Tagebuch des Magiers Rodrik Bannwäldner

Endlich war Helmbrecht mit seiner Rede zu Ende. Er hatte wie immer einige Namen vergessen, was sie teilweise etwas holprig machte. Insgesamt kam sie bei der Bevölkerung trotzdem ganz gut an.

Wir sahen uns in der Stadt um für den Fall, dass noch irgendwelche Untoten oder ähnliche Überraschungen auftauchten. Ich war fast schon enttäuscht, dass nichts passierte.
Als nächstes machten wir eine Runde um die Stadtmauer herum, auch um uns einen Überblick über die notwendigen Reparaturen zu verschaffen.
Sobald wir aus der Stadt raus waren, vergewisserte ich mich, dass auch Alraun draußen war. Dann konnte ich erleichtert ausatmen. Alle Schwarzmagier waren aus der Stadt entfernt wurden. Schwur erfüllt, Fall erledigt.
Dann jedoch meldete sich mein Gedächtnis und erinnerte mich daran, dass bei Schwüren an die Götter mehr der Sinn des Schwures zählte, als der reine Wortlaut, wie es bei Dämonenpakten der Fall war. Ich seufzte. Ich würde zumindest eine ehrliche Anstrengung unternehmen müssen, Schwarzmagie aus der Stadt heraus zu halten.
Während Rodrigo irgendetwas über Schusswinkel für Belagerungsgeschütze murmelte, zog ich das Brevier des Zwölfgötterglaubens heraus, dass ich mir von der Travia Geweihten ausgeliehen hatte.

Unter Frevler und Buße fand ich schnell was ich suchte. Nach flüchtigem Überfliegen musste ich für meine bisherigen Taten schon längst mehrfach das Mal des Frevlers tragen. Zumindest bei strenger Auslegung. Dann wären die Zwölfgöttlichen Paradiese jedoch sehr einsame leere Orte. Vermutlich zählten daher durchaus die Absicht und der endgültige Effekt eines Zaubers.

Am Stadttor hörten wir aus dem Wald dann jedoch laute Schreie und Pferdewiehern. Gefolgt von dem markerschütternden Heulen eines Esels.

Wir rannten los und bremsten am Waldrand ab, während Niam hineinschlich um die Lage zu erkunden. Wenig später wurden erneut Schreie laut, so dass wir ebenfalls losstürmten.

Wir fanden Niam mit dem blutigen Dolch hinter einem am Boden liegenden Kämpfer liegen.