27. Phex 1031 BF
Zweimühlen
Wir bekamen langsam ein Gefühl für die Stadt. Es gab
mehrere miteinander verfeindete Parteien, die man wunderbar
hätte aufeinanderhetzen können. Vorausgesetzt wir
wollten nur ein kurzes Chaos. Leider hatten wir inzwischen
langfristigere Pläne, so dass dieser Plan nicht in Frage kam.
Wir mussten im Gegenteil so viele Parteien wie möglich auf
unsere Seite führen.
Zwei Händler die sich dauernd in die Quere kamen: Cordovan
Weitzmann, Mitte 50, der sich selbst als „den ersten
Bürger der Stadt“ ansah und seine Konkurrentin
Gunilde Sensendengler, deutlich jünger und von Pockennarben
gezeichnet.
Zwei Mühlenbesitzer: Der recht junge Haslof Aldewyck davon mit
einer Mühle, die aktuell vom Geist seines Vaters heimgesucht
wurde. Damit konnte er auch seine Brauerei nicht mehr benutzen und war
gezwungen Bier einzukaufen, was er bisher selber gebraut hatte. Und
wenn wir den Geschichten der betrunkenen einheimischen Kneipenbesucher
glauben konnten, dann war das alte Mühlenbräu das
beste Bier im weiten Umkreis gewesen. Der andere Müller
hieß Ansgar Meeltheurer, ein siebzigjähriger Greis,
fast blind und eher wirr im Geiste.
Wenn das hier eine Geschichte aus einer der dämlichen
mittelreichischen Gaukler-Geschichten wäre, dann
würden wir den fetten Ron mit Ketten klimpernd in der
Mühle finden. Mittlerweile vermutlich etwas abgemagert.
Die Todesfänger waren verfeindet mit den
Freischärlern, ehemaligen Mitgliedern der Stadtwache, die sich
nicht mit der Arbeit für einen Kriegsfürsten hatten
anfreunden können.
Was als einfaches Versteckspiel begann, wurde schnell ernst, als Maline
Ochsenbrecher, Weibelin in der Stadtgarde, damit begann jedes Mitglied
der Bande des fetten Ron aufzuknüpfen, das sie erwischte. Und
da die sich nicht kampflos fangen ließen, gab es bald auch
Tote bei den Freischärlern.
Mit etwas Glück konnten wir den größten
Teil der Todesfänger auf unsere Seite bringen. Nur Hauptmann
Neb und seine engsten Schergen mussten wir definitiv ausschalten. Das
Timing würde knifflig werden. Wenn wir zu früh
losschlugen, würden wir den Mogul warnen.
Auf der Suche nach einem eventuellen Geheimgang aus der Grafenburg
heraus, hatten wir die Grabkammern im Boronanger im Auge. Dort
hätte man die lose Erde beim Tunnelbau unauffällig
wegbringen können. Eines der größeren
Probleme bei geheimen Grabungen.
Leider war dort nichts zu finden. Die Grabmäler waren alle
aufgebrochen und geplündert und im Boden fand sich keine
einzige Leiche mehr. Wie wir erfahren hatten, verlangte der Mogul alle
Leichen in der Stadt als Steuer, um an neues Material heran zu kommen.
Mir war jedoch unklar, wofür er noch mehr Untote brauchte. Die
Stadt schien er so schon gut unter Kontrolle zu haben. Vermutlich
strebte er die Herrschaft über die Wildermark, dann das
Mittelreich und dann die Welt an. Auch Rodrigo fand keine Anhaltspunkte
für Geheimtüren.
Helmbrecht und ich gingen dann zu der einzigen Geweihten der Stadt. Der
Travia-Geweihten Mutter Ganslieb. Sie lebte im Tempel direkt am
Marktplatz, in dem auch das örtliche Waisenhaus mit zwei
Dutzend Waisenkindern untergebracht war. Wie nicht anders zu erwarten,
wurden wir gastfreundlich begrüßt.
Helmbrecht schickte die beiden Tempelschüler hinaus.
Ich beschrieb ausführlich die Ereignisse. Wie wir im Auftrag
des Dreischwestern Ordens einige Pilger begleitet und
beschützt hatten. Sie freute sich sichtlich, dass es dem
Pfleger des Landes und seiner Stadt gut ging. Ich beschrieb unseren
Sieg gegen den dämonischen Rieseneber. Auch das fand ihr
Wohlgefallen. Dann jedoch beschrieb ich die Überfälle
der Menschenfänger des Nekromanten. Das wollte sie nicht
hören. Sie hielt sich sogar die Ohren zu und jammerte!
