Das Ritual des Chr'Szess'Aich


Geschichte, Theorie und Praxis




Hochverehrte Spektabilitäten, werte Magier-Collegae,
Geschätzte Geweihte, Gelehrte und Magiekundige aller anderen Gruppierungen,
vielen Dank das ihr hier so überaus zahlreich erschienen seid.

In meinem Vortrag werde ich, so kurz sich ein derartiges Thema behandeln lässt, versuchen Ihnen einen Überblick über Geschichte und Theorie des Rituals des Chr’Szess’Aich zu verschaffen.

Aufgrund der vielen schwer übersetzbaren Fachbegriffe aus dem Echsischen hatte ich mir eigentlich überlegt den Vortrag auf Rssah oder noch besser im alt-echsischen Zelemja zu halten, aber man gab mir zu verstehen, dass dies die Zuhörerschaft doch stark verringern würde.

(Pause für höfliches Gelächter)

Ich werde daher versuchen alle Begriffe durch möglichst verständliche Entsprechungen aus dem Garethi zu ersetzen.  

Zuerst ein paar Worte dazu wie ich überhaupt zu diesem Forschungsgebiet gekommen bin. Seit mir 1015 BF einige alte echsische Schriften aus dem Besitz des Borbaradianers und Magiers Answin Illsur in die Hand fielen, widmete ich mich dem Studium der alten echsischen Magie. Damals schon war offensichtlich, dass der Dämonenmeister zurückgekehrt war und Rituale auf Grundlage der alten echsischen Magie kannte und einsetzte. Ich studierte daher die Sprachen der Echsenvölker, ihre Rituale und ihre Zauber. Ich erlernte im Laufe der Zeit sogar die Kristallomantische Repräsentation. Die Hinweise zum Ritual des Chr’Szess’Aich waren sehr bruchstückhaft, so dass ich vieles rekonstruieren und aus den mir bekannten Zaubern Oculus, Planastrale und Transversalis ableiten musste.

Ich erinnerte mich auch an die Erzählungen der Elfe Shala Goldmond, die einige Zeit an meiner Seite kämpfte und die mich etwas vor unserem Fund an unserer Akademie besucht hatte. Sie berichtete mir aus erster Hand von ihrer Reise zu den „Inseln im Nebel“, einer Elfen-Globule die ebenfalls mit diesem Ritual erschaffen wurde.

Mit den Jahren widmete ich der Rekonstruktion dieses Rituals immer mehr Zeit und ich erforschte auch seine Herkunft und Geschichte.

Das Ritual des Chr’Szess’Aich wurde echsischen Legenden und Aufzeichnungen zufolge mehr als 2100 Jahre vor dem Fall des mächtigen Bosparan von dem Alten Drachen Pyrdacor, den die Achaz „Ppyrr“ nannten, entwickelt.

Nach seiner Vernichtung im Zweiten Drachenkrieg durch den Hohen Drachen Famerlor, benutzten die überlebenden Echsenwesen sein Ritual um sich und das ganze Echsenreich von Tze’Tha vor ihren zahlreichen Feinden in Sicherheit zu bringen.

Was auf Dere übrig blieb, war ein riesiges Gebiet ohne Tiere, Pflanzen und Mutterboden das wir seither als die Wüste Khôm kennen. Niemand den ich kenne hat diese Globule je gefunden oder von jemandem gehört der sie gefunden hat. Doch ohne Zweifel ist sie noch irgendwo da draußen im Limbus. Eine gigantische Insel in einem Meer aus Nichts.

Zu der Lichtwelt der Elfen, den Feenwelten und der legendären limbischen Ordensburg der Menacoriten vermag ich nichts zu sagen, doch die nächsten die dieses oder ein vergleichbares Ritual meinen Nachforschungen nach verwendeten, waren kurz darauf die Hochelfen, Vorfahren der uns bekannten Elfen. Sie nutzten es um die Überlebenden der ebenfalls im Zweiten Drachenkrieg zerstörten Hochelfenstadt Tie'Shianna zu retten. Diese Globule wird von den Elfen als „Inseln im Nebel“ bezeichnet. Und Shala Goldmond zufolge existieren und gedeihen die Inseln immer noch unter der gütigen Herrschaft des elfischen Hochkönigs Fenvarin.

