Aus dem Tagebuch des Magiers Rodrik Bannwäldner

Wir erfuhren später, dass der Baron und der Alte Magier von der Praioskirche auf den Scheiterhaufen gebracht wurden. Mein Mitleid hielt sich in engen Grenzen.

Mutter Gans war nicht untätig gewesen und hatte Informationen über unseren neuen seltenen Dämon, den Marhamon gesammelt. Er erfuhr dabei von einer schwarzen Hexe namens Tesha. Diese sollte zu den Noinoiten überbracht werden. Die Eskorte kam aber nie in Perricum an. Sie verschwand zwischen dem Neunaugensee und Perricum.

In den Notizen eines Magisters sprach sie von tentakulösen Wesen, die ein Netz der Magie spinnen und Zauberkräfte verstärken können. Ja, wir wussten worum es hier ging.

Diese Dämonen funktionierten auch als Astrale Batterien. Ich konnte mir einiges Vorstellen, was man mit soviel Astralenergie anfangen konnte. Nichts davon war wirklich gut. Die Beschwörung von Erzdämonen, eine neue fliegende Stadt oder ein Berg-Golem.
Vermutlich war es aber wieder etwas ganz Gewöhnliches. Ein Paktierer, der sich unsterblich machen wollte.

Wir sollten unsere Ermittlungen beim ursprünglichen Hexenjäger Wasjef Pjetorin in Kolmbach beginnen.

Wir bekamen von Mutter Gans noch eine Phiole mit sieben Dosen starkem Bannstaub. Ich hielt weiten Abstand von diesem Praioszeugs. Das gehört wirklich verboten.

Wir durften die Hexe auch „verlieren“, falls wir alle notwendigen Informationen vorher selber herausbekamen. Im Zweifelsfall sollte die Hexe jedoch lebend nach Gareth verbracht werden.

Die Reise führte nach Nordweiden. In Baliho besorgte sich Helmbrecht einen ledernen Reitmantel. Wasserdicht, winddicht und sehr modisch. Wir folgten seinem Beispiel. Unterwegs gab ich Niam das neue Dämonenbann-Amulett und erläuterte ihr den Gebrauch.

Die Reise nach Kolmbach war Ereignislos. Das Nest war nicht der Rede wert. Ein kleiner Rondra-Tempel, ein Travia Schrein, eine Taverne. Im Hintergrund war ein typischer Magierturm zu sehen.

In der Taverne herrschte gute Laune. Ein Barde gab sein bestes. Alles gut. Wir wurden gastfreundlich begrüßt. Unaufgefordert wurde Bier serviert.
Raun tratschte mit den Einheimischen. Das Essen war gut, aber seltsam gewürzt. Mit Drachenkraut, was in Wirklichkeit vermutlich einfacher Kerbel war.
Man war überrascht, dass wir keine Planwagen dabeihatten, durften aber gerne übernachten.

Die Hexe Tresha sei, wie wir erfuhren, aus den Augen und Ohren blutend gefunden worden. Ein Zeichen, so erklärte der örtliche Magier Wasjef Pjetorin, dass sie zu viel Magie gewirkt hatte. Da hatte wohl jemand die verbotenen Pforten, zu weit geöffnet. Anfänger.

Ich zog mir noch die anständige Magier-Reiserobe an und ging mit Helmbrecht zum Magister. Helmbrecht übergab das Empfehlungsschreiben des zweiten Hofmagus. Wir wurden dann zu einem Meskinnes eingeladen und stießen an. Das Zeug haute ordentlich rein. Nach dem zweiten Meskinnes saß ich auf dem Boden. Ein elfischer Klarum Purum des Magisters brachte mich wieder auf die Beine.
Wir holten dann die anderen. Ich half dabei Schnittchen für alle schmieren. Der Kerl war mir sympathisch.

Magister Pjetorin untersuchte die magischen Eigenschaften des Wassers des Neunaugensees. Mal wirkte es wie Wasser, mal wie mächtiger Astraltrunk. Er konnte bisher noch kein System oder eine Ursache dafür finden.

Über die Hexe Tresha erzählte er etwas wirres Zeug. Eine Katze hätte in ihre Matrix gepisst. Ich konnte mir nach einigen Fragen zusammenreimen, dass ihre Matrix durch die Macht des Amazeroth völlig verseucht war. Wieso sprachen die einen so einfachen Namen eigentlich nie deutlich aus?
Er sah mit Hellsichtmagie auf ihrem Kopf das Residiualbild eines Tintenfisches mit langen Tentakeln. Bei den astralen Rückständen eines so mächtigen Dämons, war das durchaus nicht ungewöhnlich. Das war der Bericht, dem wir hierher gefolgt waren.

Sie meinte sie sei aufgezogen worden mit einem Gott und einem Kaiser. Auch Pseudonyme für Amazeroth. Ihre Aufgabe war es ein Netz der Magie zu weben. Er hielt das nicht für freiwillig. Weder er noch ich konnten uns denken was genau der Lehrer der Lehrer hier vorhatte.

Die Hexe war sehr hübsch und rothaarig. Ihr Vertrautentier sei „bei Amazeroth“. Der Magister hatte den Verdacht, dass die Hexe den Neunaugensee in das magische Netz, was auch immer das war, einbinden wollte.
Wir diskutierten dann recht offen über unsere Erkenntnisse über die Guten Schulen.