Teilbericht der Geschehnisse in und um Arras de Mott, Kloster des Ordens der Hüter, PRAiophil. Zeitraum Mittagsstunde 09. RON 1017 BF bis frühe Morgenstunden des 10. RON 1017. Bericht verfasst durch Agent Hastur, Rhys Danilo.

So, habe Anweisung bekommen meinen Bericht kürzer, klarer und der allgemein üblichen Amtssprache entsprechend abzufassen. Herr Oberleutnant Jawoll! Herr Oberleutnant! Wie Herr Oberleutnant befehlen!

Liest doch eh keiner den Wisch! Hab’ da mal so’nen Bericht über Greifenfurth durch die Gegend geschleppt und zwei Blätter verloren – hat keiner dieser HöchstselbstgefälligstbinhöherrangigalsDuauchwenn ichmirdenwertenHinternnuramSchreibtischplattsitzeundnichtsodoofbinimDreckrumzurobbenwieDu Schreiberlinge gemerkt!
Wie dem auch sei – sollten Herr Baron dies tatsächlich zu Gesicht bekommen – ´tschuldigung Herr Baron – waren natürlich nicht Sie gemeint. Ist ja bekannt was Sie alles schon geleistet haben! Aber diese Schreibtischdämonen???

Nun ja – ging eigentlich alles recht friedlich und normal den Tag. Bisher 3 Tote, vergiftete Hühner, hexenverfluchte Krähenangriffe, mehr oder weniger zusammenbrechende Gerüste, wenig bis gar keine Unterstützung durch die Herren IchbinHüterundglaubevielbesseranPRAiosalsDu – Mönche, unser Magier Ilmin im Knast und noch keinerlei Ahnung um was es hier eigentlich geht! Also eigentlich alles wie gewohnt seit wir hier sind.
Das fade Mittagessen war fast rum, als der Polier, Meister Bosper, aufgeregt in den Saal stürzte und was von „Krank! Bitte helft!“ und „Ach Ihr Zwölfe“ brüllend sich an Hüter Ucurius, den hiesigen Bruder Medicus, hing.
Wir also nicht’s wie raus und runter in’s Handwerkerlager.
Komisch, schon mal jemandem aufgefallen dass, egal wie diszipliniert und militärisch gedrillt sie sind, die Leute jedem hinterher stürzen der nur Laut genug Zeter und Mordio schreit? Während wir alle da unten waren, hätte ein entschlossener Meuchler die halbe Bruderschaft da oben abmurksen können!
Wie auch immer. Im Lager fanden wir dann zwei Handwerker, die sich hustend, rotzend und würgend am Boden wanden. Der eine, Thoram, Angroschim, war unansprechbar – ich glaube Fieberdelirium oder so was. Hab’ ich nicht recht mitbekommen was der Bruder Ucurius da brummte. Der andere, Ingrom, Mensch, konnte sich noch einigermaßen verständlich ausdrücken – auch wenn jeder Satz von fortwährendem Husten, Rotzen und blutig – braunem Schleim ausspucken unterbrochen war. Könnt’s mir glauben, kein Anblick für schwache Mägen.
Jedenfalls schloss Bruder Medicus aus dem ganzen auf „Blutigen Rotz!“, der sich, wenn’s dumm läuft, zu „Blauer Keuche“ entwickeln könnt’.
Hab’ von so was ja schon gehört bin aber, Alveran und all seinen Bewohnern sei’s gedankt!, bisher von ernsthaften Krankheiten verschont geblieben.
Haben die Burschen dann in’s Spital hoch bringen lassen. Absolute Bettruhe und intensive Pflege waren des Bruders Anweisung.

Kamen bei der Gelegenheit auf die Idee, dass Durin sich mal unter seinen Artgenossen umhören solle. Seit wir in Kagrim’s Kiste diesen Zettel mit den komischen Symbolen, Madamal zunehmend, voll, abnehmend, die Elementarzeichen, und die heiligen Symbole der Zwölfe, gefunden haben scheinen wir noch keinen echten Schritt weiter.
Durin bekam jedoch auch nur raus, dass Kagrim nach dem Bier holen eher ruhig und in sich gekehrt war.