Shala Goldmond war eine der wenigen die es geschafft hatten, die Inseln im Nebel in einem magischen Boot der alten Hochelfen zu erreichen. Zu der magischen Funktionsweise dieses Bootes oder dem genauen Weg konnte sie mir allerdings aufgrund ihrer völlig fehlenden magietheoretischen Kenntnisse keinerlei verwertbare Angaben machen.

Sie konnte mir allerdings einige Fakten liefern, die mein Wissen um die Wirkungsweise einer Globule erweiterten. Nach Ihrer Ankunft dort bekam sie ein Kind. Dort zog sie es auf. Und während es erwachsen wurde, vergingen hier auf Dere gerade mal drei Jahre. Dies ist der Fluch, dies ist der Segen, der auf den Inseln im Nebel liegt. Ähnliches ist auch von den Feenwelten, über die ich sonst nichts Konkretes zu berichten weiß, bekannt.

Die Zeit in einer Globule verläuft also meist nicht in der gleichen Geschwindigkeit wie auf Dere. Wo hier ein Tag vergeht, kann es dort ein Jahr sein. Und wenn Satinav es will, so vergeht dort ein Tag und wenn der Globulenreisende zurückkehrt, sind alle die er kannte und liebte im Staube der Zeit vergangen und vergessen. Ihr, die ihr die Grenzen des Limbus überschreitet und in den Bereich eines anderen Weltengesetzes eindringt, hütet euch vor der Macht des Hüters der Zeit!

Nicht umsonst beginnt die ursprüngliche Beschreibung des Rituals folgendermaßen:

Es sei verborgen der Stern des Ssad’Navv, auf das er Dein Tun nicht hindere.

Dieses Ritual transportiert einen Teil von Dere nicht nur durch den Limbus, es bewegt ihn auch durch die Zeit, wider die natürliche Ordnung und wider den Willen Satinavs. Und kein Zeitfrevel kann von Sterblichen vor dem Hüter der Zeit ewig verborgen werden. Was man allerdings erreichen kann, ist die Durchführung des Rituals bis zum letzten Moment vor seiner Aufmerksamkeit zu verschleiern. Auf dass er einen nicht daran hindern möge, es überhaupt durch zu führen. Hat man es allerdings erfolgreich vollführt, möge man bedenken, dass man unvermeidbar Satinavs Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.

(Torben streicht sich nachdenklich durch den langen weißen Bart)

Zu den Gerüchten, dass seither einige Magier zumindest einen Turm oder ähnliches entrückt haben sollen, konnte ich bisher nichts Näheres finden. Sollte einer der Anwesenden dazu weitere Informationen haben, bin ich im Anschluss an das Podiumsgespräch sehr an einem näheren Disput interessiert.

Nun gut. Ich denke die Hintergründe und Geschichten sind allgemein gut bekannt. Ich möchte daher die Geduld meiner Zuhörer nicht weiter beanspruchen, sondern nun Schritt für Schritt die Bestandteile des Rituals und seiner Durchführung erläutern.

Der ursprüngliche Text des Rituals fährt folgendermaßen fort:

Es seien entzündet die Schalen mit der Essenz von Rss’Cha, fernab von dem Ort an dem Du handelst, auf das die Augen der H’Ranga abgelenkt seien und nicht auf Dir liegen.

Der Zorn der H’Ranga, der Götter des echsischen Pantheons, ist schnell erregt und schwer besänftigt. Die Achaz bitten nicht um die Aufmerksamkeit ihrer Götter, sie beten dafür in Ruhe gelassen zu werden. Ihre Priester ziehen für ihre religiösen Rituale in die Wildnis, auf dass nicht das Auge der H’Ranga auf ihre Sippe herabgerufen wird.