Sie reagierte mit einem Wortschwall darüber, dass ihr armer
alter Ehemann beim letzten Aufstand gegen einen Kriegsherrn
getötet worden war, als er sich schützend vor
jemanden stellte. Und der Stadt würde es doch gut gehen.
Keinem in der Stadt geschah etwas. Meine Hinweise auf die
verschwundenen Bettler von denen wir selbst nach wenigen Tagen in der
Stadt schon gehört hatten, führten zu erneutem Ohren
zuhalten und Jammern.
Sie wollte keinesfalls einen neuen Aufstand. Sie fürchtete
sich vor den vielen Opfern. Und davor, dass wir danach die Stadt im
Stich ließen und die umliegenden Kriegsherren wie die Geier
über die Stadt herfallen würden. Nur damit hinterher
ein noch unmenschlicherer Herrscher von eigenen Gnaden an die Macht
kam.
Helmbrecht hielt eine dramatische Rede darüber, dass er nicht
nur den Nekromanten vertreiben würde, sondern das er auch
hierbleiben wollte, um auch weiterhin für Recht und Ordnung zu
sorgen. Er würde verhindern, dass weitere Kriegsherren die
Stadt übernahmen.
Die alte Gänsehüterin sah Helmbrecht mit
großen Augen an, während er aufrecht und in der Pose
des rettenden Helden dastand. Wäre ich etwas schneller
gewesen, hätte ich ihm mit einem goldenen Flim-Flam hinter dem
Kopf noch einen Alveranierschein verliehen.
Sie fragte noch, was er denn gegen einen derart mächtigen
Schwarzmagier ins Felde führen könne. Er wies darauf
hin, dass er ebenfalls einen mächtigen Magier zur
Verfügung hatte. Hier sah ich mein Stichwort. Ich zog den
dünnen Lederhandschuh aus und präsentierte das
Magiersiegel von Armida: Die äußerst
vertrauenerweckende Drachenklaue, die eine für ihre als
Atemgift verwendbaren Pollen berühmte Lotusblüte
hält. Ich hatte es sooo satt immer den Nichtmagier spielen zu
müssen und nicht einmal offen einen Stab und eine bequeme
Magierrobe tragen zu können. Ich enthüllte mich als
Magier der Akademie der Helden, der von den Gezeichneten selbst zur
Bekämpfung der Schwarzmagie gegründeten Akademie
Armida…
Hätte ich doch nur einfach die Schnauze gehalten.
Während ich noch die Vorstellung genoss, endlich wieder ohne
extremste Vorsichtsmaßnahmen zaubern zu können,
leuchteten die Augen der Geweihten ebenfalls auf. Ein Schimmer an
Hoffnung mischte sich in Ablehnung und Misstrauen.
Und dann forderte sie von Helmbrecht einen heiligen Eid um
sicherzugehen, dass er sich nach Nekrorius Tod nicht feige verzog und
die Stadt dem Chaos überließ. Zu spät
bemerkte ich meinen Fehler. Als Diener oder Leibwächter
wäre ich jetzt höflich zurückgetreten, aber
als Magier nahm sie mich natürlich gleich ebenfalls in den
Eidsegen auf. Mist. Mist. Mist…
Sie zählte auf was sie uns alles schwören lassen
würde. Ein wirres Gefasel, das als Befehl an einen
Dämon, vermutlich zu dessen spontaner Selbstbannung
geführt hätte. Bei: „Und die Gebote der
Zwölf einzuhalten“ konnte ich mich dann nicht mehr
zurückhalten:
„Die Gebote aller Zwölf?“
„Natürlich!“
„Alle Gebote, aller Zwölf Götter?
Gleichzeitig? Das könnt ihr nicht einmal von Rohal dem Weisen
persönlich erwarten! Die Hälfte davon widerspricht
sich gegenseitig! Denkt an Travia und Rahja… von Phex und
Praios will ich gar nicht erst anfangen!“
Hier kam tatsächlich wieder etwas Verstand in das demente
Gehirn zurück gekrochen. Sie gab zu, dass das vielleicht etwas
zu viel verlangt sei. Sie würde sich dann mit einem Verbot von
Nekromantie und Dämonenbeschwörung begnügen.
Mit dieser Ankündigung drehte sie sich um, um die liturgischen
Gegenstände zu holen.
Scheinbar von Demut ob dieses heiligen Rituals ergriffen senkte ich
einen Moment den Kopf um nachzudenken. Tausend Möglichkeiten
schossen in einem Sekundenbruchteil durch meinen Kopf.