In mir nagt immer noch ein komisches Gefühl. Irgendwie trau ich dem hiesigen Abt, Nicolas de Mott nicht. Irgendwas stimmt an seiner Geschichte von dem Überfall nicht. Außerdem läuft mir jedes Mal ein Schauer über den Rücken, wenn der mit seinen kalten Augen in die Gegend guckt!
Der hat doch die Kapelle wieder geweiht. Schon komisch, der Abt wird überfallen und kommt als einziger relativ unbeschadet davon, die Kapelle wird geschändet und dadurch entweiht, dann weiht dieser Abt die Kapelle zwar wieder, aber überprüfen kann das wohl keiner. Habe mal gehört, dass die Magussen und so was nicht auf dem Herren PRAios geweihtem Boden zaubern können.
Konnte Llevandor überreden mit mir in die Kapelle zu kommen und dort ein oder zwei kleine Zauber auszuprobieren. Mann, der hätt´ sich schier in die Hosen gemacht! Ständig hat er furchtsam in die Gegend geblickt und auf die PRAiosgefälligen Bilder und Fresken geglotzt. Naja, er hat mir den Gefallen getan und dafür bin ich ihm auch dankbar – auch wenn’s nicht’s gebracht hat! Den ersten, einer seiner geringeren Zauber wie er sagte, hat er nicht geschafft, den Zweiten jedoch schon! Also wenn’s stimmt, dass man auf PRAiosgeweihter Erde nicht zaubern kann, wäre das der Beweiß! Anderseits meinte er, das wäre sein stärkster Zauber gewesen – und den bekäme er eigentlich unter allen Umständen hin.
Da soll’s doch getrockneten Mist regnen!
Ich kann doch schlecht zu so einem Hüter marschieren und sagen „Euer Gnaden, ich glaube dass Euer Abt Nicola de Mott ein fauler Apfel ist. Seit doch bitte so gut und seht mal nach ob Eure Kapelle wirklich geweiht ist.“ Das Beste was mir da noch passieren könnt’ wäre das der mich zu den Nioniten schickt!
Als Llevandor und ich aus der Kapelle kamen, sahen wir Hüter Regiardon, den Botanicus, und Rank, hiesiger Gärtner, aufgeregt im Garten hin und her laufen.
Nach einigem hin und her erfuhren wir auch den Grund für die Aufregung. Die Pflanzen hatten einen bisher noch nie gesehenen Wachstumsschub hingelegt.
Llevandor stritt Regiardons Anschuldigung er sei dafür verantwortlich ab – obwohl er natürlich gewisse Fähigkeiten in diese Richtung habe. Das Pflanzenwachstum war außerordentlich. Darauf aufmerksam gemacht, fiel es sogar mir auf – und ich kann mit Pflanzen eigentlich nur in zubereiteter Form was anfangen!
Nach einiger Zeit hatten wir die Wachstumszone ziemlich genau definiert – Kreisförmig um den PRAiostempel herum, genauer um die Krypta! Innen stärker nach außen hin weniger werdend. Das setzte sich sogar bis hinter die Klostermauer fort.
HA! Entweder ein Wink der Zwölfe oder ein schwerwiegender Fehler des Gegners.
Natürlich wollen wir gleich mal da reingucken in die Krypta!
So ohne weiteres wird man uns da wohl nicht rein lassen denk ich mir und schlage Llevandor vor,  wir könnten da ja beten gehen – ist schließlich eine Pilgerstätte!
Fluchs waren wir bei Bruder Ucurius – der hatte sich bisher noch am zugänglichsten gezeigt. In die Krypta? Ungläubige prinzipiell nie!!!!
Schöne Sch....lappe! Hier also nicht. Herr Thorus und ich versuchten es dann beim Hüter Emmeran. Der war etwas ungnädig, da wir ihn bei der Arbeit störten – wenn Bauleute beaufsichtigen Arbeit ist. An Herrn Thorus’ Gläubigkeit schienen Zweifel zu bestehen – er nicht!
Ich hatte da keine Probleme. Meine volltönende Stimme und meine Hingabe scheinen bei den Andachten doch einen gewissen Eindruck hinterlassen zu haben. Jedenfalls wird mir gestattet in Begleitung eines Mönchleins dort unten zu beten.
Mit einer ordentlichen Lampe und einem Gebetsbuch bewaffnet begeben wir uns hinunter in die Krypta. Am Fuße einer engen Wendeltreppe begann das dreischiffige Gewölbe welches mit PRAiosgefälligen Fresken und Ikonen geschmückt war. Als erstes fiel mir auf das hier alles sauber gefegt und abgestaubt war. Mehrere Sarkophage standen hier in zwei Reihen. In Regalen einige Reliquien – Fetzen der Kleidung des Klostergründers neben den Splittern seines Wanderstabes und was sonst so üblich ist.
Nur eines erregte meine besondere Aufmerksamkeit. In einem versiegelten Pokal solle sich das eingetrocknete Blut vom Ordensgründer Arras de Mott befinden. Was aber das Ganze wirklich bemerkenswert – ja fast unheimlich macht – das Blut solle sich zu jeder Sommersonnenwende und zu jedem vollem Madamal wieder verflüssigen! Nein, das Mönchlein selber hat’s nie gesehen, aber das wurde beobachtet und bestätigt!
Ilmin, ganz Sterngucker und Gelehrter war dann derjenige der drauf kam: Das Blut eines hochheiligen PRAiosheiligen reagiert auf die Phasen des Madamales???!!! Das ist fast so Absurd wie die Vorstellung ein Magier würde eine Bibliothek mit freiem Zugang zu indizierten Büchern ignorieren oder Durin spendiertes Bier stehen lassen!
Also weiter in der Krypta. Am Ende gab es eine alte, schwere Eichentür mit starken ehernen Beschlägen und einem massiven Schloss. Durch ein eingelassenes Gitterfenster konnte ich auf einen alten, marmornen Sarkophag blicken der mit feinsten Schnitzereien und Reliefs verziert war. Am Kopfende erhob sich die detailliert Gearbeitete Skulptur eines Greifenkopfes. Ein wahrlich ungewöhnliches Meisterwerk der Steinschnitzkunst! Auf dem Deckel des Sarkophages befand sich ein Spruch eingemeißelt. Leider konnte mein Begleiter nicht sagen was es bedeutete. Hüter Emmeran war später jedoch so freundlich mir ihn zu sagen:

