf sich zu
ergeben. Alle die dieser freundlichen Aufforderung nicht Folge
leisteten, starben kurz und schmerzlos. Die Dummen nahmen wir gefangen.
Sie würden später erst ausführlich und
schmerzhaft verhört und dann hingerichtet werden.
Raun wurde von Travin notdürftig geheilt und dann
ruhiggestellt und gefesselt.
Ich schnappte mir den Dolch mit dem der Phexgeweihte ermordet worden
war für meine Sammlung. Man weiß nie wann man wieder
mal einen Tasfarelel Dämon braucht. Und das war sicher ein
mächtiges Paraphernalium.
Als wir die Kultisten demaskierten, fanden wir heraus, dass auch der
örtliche Apotheker zu den Kultisten gehörte. Mutter
Gans fand das nicht sonderlich interessant, ich dagegen schon. Ich fuhr
mit dem frisch reparierten Wagen vor und konfiszierte alles was in
seiner Apotheke nicht niet- und nagelfest war als Beweismittel. Endlich
ein Destillationskolben und ein paar Basis-Zutaten wie Zwiedestillat,
hochprozentiger Alkohol und Unauer Salzlake. Kräuter und
ähnliches würde ich erst noch in Ruhe sichten.
Nächstes Mal würde ich darauf achten einen richtigen
Alchemisten unter den Schuldigen zu finden.
Mutter Gans hatte ein Halbbanner Stadtgardisten aus Gareth auf Abruf
vor der Stadt postiert. Diese wurden herbeigerufen und
übernahmen die Gefangenen zur sicheren Verwahrung und zum
Abtransport nach Gareth.
Zurück in Gareth verhörten wir die Kultisten und
ihren Hohepriester. Dabei stellte sich heraus, dass die
Schlangenskulptur wohl angeblich zu einer größeren
Plastik aus den Tagen der Altvorderen gehörte, in der der
Namenlose über die Zwölfe triumphierte –
dargestellt in den jeweils zugeordneten tierischen Sinnbildern. Ein
namenloser Zirkel in Vinsalt war angeblich schon seit langer Zeit auf
der Suche nach den Trümmern der zerschlagenen Figurengruppe.
Dadurch erhoffte er sich Kontakte und Einfluss. Für einen
Priester des Namenlosen war er wirklich unglaublich dämlich.
Ich hätte mir die Kerle wirklich verschlagener vorgestellt.
Anschließend verhörten wir auch Raun, den Mutter
Gans in dem uns gut bekannten schalldichten Kellerraum mit Folterkammer
an die Wand ketten ließ. Raun gab sofort zu ein treuer
Anhänger des Namenlosen zu sein. Und zwar schon immer. Bei
näherer Nachfrage stellte sich allerdings heraus, dass sich
diese Verehrung erst an dem Abend eingestellt hatte, als wir uns das
erste Mal mit den Kultisten getroffen hatten. Direkt nachdem man uns
diesen seltsam schmeckenden Wein serviert hatte.
In den Besitztümern des Apothekers fand sich dann auch eine
Dose mit einem groben Pulver das im Dunkeln leicht purpurfarben
leuchtete und genauso roch wie der Wein damals. Es war mit
„Pilz der heiligen Wahrheit, getrocknet“
beschriftet. Damit konnten nur Rattenpilze gemeint sein. Das
erklärte einiges. Diese Pilze wuchsen angeblich nur dort wo
die Macht des Namenlosen stark war und konnten jeden der sich von ihrem
verlockenden Geruch übertölpeln ließ, in
Namenlose Zweifel stürzen. Eine mystische Krankheit
während der man die Macht der Zwölfe anzweifelte und
dazu verleitet wurde sich dem Namenlosen anzuschließen.
Natürlich schnappte sich unser Auftraggeber diese interessante
Zutat bevor ich auch nur anfangen konnte damit zu experimentieren.
Wäre es nicht faszinierend einen Trank zu brauen der andere zu
MEINEN Anhängern machte?
M.G. erklärte, dass die Pilze in getrockneter und
aufgelöster Form wesentlich schwächer wirkten und vor
allem die negativen Charaktereigenschaften des Opfers
verstärkten. Bei Murthakh sei dies sehr offensichtlich seine
Streitlust, bei Niam ihre Paranoia und bei mir meine Arroganz und meine
übertriebene Selbstsicherheit. Meine Argumentation, dass mein
Wille viel zu stark war um sich von so etwas beeinflussen zu lassen,
ließ er nicht gelten.
Bei Raun hatte wohl die volle Wirkung durchgeschlagen und ihn zum
Namenlosen bekehrt. Für alle Fälle würde
Mutter Gans uns einsperren bis die Wirkung nachließ. Dann
würde auch entschieden werden ob man Raun hinrichtete oder ob
er nach den 13 Tagen Wirkungsdauer wieder ein ehrbarer Bürger
wurde. Als wir ihn alle angrinsten, definierte er
„ehrbar“ als „in diesem Fall jemanden den
er nicht sofort hinrichten lassen musste“.
Trotz lautstarker Proteste fanden wir uns in getrennten Zellen neben
der Folterkammer wieder.
Niam verdächtigte mich sie im Schlaf ermorden zu wollen und
plante laut mir zuvor zu kommen. Wir lieferten uns ein beeindruckendes
Rededuell voll fantasievoller blutrünstiger Drohungen und
einigten uns dann darauf vorerst auf Tätlichkeiten zu
verzichten.
Murthakh drohte mir erneut lautstark Prügel an was ich zum
Anlass nahm meine Zeit in der Zelle dafür zu nutzen, seinen
Wahren Namen mit dem Blick aufs Wesen zu erforschen. Damit
würde seine angeborene magische Resistenz ihn nicht mehr vor
mir schützen. Und wenn er nochmal durchdrehte, würde
ich einen wirklich starken Untoten aus ihm machen.
Einerseits eine faszinierendes Projekt, aber die Vorstellung gefiel mir
trotzdem nicht besonders. Murthakh war ein primitiver ungebildeter
streitsüchtiger Barbar. Aber gerade deswegen mochte ich ihn
von dieser Gruppe von Psychopathen am meisten. Er war erfrischend
direkt und ehrlich. Vermutlich fühlte er sich einfach nur
durch meinen überlegenen Intellekt bedroht.
Als ich über überlegenen Intellekt nachdachte fiel
mir auf, dass es keinen Sinn machte mich in einer Zelle ungefesselt
einzusperren. M.G. wusste, dass ich den Transversalis beherrschte und
daher jederzeit fliehen konnte. Ich sah mich etwas genauer um. In der
Zellendecke fand ich bei einer sorgfältigen Durchsuchung ein
Artefakt mit einem Cantus des Merkmals Limbus. Sicherlich der Limbus
Versiegeln. Und noch irgend einem anderen Spruch den ich nicht kannte,
der aber sicher dafür gedacht war mich daran zu hindern es
einfach ein zweites Mal zu versuchen mit Transversalis zu entkommen.
Ich hasse es mit Profis zu arbeiten...