Viele der eröffnenden Elemente des Rituals dienen dazu, das Wirken dieses Ritual vor Beobachtern zu verbergen. Vor den H’Ranga, vor den Erzdämonen, vor dem Namenlosen, doch vor allem so lange wie möglich vor dem Hüter der Zeit.

Es sei unversperrt der Weg des Sternenrades, auf dass alle die Du für Dein großes Werk opferst sicher in ihr nächstes Leben finden mögen. Dort sollen Sie den Ruhm ernten, den sie in diesem Leben gesät.

Hier verbirgt sich das größte Problem vor das der Magier von diesem Ritual gestellt wird: Die Mauern Deres sind fest gefügt und schier undurchdringlich. Wer den Planastrale Cantus einmal benutzt hat um ein Tor in den Limbus zu erschaffen, wird mir sicher beipflichten, dass dies zu den anstrengendsten Dingen gehört die ein Magus zu tun vermag. Und hier handelt es sich nur um eine winzige Öffnung im Gefüge des Raumes. Auch ist dabei nicht erforderlich eine neue Globule zu erschaffen, in der sich die Luft selbst erhält. In der weiter die Sonne scheinen sollte. In der Wasser und fruchtbarer Boden vorhanden sein sollen. Dies alles und mehr vermag das Ritual des Chr’Szess’Aich. Der Aufwand an astraler Energie ist daher erheblich. Die alten Echsen wählten dafür den einfachsten Weg: Dutzende, vielleicht hunderte ihrer Kristallomanten gaben ihr Leben für das Ritual. Hunderte, vielleicht Tausende von Sklaven und Gefangenen wurden auf Altären an den Fokuspunkten der Kraft geopfert, auf dass Ihr Leben dem Ritual zu Gute kommen solle.

Die Verwendung von verderbter und verbotener Blutmagie wurde bei der Planung unseres Rituals natürlich von Anfang an  ausgeschlossen.

Als Initialenergie um das Ritual überhaupt aktivieren zu können ist eine Menge an Kraft notwendig, die etwa 2000 Astralen Einheiten entspricht.

Für die Nicht-Gildenmagier möchte ich hier noch erläutern, dass in der gildenmagischen Theorie die Astrale Einheit die kleinste Menge an astraler Kraft darstellt, mit der noch ein wahrnehmbarer Effekt erzeugt werden kann. Es ist ein theoretischer Wert der etwa einen kleinen Flim-Flam Lichtzauber für etwa fünf Minuten am Laufen halten kann.

Zuerst wäre da die in den Kraftspeichern selbst gespeichert Energie. Denn wie heißt es im Ritualtext:

Dreizehn Steine der Zeit befestige an den Spitzen, rein und ohne fehl.
Dreizehn Steinen verleih die Macht die Kraft zu halten, auf das sie vergehen mögen im Sturm der Magie und nicht Du.

Mit Steinen der Zeit meinen die Kristallomanten natürlich Diamanten. Große fehlerfreie Diamanten denen die Fähigkeit verliehen sein muss die Kraft zu halten. Eine Artefaktvariante die allgemein als „Kraftspeicher“ bekannt ist.

Im Laufe des Rituals laden sich diese Kraftspeicher dann langsam mit der durch die Kraftlinien zugeführten Energie wieder auf, um dann im späteren Reinigungsritual erneut genutzt werden zu können.

Ideal wäre es natürlich gewesen, das Zentrum des Rituals auf einem natürlichen Nodix von mehreren Kraftlinien zu legen. Im Idealfall würden sich die Kraftspeicher bis zu 11-mal erneut auf- und entladen. Einmal in jeder Phase des Rituals mit Ausnahme der Einleitungs- und der Finalphase. Leider war auch mir die Theorie der Kraftlinien bei der Gründung der Akademie Armida noch völlig unbekannt, so dass wir dies nicht als Kriterium für den Standpunkt unserer Akademie nutzen konnten.