Warten bis sie wieder vor mir steht. Griff zum Dolch an meiner linken
Seite. Im ziehen Schwung im Halbkreis nach vorne und ihr die Kehle
aufschlitzen. Laut irgendetwas wie: „Paktiererin! Sie
versucht uns mit Blutmagie zu versklaven!“ rufen um
Helmbrecht davon abzuhalten mich sofort niederzustrecken. Vielleicht
konnten wir es wie den Angriff eines Untoten aussehen lassen, um die
Bevölkerung gegen den Mogul aufzubringen.
Könnte klappen. Aber waren die Waisenkinder weit genug weg um
uns nicht zu hören? Oder würden die gleich
hereinstürmen und mich mit dem blutigen Dolch über
der Travia Geweihten stehen sehen? Ich hatte keine Lust Kinder
umzubringen, nur um Zeugen los zu werden.
Zählte es eigentlich als Frevel eine Travia-Geweihte in ihrem
eigenen Tempel zu töten? Vermutlich schon. Nicht, dass das
bisher irgendjemanden aufgehalten hätte.
Ergebnis dieser Vorgehensweise: Keine Hilfe durch die einflussreiche
Geweihte und vermutlich ewige Verdammnis.
Vielleicht gab es noch Alternativen. Ich überlegte
fieberhaft…
Was hatte es denn eigentlich für Folgen, wenn ich einen
heiligen Eidsegen brach? Mein theologisches Wissen war hier durch die
fast tempelschulartige Ausbildung in Armida sehr umfangreich. Damit
wäre ich ein Eidbrecher und hätte keine Chance mehr
in die Zwölfgöttlichen Paradiese einzugehen.
Zumindest nicht, wenn ich starb, bevor ich vor einem Geweihten
beichtete, Buße tat und mein Verhalten ehrlich bereute.
Das bedeutete eine Ewigkeit in Borons Hallen, aber noch keinen sicheren
Absturz in die Seelenmühle, wie bei einem Frevler oder
Verdammten.
Mir fielen ungefähr sieben Dinge ein, für die man mir
von diversen Geweihten schon prophezeit hatte, dass ich dafür
auf ewig verdammt sei. Dämonenbeschwörung,
unabhängig von den damit verfolgten guten Absichten,
Nekromantie und Beihilfe bei einem Blutmagischen Ritual zum
schändlichen Hämmern an den Grundmauern der
Sphären führten die Liste an.
Trotzdem hatte ich es bisher tunlichst vermieden, gewisse Grenzen zu
überschreiten. Die Gebote der Zwölf waren mir nicht
so wichtig, aber meinen persönlichen Ehrenkodex hatte ich
bisher nie gebrochen:
Keine Menschenopfer. Nicht mal Tiere hatte ich bisher geopfert, wenn
auch mehr, weil es einfach zu wenig Energie brachte und so eine elende
Sauerei war.
Keine Tempelschändungen. Meine ganzen Paraphernalia hatte ich
stets in bereits entweihten Tempeln gesammelt.
Und ich hatte mich nie an den heiligen Tieren der Zwölf
vergriffen, obwohl diese zu den besten Paraphernalia gehören.
Ich kannte Rezepte für Liebestränke und den
reversalisierten Horriphobus, mit denen ich mir jede Frau zu willen
machen konnte. Bis jetzt hatte ich auch dieser Versuchung widerstanden.
Warum eigentlich? Warum machte ich mir das Leben so unnötig
schwer?
Und jetzt noch ein Eidsegen der mich daran hindern würde
irgendetwas Nützliches zu zaubern. Ich hatte diese kleinlichen
Geweihten sooo satt!
Dann würde ich diesen dämlichen Eid eben
schwören. Und dann entweder den Wortlaut verdrehen oder ihn
einfach brechen.
Den Eidsegen sprach der Gebundene selber und band sich damit an sein
eigenes Verständnis und seine Interpretation des Schwurs.
Anders als beim heiligen Befehl, bei dem man an die Interpretation des
Geweihten gebunden wurde.
Außerdem war das ein Eid unter Zwang. Immerhin erpresste uns
die alte Vettel damit uns ihre Hilfe zu verweigern, was dann zum Tod
unserer Freundin Branje führen würde. Selbst nach
Kirchenrecht war der Eid damit wertlos.
Als ich den Blick wieder hob, war die Gänsemutter gerade mit
Opferschale und einem glühenden Holzscheit zurück.
