Aus dem Tagebuch des Magiers Rodrik Bannwäldner
Helmbrecht beschloss noch ein paar Tage in Honingen zu bleiben und
herauszufinden was der Apothecarius Doctor Boronmir Freiherr zur
Albenburg immer so trieb mit seinen Ausflügen nach Havena. Wir
hatten keine Lust zu warten, bis er wieder zurück kam, daher
würden wir seine Zweitwohnung suchen.
Eigentlich hätten wir Havena umgehen können, aber wir
beschlossen auf dem Weg dort eine nette Zeit in zu haben. Immerhin
hatte Mutter Gans versäumt uns ein Zeitlimit zu setzen.
Abgesehen von dem Geruch nach Fisch und Meerwasser, war es eine
hübsche Stadt. Abgesehen, davon dass in der ganzen Stadt
Magieverbot herrschte. Neben Kneipen und Bordellen besuchte ich dort
auch den Laden des Alchemisten Uschari ui Ushar. Ein nichtmagischer
Alchemist, der auch die Alchemie des Gwen Petryl beherrschte.
Ich und Raun trafen ihn in seinem Laden. Ich gab mich als Lehrling
eines Alchemisten aus Gareth aus und befragte ihn nach seiner Arbeit.
Er demonstrierte mir ein Fläschchen in das er einen Splitter
Gwen Petryl fallen ließ um die Flüssigkeit zum
Leuchten zu bekommen. Er versicherte uns nie Magie zu benutzen bei
seiner Alchemie. Immerhin konnte ich im Laden selbst keinen Funken
Magie erkennen.
Unauffällig fragte ich nach seinem Kollegen Bornonmir zu
Albenburg. Er hatte noch nie von ihm gehört…
behauptete der schlechte Lügner.
Trotz einer langen Diskussion konnte ich nicht viel mehr aus ihm heraus
bekommen, als dass eventuell jemand der so heißen
könnte aus der Stadt verbannt wurde. Aber natürlich
dürfte der Alchemist nicht darüber reden, wenn es so
wäre.
Niam verführte einfach einen Einheimischen und erfuhr die
ganze Geschichte.
Er kannte den Nordmärker Boronmir zu Albenburg der
hierhergekommen war um die einheimischen Techniken zu studieren. Er
soll sogar die Gwen Petryl Alchemie studiert haben.
Eine Hebamme aus dem Stadtteil Marschen, die sich als Hebamme ausgab,
soll ihm den Kopf verdreht haben.
Er heiratete sie und die beiden hatten ein Kind. Eine Zugehfrau
spionierte herum und fand heraus, dass es sich bei der Hebamme um eine
Hexe handelte, die den Namenlosen und alle 14 Erzdämonen
anbetete. Sie vollführte darüber hinaus finstere
Rituale.
Man berichtete von völlig harmlosen Unfällen, die ihr
in die Schuhe geschoben wurden.
Die Frau wurde aus der Stadt gejagt.
Dem Ehemann konnte man nichts direkt vorwerfen, aber er wurde trotzdem
aus der Stadt verbannt.
Niam nahm mich als Schreiber mit. Wir kamen angeblich von der Garether
Fanfare. Wir schrieben einen Artikel über die
größten Hexenprozesse Aventuriens der Neuzeit.
Sie beeindruckte mich mit einer spontan perfekt ausgearbeiteten
Tarnidentität:
Anfang 50, „künstlich jung geblieben“,
selbst Magierin, Illusion und Verwandlung. Eigentlich eine
Bürgerliche, hat einen unbedeutenden Adeligen aus dem Kosch
geheiratet, der insgesamt eine gute Partie war. Lebt mehr
„auf Dienstreise“ in den Metropolen als im Kosch.
Schreibt gehobenen Boulevard-Stil. Irdisch wahrscheinlich freie Autorin
für eines dieser unsäglichen,
werbeüberzogenen „Mode- und
Lifestyle-Blogs“, für Frauen mittleren Alters und
mit zu viel Geld. Eine typische „Royals-Expertin“
von der Iffezheimer Galopprennbahn.
Ich war der Schreiber Petronius und sie die rasende Reporterin Rialda
Eleuonore vom Eyrensee.
Wir besuchten den Praiostempel mit dem Uhrenturm von Leonardo. Sehr
berühmt.
Wir spielten die Rolle mit großer Begeisterung. Die
Tempelgarde ließ sich erstmal nicht beeindrucken.
„Leise murmelte ich beim schnellen Mitschreiben:
„Der ernsthafte und fesche Tempelgardist hielt uns
völlig im Rahmen seiner Dienstbarkeit und Pflicht auf. Nur mit
Mühe widerstand er dem Charme der Aventurienweit bekannten
Reporterin.“
Er brachte uns zu einem gut genährten Geweihten: Praiobur
Flammenschein Grützwurst
Er führte uns in ein „bescheidenes“
Nebenzimmer.
Gerne erzählte er uns Einzelheiten des Prozesses gegen die
Hexe Elvenia.
Ich schrieb leise murmelnd fleißig seine Erzählungen
mit. Er wollte vieles nicht erzählen, zumindest nicht, wer in
der Königsfamilie in die Geschichte verwickelt war.
"Das Königshaus soll in Gänze in die widerlichen
Rituale verstrickt sein.“
"Auch die Efferd Kirche mit Graustein war nicht gänzlich
unbeteiligt. Ein alter verrückter Mann, der mit
Schildkröten zu sprechen behauptet.“
Sie wurde nicht verbrannt, sondern aufgrund örtlicher
Tradition „human“ ersäuft.
Eine dreiäugige Katze ohne Schwanz wurde in der Nähe
der Hexe geboren, kurz nachdem sie entbunden hatte. Dazu kam es zu
einem Karrenunfall eines Fuhrwerkers, den sie vorher verflucht hatte.
Sie wurde von Nachbarn angezeigt, die sie bei einem finsteren Ritual in
ihrem Garten beobachtet hatten. Eine
Dämonenbeschwörung unter freiem Himmel, mitten in der
Stadt? Das konnte ich kaum glauben. Aber gut, so steht es geschrieben.
Das Stadtgericht hatte sie verurteilt, die Praioskirche hatte dann nur
noch das Urteil vollstreckt. Eine ungewöhnliche Regelung.
Der Ehemann wurde seither nicht mehr in der Stadt gesehen.
Die Geweihten erkannten, dass das Kind von dem Fluch berührt
wurde. Die Dame Luminara soll sich geopfert haben das Kind aufzuziehen.
Ihr Landhaus befand sich eine Tagesreise im Norden die Straße
entlang.
Dort befand sich ein Waisenhaus „Villa Pax“.
Man versucht dort auch durch heilige Rituale den Fluch zu brechen.
Ich nahm an, dass das Kind das magische Talent ihrer Eltern geerbt
hatte und man nun versuchte die Magie aus ihr heraus zu foltern. Ich
war mir recht sicher, dass hier bald ein weiteres Waisenhaus einige
seiner Mitarbeiter verlieren würde. Vielleicht sogar alle.
Man riet uns noch aufzupassen und ein paar Mietschwerter anzuwerben, da
die Küstenstraße oft von Thorwalern
überfallen wurde.
Wir erhielten dann noch Empfehlungsschreiben für das
Stadtarchiv und das Waisenhaus, die unsere Informationssuche dort
deutlich erleichtern würden.