Dazu kommt dann die Kraft, die in den Teilnehmern an dem Ritual selbst enthalten ist und die diese während des Verlaufs des Rituals oder spätestens in der letzten Phase freigeben. Interessant ist hierbei, dass jeder Beteiligte seine Kräfte durch Nutzung von Zaubertränken oder Kairansud mehrfach regenerieren und in das Ritual speisen kann.
Wenn man nicht gerade eine feindliche Armee vor der Tür stehen hat, kann man sogar einige der Beteiligten nach Beginn des Rituals für 8 Stunden für ein regeneratives Schläfchen ins Bett schicken. Unter Nutzung des sicher allgemein bekannten  Schlaftrunkelixiers zur Erhöhung der Regeneration, könnte man hier selbst mit einer Gruppe von Adepten eine recht ansehnliche Menge an Kraft gewinnen.

Elementar-affine Quellen innerhalb der Grenzen der geplanten Globule können ebenfalls angezapft werden. In unserem Fall ein kleiner Hain mit einem See der natürlich vorhandene Astralenergie verfügbar machte. Für die Einzelheiten bitte ich sich an unsere elfischen Ritualhelfer zu wenden, die diesen Teil in der Praxis durchgeführt haben.

In der finalen Phase des Rituals ist es dazu mit entsprechenden Kenntnissen auch noch möglich Edelsteine, wie vor allem die diamantenen Kraftspeicher selbst, ihrer elementaren Energie zu entziehen und diese, leider unter Vernichtung der besagten Edelsteine, dem Ritual zu zuführen. Diese Methode brachte mir einen Großteil der benötigten Energie ein, kostete mich aber restlos alle Edelsteine die ich und meine Gefährten in einigen Jahrzehnten auf unseren Abenteuern, ahem… konfiszieren und mit unserem mühsam erworbenen Vermögen aufkaufen konnten.

Der nächste Teil des Ritualtextes enthält verschlüsselt Hinweise zur Vorgehensweise sollte das Ritual nicht vollkommen korrekt durchgeführt werden können. Sei es durch einen fatalen Fehler des Bundführers oder durch äußere Störungen.

An den Grenzen Deines Reiches stelle dreizehn Adepten der Kraft, ein jeder mit einem Dolche aus Stahl, bereit sich zu opfern wenn Deine Kraft versagen sollte.
So Du stark bleibst mögen sie Dich preisen in diesem Leben.
So Deine Stärke wanke, mögen sie Dich preisen im nächsten Zyklus.

Hierbei handelt es sich um eine Sicherung die es ermöglichen soll, das Ritual abzubrechen ohne eine kataklysmische Entladung und einen fast unvermeidlichen Limbusdurchbruch zu verursachen. Dreizehn magisch Begabte an den Spitzen des Tridekagramms das die neue Globule umgeben soll, geben gleichzeitig ihr Leben, um damit die Energie gefahrlos in die Erde zu entladen. Aus naheliegenden Gründen konnten wir dies mit den ganzen feindlichen Truppen im Gebiet, und auch aufgrund des Mangels an Freiwilligen für diese Sicherheitsmaßnahme, nicht implementieren.

Stattdessen wäre in diesem Fall eine gezielte Ableitung der gesammelten Kraft in die aufgestellten Stelen erfolgt, was zwar ein größeres Gebiet um die Akademie herum durch elementare Stürme verheert hätte, jedoch sichergestellt hätte, dass die borbaradianischen Truppen auch im Falle des Scheiterns des Rituals mit Sicherheit ausgeschaltet worden wären. Ich war auch sehr optimistisch, dass es möglich gewesen wäre, die Energien von den am Ritual Beteiligten fern zu halten. Als Bundführer selbst wäre es allerdings meine Aufgabe gewesen den Abbruch bis zum Ende unter Kontrolle zu halten. Die Folgen möge sich jeder selbst ausmalen.

 
Nun weiter:

An den Fokuspunkten der Kraft bündle diese mit Obelisken mit den Glyphen von Kraft und Kontrolle. Lenke Sie in das Herz Deines Reiches, auf das keine Magie dein Werk versehre oder von Deinem Werk unversehrt bleiben möge.

