Aus dem Tagebuch des Magiers Rodrik Bannwäldner

Wir versteckten uns im Wald und besprachen das weitere Vorgehen.

Das Tor öffnete sich und der Praios Geweihte kam heraus und stampfte davon. Er wirkte unzufrieden, aber das ist bei Praios Geweihten ja der normale Gemütszustand.

Mein Käfer stellte fest, dass er eine vollmagische Aura hatte. Das war nun alles andere als Normal für einen Praios Geweihten.

Niam wirkte einen Silentium und Hand in Hand stürmten wir aus dem Unterholz und ihm hinterher. Helmbrecht stellte ihn alleine mit Hand am Schwert und wir anderen warfen uns ins Gebüsch um notfalls einzugreifen.

Der Geweihte behauptete kein Magier zu sein, sondern ein magisches Elixier benutzt zu haben. Einen „Scheinbar-Trank“. Meinte er einen Verwandlungstrank?

Helmbrecht benutzte unsere bewährte: „Halt im Namen der KGIA!“ Methode und fragte: „Welche Sicherheits-Einstufung habt ihr? Für wen arbeitet ihr?“

Er behauptete, es handle sich um eine reine Familienangelegenheit. Eines seiner Kinder wurde vor einigen Jahren dorthin gebracht.

Helmbrecht verstand sofort was los war: „Ihr seid also Boronmir Freiherr zu Albenburg aus Honingen?“
Er war überrascht, gab aber zu, dass dies korrekt war.

Wir verließen unser Versteck, stellten uns kurz vor und er führte uns zu einem Köhler-Ehepaar, bei dem er untergekommen war. Er zog sich dort um und seine Gesichtszüge änderten sich als das Elixier die Wirkung verlor.

Er erzählte uns die Geschichte seiner Verbannung. Sein Kind wurde ihm weggenommen und er besuchte es immer wieder.

Er fragte uns, ob wir die Dame Lamenta al Shadif kannten. Dies war nicht der Fall. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es sich hier um ein Codewort handelte und nicht wirklich um einen Namen. Falls das der Fall war, fielen wir allerdings durch. Wir hatten keine Ahnung worum es hier ging. Das Gespräch legte einen Zusammenhang mit dem Königshaus Ui Bennain nahe, aber hier ließ der Alchemist keine weiteren Informationen heraus.

Er dachte man könne seiner Tochter in der Villa helfen, aber sein Glaube nahm stetig ab. Er fand es seltsam, dass man es bisher noch nicht geschafft hatte, ihr die Magie auszubrennen, was sie angeblich taten. Selbst da er ihre Absichten sabotierte, indem er dem Kind regelmäßig einen speziellen Zaubertrank verabreichte, der ihre Aura regenerierte.
Er sprach immer mit allen Kindern damit sein Interesse nicht auffiel. Die Kinder waren recht schweigsam. Gegenüber einem Praios Geweihten mit einem derart fiesen Gesicht aber nicht auffällig.

Er erzählte uns von den Mitarbeitern. Nicht überraschend hatten sie dort keinen Praios Geweihten. Dafür den tumben Alrik, einen riesigen Schlagetot.
Er wusste von 6 Kindern, es könnten aber mehr sein. Alle seines Wissens aus Havenna.

Helmbrecht nahm mich zur Seite und befragte mich nach meiner Meinung, ob Mutter Gans sich über 6 magisch begabte Kinder freuen würde. Ich war mir sicher, dass er nichts dagegen hatte. Immerhin gab es in Gareth jetzt eine Gute Schule, die frisch von Bösewichten befreit war.

Ich überredete Boronmir mir als Gegenleistung für unsere Hilfe das Rezept für „den Roten Trank“ beizubringen. Dazu durfte ich zusehen, wie er ein heftiges magisches Brandöl braute, aber da er einige Zutaten geheim hielt, konnte ich das nicht nachbrauen. Nachdem ich die Wirkung später sah, wollte ich das auch nicht wirklich. Zumindest nicht in meinem Labor.

Er wünschte sich, dass wir Beweise finden sollten, dass dieses Gebäude wirklich so verderbt war. Wir konnten ihm versichern, dass unser Auftraggeber ein großer Gegner von Schwarzmagie sei, so dass wir uns daher sowieso darum kümmern würden.

Wir beschlossen unauffällig nachts in die Villa Pax einzubrechen. Niam öffnete die Türen und ölte die Angeln. Sie fand den tumben Alrik, die Köchin und die Kinder. Aber den Schulleiter fand sie nicht.
Es gab eine Tür zum Keller hinunter. Sie lauschte daran. Nichts.
Der tumbe Alrik schnarchte. Ein Riese von zwei Schritt Größe mit einem wilden Vollbart. Das wäre sicher ein heftiger Kampf geworden. So dolchte sie ihn kurzerhand ab.

