Aus dem Tagebuch des Magiers Rodrik Bannwäldner
Niam kam aus dem Hinterzimmer zurück in dem sie sich frisch
machen wollte. Als sie zurückkam, zuckten wir kollektiv
zusammen. Sie hatte sich ungewohnt fesch angezogen. Sie zwinkerte uns
im Vorbeigehen zu und informierte uns, dass sie sich unter das Volk
mischen würde.
Sie kam dann später mit einer Menge Informationen
zurück. Auch wenn nichts davon auf den ersten Blick wichtig
wirkte. Der fette Magier Illmenblick solle schon wieder krank sein. Die
unsterbliche Herrscherin des Landes soll
außergewöhnlich viele zwielichtige Gestalten im
Palast empfangen und durch die Stadt geschickt haben. Diese suchten
angeblich etwas oder jemanden.
Wir blieben bei dem Zwerg. Aber nach der dritten Kerker- und
Drachengeschichte des Zwergs setzte ich mich zu einem Nachbartisch, wo
man mehrfach den Magier Illmenblick erwähnt hatte.
Diese waren erst irritiert, aber ich hatte schnell ihr Vertrauen
gewonnen. Sie erzählten vom Orden der braunen Bärte
von Perricum. Könnten die Grauen Stäbe
sein… Ich fragte etwas nach und die Beschreibung passte. Ich
erzählte den Dörflern, dass es sich um einen Orden
zum Schutz der korrekten Grammatik und Einhaltung der Kleiderordnung
des Kodex Albernikus handelte.
Raun erfuhr von Medikus Fenwin ui Scellin, dass dieser nichts von einer
Magierakademie hielt. Und der Illmenblick sei ein Nekromant aus
Tobrien. Hieß es. Die besseren Kreise der Stadt waren nicht
begeistert.
Niam sah sich dann doch noch das Dach an. Ingrimmnid Schenker, die Frau
des Wirts ließ sie hoch. Oder zumindest schickte sie einen
Knecht mit.
Sie stellte fest, dass oben gar keine Schindel fehlte. Dafür
gab es Fußabdrücke eines
Barfüßigen. Nur an einer Stelle. Ohne erkennbare
Spur hin oder zurück.
Unten hatte ein Barde einen sehr erfolgreichen Auftritt, da er mit dem
Fan-atickerlied der Honinger Wölfe endete.
Der Dichter danach kam nicht gut an: „Der Wolf! Der
Wolf… er heult… er heult… “
Die Sängerin danach kam auch gut an.
Die rothaarige Bardin danach hatte echt Feuer. Ihre Geschichte
über Ritter Kerrick und die Notmärker war auch lustig.
Als sie im Finale zu husten begann, sprach ich unauffällig
einen Odem. Die ganze Frau war magisch. Vermutlich eine Magiediletantin.
Während sie alle bemutterten, kam die letzte Bardin. Dicht
behängt mit Ketten und Schmuck. War das ein glitzerndes
Kettenhemd? Hypnotische Rundungen darunter halfen auch. Sie sang in der
Sprache der Necker.
Die großartige Ludilla! Ein Gastauftritt der Havener
Künstlerin.
Am nächsten Morgen wurden wir beim Frühstück
rüde gestört, als Gardisten die Wirtin wegen Giftmord
verhafteten.
Ich ging neugierig den Vorwürfen bei der Garde nach. Alberich
Ochsenbrodt, der Gardeschreiber stellt sich mit passiv aggressiver
Haltung wenig subtil als Tobrier vor. Es gab eine anonyme Anzeige und
„hinreichenden Verdacht“. Genug, dass die
Gräfin mittelfristig vermutlich ein Verhör unter
Folter genehmigen würde.
Schön, dass ich seinen Namen jetzt kannte.
Schließlich gehört auf den Grabstein eine
vernünftige Inschrift.
Der Schenker soll vor dem Krieg den Tobriern irgendwie in die Quere
gekommen sein.