Alle Kraftlinien im Gebiet der neuen Globule müssen zwingend sorgfältig kartographiert, analysiert und in die Ritualthesis eingebaut worden sein. Jede unbekannte Kraftansammlung würde das Ritual unweigerlich zum Scheitern bringen. Monatelage Forschungen und Untersuchungen mit dem Oculus Cantus, sowie etliche Besprechungen und Ortsbegehungen mit unseren druidischen Mithelfern, bei denen ich mich bei dieser Gelegenheit noch einmal herzlichst bedanken möchte, waren notwendig, um auch wirklich alle vorhandenen Kraftlinien zu erfassen.

Wie ich in meinem vorherigen Vortrag bereits ausführlich erläutert habe, können und müssen die Kraftlinien vor dem Ritual umgelenkt und in die Form eines einigermaßen gleichmäßigen Tridekagramms gebracht werden. Dies erfolgte hier mit Hilfe von druidischen Techniken, die ich auf deren Wunsch allerdings leider geheim halten muss. Entsprechende Details zur Umlenkung von Kraftlinien mit sogenannten Mondsteinen, können dem Vortrag der khunchomer Arbeitsgruppe unter Spektabilität Khadil Okharim, und meines geschätzten Collegae Dschelef ibn Jassafer, welche das Ritual von „Bastrabuns Bann“ erforscht, entnommen werden.

Nun zur eigentlichen Durchführung des Rituals:

Dreizehn mal vollziehe die Formeln und Gesänge.
Dreizehn mal schlage einen Gong aus Bronze.

Das Ritual ist in dreizehn Phasen eingeteilt, wobei jede mit demselben Cantus der Einstimmung begonnen und mit dem Schlagen eines rituellen Gongs abgeschlossen wird.  

Zwölf mal werfe einen der Steine der Zeit und einen der Steine der Kraft in einen Kessel mit der Essenz einer der dämonischen Domänen, auf das dein Reich im Limbus nicht dorthin treiben möge.

Während der finalen Phase des Rituals werden alle Verbindungen zwischen dem Gebiet das in die neue Globule mitgenommen werden soll und Dere gekappt. Um zu verhindern, dass das Gebiet einfach in eine der dämonischen Domänen abtreibt oder während dem Übergang durch den Limbus dämonisch korrumpiert wird, wird Kraft in Behälter mit der gesammelten Essenz dieser Domänen geleitet, wodurch der Zielbereich  auf diese Domänen eingestimmt und dann mit einem reinigenden Schwall Kraft von allen dazu affinen Präsenzen und Einflüssen gesäubert und bis zum vollständigen Abschluss des Rituals vollkommen abgeschirmt wird. Ein erfreulicher Nebeneffekt ist, dass alle im Ritualgebiet anwesenden Dämonen ebenfalls vernichtet oder gebannt werden.

Geopfert wird jeweils ein Topas, welcher in der Kristallomantie der Stein des Limbus ist. Der Stein der Zeit selbst dient nur als Kraftspeicher dessen Energie den Reinigungszyklus einleitet. Auf die Opferung der im Stein selbst gespeicherten Energie könnte man meiner Ansicht nach verzichten wenn genügend sonstige Kraft vorhanden ist.

An dieser Stelle noch ein herzlicher Dank an die Collegae aus Brabak, die gegen eine geringfügige Spende an die Akademie diese dämonischen Essenzen zur Verfügung gestellt haben.

 
Ein weiteres Mal opfere einen Stein der Kraft in einem Kessel mit der Essenz des Limbus,
auf dass dein Reich nicht auf ewig verloren sei.

Für die tatkräftige Unterstützung bei der Isolierung und alchemistischen Stabilisierung der „Essenz des Limbus“ möchte ich mich hier auch noch bei den Collegae der Puniner Akademie ebenfalls herzlichst bedanken. Die in dieser Phase vorgenommene Abschirmung gegen die Kräfte des Limbus ist erforderlich, um das Ritualgebiet auch von dieser Umgebung abzutrennen und eine eigenständige Globule zu erschaffen. Ohne diesen Ritualteil würde das Ritualgebiet in seiner jetzigen Form im Limbus landen und dort diffundieren und verschollen gehen.