Wir überraschten im Silentium den Magier im Keller. Niam winkte mich nach vorne und ich kroch mit meinem Blasrohr bis zur Ecke und schoss. Mein Blasrohrpfeil betäubte ihn, bevor er sich wehren konnte. Der hohle überraschte Gesichtsausdruck mit dem er den Pfeil in den Fingern hielt, war sehr amüsant.

Im Raum stand eine Art Astrolabium mit Kreisen aus Runenzeichen, deren Bannkreise sich öffnen und schließen ließ. Ich hatte keine Lust das Ding anzufassen. Der Kristall darin hatte mehr Facetten als es haben konnte. Und mehr Farben, als es gibt. Mein Golemkäfer startete von seinem üblichen Warteplatz auf meinem Ring und flog unaufgefordert aufgeregt darum herum. Ich fing ihn schnell ein und steckte ihn in die Tasche. Helmbrecht schlug vor das Gerät zu Mutter Gans zu bringen.
Nach etwas Suche fanden wir die passende Lagerkiste und ließen Helmbrecht die Kugel mit Handschuhen und unter Schutz durch einen Psychostabilis einpacken.

Wir verhörten den Magier. Er wollte uns das Erkennungszeichen seines Ordens verraten, eine Glyphe aus dem Zeichen des Lehrers aller Lehrer. Ein Halbes Zeichen und die Zhayad Laute GCE.
Ich sprach ihn auf Zhayad an und versuchte ihn davon zu überzeugen, dass ich auf seiner Seite stand. Leider hatte ich das nicht vorher abgesprochen und wurde permanent von den Drohungen und Einwürfen von Helmbrecht und Niam sabotiert. Leider stellte sich heraus, dass die beiden mit ihrer Vorsicht recht hatten. Im Gespräch baute er dreimal den Namen seines Paktherren Amazeroth ein und aktivierte damit ein Paktgeschenk. Sein Körper wurde durchsichtig und unstofflich und er versuchte hohnlachend zu gehen. Schwert, Armbrustbolzen und Dolch fuhren wirkungslos in ihn hinein. Ich schüttelte genervt den Kopf. Hielt der mich für einen Diletanten? Ich schlug mit dem Magierstab auf den Boden und aktivierte die Zonen-Variante des Dämonenbann. Sofort wurde er wieder stofflich. Nur, dass sich in seinem Körper nun mehrere scharfe Gegenstände befanden. Murtakhks eiliges herausziehen seiner Klinge verbesserte seinen Gesundheitszustand auch nicht, so dass er Blut gurgelnd unter einer letzten vergeblichen Anrufung seines Herren starb. Paktierer. Pathetisch.

Eine der wenigen Informationen die wir für echt hielten, war der Treffpunkt der Verschwörer im Goldenen Ochsen in Gareth. Dem würden wir später nachgehen.

Wir brachten die Kinder nach draußen und Boronmir verteilte Bonbons, die sie sehr zufrieden und glücklich hielten. Wenn die Dinger nicht auf Dauer süchtig machen würden, hätte er damit ein Vermögen bei Eltern gemacht.
Wir töteten die Schergen und Niam blieb zurück um das Brandöl zu zünden. Aus einiger Entfernung hörten wir trotzdem das laute Brausen der Flammen, die sich sofort in alle Richtungen durch das Gebäude ausbreiteten. Niam kam angesengt und fluchend herangerannt. Offensichtlich hatte sie Boronmirs Warnungen für übertrieben gehalten.

Für unseren Aufwand erhielt ich von Boronmier das Rezept für den Roten Trank. Einen mit Blutmagie aufladbaren Zaubertrank. Wir trennten uns unter gegenseitigem Respekt.

Wir besorgten einen Wagen und machten uns mit den Kindern auf den Rückweg.

Unterwegs sah ich mir die Aura der Kinder mal in Ruhe an. Ich begann mit dem kleinen Hergen mit Odem und Analys. Seine Aura zeigte eine Begabung für die Merkmale Dämonisch, Verständigung und Kraft. Eine Begabung für gleich drei Merkmale? Und dabei dieselben, die das gedankenlesende Mädchen an der Guten Schule gezeigt hatte. Das konnte kein Zufall sein. Ich untersuchte im Lauf der Reise alle anderen Kinder. Alle hatten dasselbe!

Ich beschloss diese Kinder im Auge zu behalten. Evtl. mit einem Artefakt oder einem Golem-Teddybären.