Wie es sich gehört hoben Helmbrecht und ich beide
Hände hoch, um zu zeigen, dass wir nicht mit den Fingern die
Dämonenklaue formten, was den Eidsegen ja nichtig gemacht
hätte.
Sie hob die Kupferschale und ließ uns jeweils ein paar
Tropfen Blut hineingeben. Kein Problem, mit Blutritualen war ich ja
vertraut.
Dann schwang sie das glühende Herdscheit aus dem heiligen
Herdfeuer herum und schrieb die Zeichen von Praios und Travia in die
Luft, um diese als Zeugen für unseren Schwur anzurufen. Nach
einigen einleitenden Worten, sagte sie uns den Schwur vor, den wir
nachsagen mussten:
„Ich schwöre, mein Möglichstes zu tun und
alle meine Möglichkeiten zu nutzen, den finsteren Nekromanten
Mogul Nekrorius zu vernichten!“
Das sprachen wir folgsam nach. Darum waren wir ja hier. Besonders der
Teil mit „alle Möglichkeiten“ gefiel mir.
Guter Anfang.
„Ich schöre, die Stadt danach nicht dem Chaos zu
überlassen, sondern zu bleiben um hier die Ordnung weiter
aufrecht zu erhalten und die Bürger der Stadt vor Unheil zu
schützen.“
Zu bleiben war inzwischen ebenfalls unsere Absicht. Da alle
Städte in der Wildermark durch den Abfall vom Reich technisch
gesehen aber die Stadtrechte verwirkt hatten, gab es rein juristisch
gesehen allerdings niemanden mit Bürgerrecht und damit keine
Bürger mehr.
„Schwört, dass ihr dafür Sorge tragt, dass
Dämonenbeschwörung, Nekromantie und Schwarze Magie
aus der Stadt verschwinden.“
Das war grauenhaft! Grauenhaft schlampig formuliert. Ich musste mich
zurückhalten nicht zu lachen. Das schloss, technisch gesehen,
nicht einmal aus derartige Praktiken dabei selber zu verwenden. Und
wenn ich mit der Vernichtung von Nekrorius derartige Praktiken nur
für zehn Minuten unterband, hatte ich diesen Eid schon
erfüllt. Der Wortlaut enthielt keine temporale
Definitionsklausel! Das wäre einem Praios Geweihten nicht
passiert.
Außerdem war das wie erwähnt keine echte Stadt mehr.
Mit lauter Stimme wiederholte ich auch diese Worte.
Das hatte sich tatsächlich gelohnt. Die Alte Vettel gab uns
die Information, dass die Geldverleiherin mit dem ironischen Namen
Hungertuch eine Verbindung zu den Freischärlern herstellen
konnte. Und ganz nebenbei war mir in einem Augenblick der Erkenntnis
klargeworden, dass ich mich bisher unnötig selbst
gequält hatte.
Fröhlich pfeifend verließ ich den Tempel, auf dem
Weg in eine neue Zukunft mit weniger lästigen moralischen
Zweifeln und Zwängen. Ich grüßte freundlich
ein potentielles Blutopfer im Wert von ca. 20 astralen Einheiten, das
uns auf der Straße begegnete und ging mit Helmbrecht
zurück zu unserer Lagebesprechung.
Nachdem wir alle Informationen ausgetauscht hatten, forderte Helmbrecht
mich auf, alles aufzuzählen womit wir beim Mogul an
Abwehrmaßnahmen rechnen mussten. Die anderen waren etwas
erstaunt als ich spontan in hysterisches Gelächter ausbrach.
Die hatten ja keine Ahnung. Wenn ich nur die Hälfte der
Möglichkeiten aufzählte, würde kein
vernünftiger Mensch auch nur in die Nähe des
Grafenschlosses gehen. Aber zum Glück hatten wir von der Sorte
keinen in der Gruppe.
Ich zählte die wahrscheinlichsten Gefahrenquellen auf. Aber da
konnte praktisch alles da unten im Keller lauern. Untote. Gebundene
Dämonen. Golems. Wenn er auch noch mit Artefaktherstellung
herumgemacht hatte, gab es überhaupt keine Grenzen mehr!
Ich fasste zusammen was wir wussten. Unser Gegner ist ein
Dämonenbeschwörer und Nekromant mit
südländischem Aussehen. Er schläft angeblich
nicht. Er hat keine sozialen Kontakte. Ein Brabaker Magier, wenn ich
mich nicht sehr irrte. Auch der Stab mit dem Totenschädel war
ein deutlicher Hinweis. Brabaker lieben die Dinger. Vorzugsweise mit
dem Schädel eines alten Feindes oder Konkurrenten.
