Cliffhanger 2008


Nach einem langen und anstrengenden Tag Ende Efferds, habt ihr Euch auf der obersten Plattform Eurer Akadmie eingefunden und lasst gedankenverloren Euren Blick über die Lande Eurer Baronie schweifen: Wie Ameisen wuseln Bauern und Handwerker im letzten Licht des Tages umher. Fast alle Felder sind inzwischen abgeerntet. Die Soldaten der Landwehr beenden ihre letzten Übungen und kehren in Ihre Quartiere zurück. Im nahen Städtchen Mundtbach, der Hauptstadt Eurer Baronie werden die ersten Lichter angezündet.

Euer Blick fällt auf den Horizont im Osten: Schwarze Wolkenberge türmen sich dort unheilvoll auf, violette Blitze zucken über den Himmel, fernes Donnergrollen ist zu hören und ein kalter Wind bläst Euch unaufhörlich entgegen.

Leise tritt Thure vom Stein neben Euch und beginnt auswendig einen uralten Text zu rezitieren:

„Wenn der unheilige Verführer Einzug hält in die heiligen Hallen der Verführung, wird sich die stetig Entfesselnde mit dem stets Gefesselten verbinden, und die Ketten werden gelockert werden, auf dass SEINE Stunde schlage und SEINE Zeit komme.

Wenn die Finsterkrone in der Weltenwunde bohrt und siebenstrahlig Schatten wirft, wird die Schwester ihrer Königin folgen und glorreich Einzug halten in die hehren Hallen, und ihr geflügelter Retter wird ihr Schicksal sein.

Wenn der Boden unter toten Schritten schreit und der Himmel in den Schwingen des Untodes kreischt, werden die versprengten Glieder der sphärensprengenden Bestie zucken, die Luft roten Samen spucken und die Erde ihre Kinder schlucken.

Wenn dem größten Grauen Tür und Tor geöffnet werden, wird die Not groß sein und die Zeit knapp, und der Nehmer der Welt wird dem Geber der Gestalt weichen, und es wird sein ein Jubeln und Triumphieren unter denen, die da siegreich waren und ein grimmer Trotz unter denen, die da das Erbe für den Spross des Gefallenen tragen.
 
Dann wird erscheinen der Fünfte der Sieben Gezeichneten, und sein Zeichen wird sein die Stirn und das Wissen um SEINEN Frevel.“

Kalt läuft es Euch den Rücken hinunter und ihr erinnert Euch an die Worte des letzten Kerygma’s: „Wen sich die sieben Zeichen als Träger erkoren haben, wird ein grausames Ende erleiden.“

Der bloße Schatten SEINER Gegenwart lässt das Land erbeben und erzittern.

Ihr habt es gesehen!

Ihr habt es am eigenen Leib erfahren!

Ihr habt seine Macht gespürt!

Ihr beginnt zu Frösteln und Zweifel beginnen sich leise in Euch zu regen.

Werdet ihr stark genug sein, seinen nächsten Schlag zu parieren?

Wird Eure Akademie standhalten können, wenn der Dämonenmeister seine unendlichen Horden der Niederhöllen gegen Euch aussendet?

Was hat er vor? Welche Rolle spielt ihr in seinen Plänen?

Warum hier, warum in Tobrien, das Land, wo sich Wolf und Schaf gute Nacht sagen?

Welchen Trick wird er dieses Mal wieder aus dem Hut ziehen?

Wann wird er zuschlagen?

Seine Horden sind zahlreicher als ihr Euch vorzustellen vermochtet. Seine Magier und Paktierer skrupellos und gierig. Seine Anwesenheit korrumpiert die Schwachen und Zaghaften und sie schließen sich ihm reihenweise an.

Spielt es eine Rolle was ihr tut?

Was seid ihr bereit zu opfern, um ihn aufzuhalten?

Euer Land?

Eure Bauern?

Eure Familien?

Euer Leben?

Oder gar Eure Seelen?



Da plötzlich seht ihr sie: kleine Schwarze Punkte am Horizont! Schnell kommen sie näher!

Noch während die ersten Alarmrufe durch die Akademie gellen und die Wachmannschaften an den Hornissen mit ihrem vielmals geübten Beschuss beginnen, erste Flammenlanzen den schwarzen Nachthimmel durchfetzen und Dschinne der Lüfte auf Abfangkurs brausen, sind die geflügelten Schlangen schon heran und ihre schwarzkuttigen Reiter werfen ihre tödliche Last auf Stadt und Akademie ab.

Schreckensschreie gellen durch die Nacht, Feuer lodern auf und das irre Kreischen der Karakilim übertönt dies alles.

Der Kampf um Armida hat just in diesem Augenblick begonnen!