Beim dreizehnten Gongschlag lenke alle Kraft in deinen Herzstein,
auf dass sie die Fesseln Deres zerreißen möge.

Der Herzstein ist ein zentraler Bestandteil des Rituals. In ihm muss im Rahmen der monatelangen Vorbereitungen für das eigentliche Ritual ein Plan der neuen Globule mitsamt einem vollständig nach bestimmten Regeln ausgearbeiteten Weltengesetzes magisch verewigt werden. Dieser, man könnte es einen Bauplan nennen, wird durch das Ritual zur Wirklichkeit. Hier könnte man theoretisch Naturgesetze von denen auf Dere abweichend festlegen, die Konsequenzen sind dabei jedoch völlig unüberschaubar. Unerwartete Nebenwirkungen könnten die Globule leicht unbewohnbar machen. Ich verzichtete daher auf alle Änderungen.

Bisher funktioniert das realisierte Weltengesetz ohne größere Probleme. Allerdings musste ich feststellen, dass ich das elementare Gleichgewicht nicht exakt genug getroffen habe. Die Elementarwerte für Wasser und Erz in der Bindung mit dem Element Luft sind etwas zu gering ausgefallen. Dadurch ist die Luftfeuchtigkeit in der Globule zu niedrig und die Luft ohne einen nennenswerten Erz-Anteil deutlich zu sauber. Es kommt daher nicht zur üblichen Bildung von Kondensationskernen. Das führt dazu, dass es in der Globule bisher noch nicht ein einziges mal geregnet hat. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich auch dieses Problem noch in den Griff bekommen werde.

Als Herzstein eignen sich nach meinen Forschungen übrigens nur ein Diamant erheblicher Größe oder der Karfunkel eines Kaiserdrachen. Wobei bei letzterem natürlich mit Einflüssen des Drachengeistes gerechnet werden müßte, was diese Möglichkeit in der Praxis eigentlich schon wieder ausschließt.

Wenn sich die Nebel erheben um Dein Reich empor zu tragen in die Leere die war,
sei das Große Werk vollbracht.

In der letzten Phase werden alle physischen, elementaren und magischen Verbindungen zwischen dem Ritualgebiet und der Dritten Sphäre getrennt. Das Gebiet durchwandert einen Augenblick lang den Limbus und zieht dann astrale Energie aus dieser Umgebung ab. Wie allgemein bekannt sein dürfte, wirken alle magischen Handlungen im Limbus mit zehnfacher Stärke. Erst durch diese Potenzierung der gesammelten Energie kann das Ritual eine neue Welt erschaffen. Eine neue Globule mit einem eigenen Weltengesetz, einem eigenen Ablauf der Zeit und ggf. eigenen Naturgesetzen.

Dies ist kein bloßer Zauber. Dies ist kein gewöhnliches Ritual. Dies ist ein Eingriff in die Ordnung Deres selbst. Wer es vollführt, erklärt damit, dass er über die Ordnung der Welt erhaben ist. Wer es vollführt sollte besser einen wirklich guten Grund dafür haben.

Mein Plan war es, die feindlichen Gruppen Borbarads aus dem Kampf um Tobrien heraus zu nehmen. Wären diese sechshundert Mann mit ihren zahlreichen Magiern und Dämonenbeschwörern frei gewesen zu handeln, so wären unserer taktischen Einschätzung nach in kürzester Zeit mindestens drei weitere Baronien gefallen. Die Schlagkraft unserer Feinde muss schließlich auch danach bemessen werden, dass sie zahlreiche Dämonen zu ihrer Unterstützung rufen und ihre Reihen durch die Gefallenen und zu Untoten erhobenen auffüllen können.
Mein Plan war es eine Bastion zu schaffen, aus deren sicherem Schutz wir unseren Kampf gegen den Dämonenmeister fortführen werden.

Mögen die Götter entscheiden ob dieser Grund gut genug war.