Die Untoten waren entweder mit Totes Handle oder mit Nephazzim belebt.
Vermutlich war er ein Paktierer, also konnte man davon fast sicher von
letzterem ausgehen. Damit waren die Untoten potentiell klüger
und mächtiger. Freu.
Neben den normalen Standartzombies hatte ein geübter Nekromant
immer auch noch ein oder mehrere Meisterstücke herumstehen.
Untote, erweckt mit extremem Aufwand aus besten, frischesten Leichen,
zusätzlich beseelt mit Nephazzim. Gut bewaffnet und
gerüstet.
Dann gebundene Dämonen. Mindestens ein unsichtbarer Zant.
Vielleicht noch ein Karmanath. Spontan konnte er dann noch mindestens
ein paar Braggu rufen. Die meisten Paktierer Thargunitots erhielten die
Gabe Dämonen aus ihrer Domäne ohne Mühe
befehligen zu können. Dämonen anderer
Domänen würde er vermutlich eher nicht einfach so
rufen, die Gefahr die Kontrolle zu verlieren, war hier zu
groß. Es sei denn er war einfach verdammt gut.
Golems. Besonders Leichengolems die nicht auf Sonnenlicht oder
ähnliche Abwehrmaßnahmen gegen Untote reagieren,
aber ohne genaue Analyse nicht von Untoten unterscheidbar sind.
Gift? Vielleicht. Wobei wirksame Gifte schwer zu bekommen oder
herzustellen sind. Der Kerl kam alleine in die Stadt gewandert, hatte
also wohl kaum ein Alchemielabor im Rucksack.
Fallen. Er nannte sich „Mogul“. Vermutlich war er
daher ein Bewunderer der Magiermogule vom Gadang. Und die waren
berüchtigt für ihre genialen Fallen.
Ein Stabspeicher. Bestimmt hatte er einen Stabspeicher.
Wachgeister? Wahrscheinlich eher nicht. Ein Bündnis mit
Geistern einzugehen erforderte mehr
Einfühlungsvermögen als man beim durchschnittlichen
Brabaker fand.
Bevor man mich dort einmal zu oft zu vergiften versuchte, weil ich aus
der Gezeichneten Akademie stammte, hatte ich in der Dunklen Halle der
Geister zu Brabak versucht ein Zweitstudium durchzuführen. Den
Lehrplan kannte ich daher auswendig:
Geisterbann, Geisterruf, Invocatio maior, Invocatio minor,
Skelettarius, Stein wandle! Totes handle! Ein Brabaker konnte so
ziemlich alles beschwören oder erheben.
Nekropathia, wobei der vermutlich nur unterrichtet wurde um die Boron
Geweihten zu ärgern. Ich hatte keinen Brabaker getroffen, der
den jemals tatsächlich angewendet hatte. Nekromanten wussten
es auch besser, als ihre Seele in Borons Hallen zu schicken.
Pentagramma, logisch.
Dazu ein paar Standard Zauber wie Analys, Attributo, Flim-Flam,
Gardianum, Odem und Reversalis.
An Kampfzaubern Horriphobus, Tlalucs Odem und Ignifaxius. Manche
lernten auch den Pandämonium. Hoffentlich hatte er den nicht.
Ich hatte den noch nie in einem Gebäude im Einsatz gesehen,
aber die Wirkung war sicher gruselig. Ich musste unbedingt mindestens
einen Dämonenbann im Stabspeicher vorbereiten.
Horriphobus. Gut, dagegen half der Psychostabilis, aber ich konnte
schlecht die ganze Gruppe damit abdecken. Eventuell konnte ich die
Truppe mit einem starken Gardianum, der auch gegen Einflusszauber
ausgerichtet, war schützen.
Für größere Beschwörungen hatten
sie natürlich noch Magischer Raub und Unitatio
Neben dem allgemeinen Lehrplan konnte ein Magier aber
natürlich noch etliche weitere Zauber gelernt haben. Wir
mussten uns zumindest grundsätzlich überlegen was wir
gegen Ecliptifactus oder Fortifex tun wollten.
Was sollten wir also tun? Nun, zuerst am besten ein
Überraschungsangriff. Wenn er gewarnt war, konnte er noch viel
mehr aus der Trickkiste ziehen als sonst schon.
Rodrigo schlug vor ihn zu vergiften, wurde aber von der versammelten
Mannschaft ausgelacht.
Wir brauchten mehr Informationen. Und einen guten Plan. Und die Hilfe
der Freischärler. Und die meisten der Todesfänger.