Hier ruht Arras de Mott
Sein Name sei
Des Rechtschaffenen Erbauung,
Des Unwissenden Ermahnung,
Und der Gezeichneten
Strahlender Fingerzeig,
Wenn dereinst das Licht
Der Finsternis weicht!

3. Off. d. S. Vers 98

Nachdem ich mir alles genauestens eingeprägt hatte, ließ ich Arbeit Arbeit und phexisches phexisches sein und gab mich dem Gebete an den Herren PRAios hin.

Nach etwa einer halben Stunde stiegen wir wieder ans Tageslicht. Dort befragte ich den guten Bruder Emmeran nach dem Spruch auf dem Sarkophag und dem sich verflüssigenden Blut. Nein, es werden keine besonderen Zeremonien in den Nächten der Verflüssigung abgehalten. Und ja, er würde sich beim Hohen Vorsteher Nicolas de Mott dafür verwenden das ich mir dieses Wunder am nächsten vollen Madamal betrachten dürfte.

Während Llevandor sich Material für irgendwelche Lärmfallen beschaffte, ging ich unseren Magus in seinem Kerker besuchen und unterrichtete ihn von allem was bisher geschehen. Da kam er auf die Idee mit dem Madamal.

Nachdem alle informiert waren, waren wir uns auch schnell einig, dass wir uns heute Nacht die Krypta vornehmen wollten. Wir wollten’s auf phexens Pfad probieren. Sollte uns dies nicht gelingen, gäbe es immer noch die Möglichkeit einen der leichter zu beeinflussenden Brüder dazu zu bringen, uns Einlass zu verschaffen.

Gegen die 11te Stunde war’s, als wir uns ans Werk machten. Ilmin blieb in seiner Zelle, auch wenn er sich inzwischen wieder gestärkt fühlte und sich für dazu in der Lage betrachtete, die Zelle selbstständig verlassen zu können.

Durin und Llevandor, die bei dieser nahezu Finsternis noch relativ gut sehen können, führten uns sicher an allen Gestellen und Baumaterialien vorbei.
Das Schloss zur Krypta gab Ruadh’s zweitem Versuch nach. Plötzlich beschloss Llevandor unsere Rückendeckung am Einlass zu übernehmen. Naja – irgendwer musste das ja tun.
In der Krypta angekommen suchten wir die Wände nach ev. weiteren alten Zeichnungen ab. Dabei ließ sich Durin wieder mal äußerst abfällig über die Baukunst der Menschen aus. Ich weiß nicht – er tut das so übertrieben und häufig, und prahlt dabei mit seinem unglaublichen Können – ob das nicht alles nur heiße Luft und er in Wahrheit neidisch ist auf das was andere erschaffen können?

Wir fanden natürlich nichts. Alle Steine waren präzise eingepasst, begradigt und Verputzt worden um für die Fresken als Leinwand zu dienen.
Auch untersuchten wir die Regale und Sarkophage. Als ich dieses lüsterne Funkeln in Durin’s Augen bemerkte, sah ich mich gezwungen allgemein darauf hinzuweisen das Diebstahl in dieser Krypta einer Schändung gleichkäme und von mir sofort und ohne ansehen der Person mit dem Tode bestraft werde! Durin schien sofort zu verstehen was ich meinte da er sich brummelnd der Tür zu de Mott’s Grabkammer zuwandte.
Schnell beschlossen wir auch da einzudringen und uns alles anzusehen. Anscheinend war diese Kammer tatsächlich von den Orks verschont worden – nicht einmal Kratzer an der Tür gab es!!
Auch dieses Schloss gab Ruadh nach – auch wenn er wiederum zwei Versuche brauchte.

In der Grabkammer selbst wurden fast alle von uns von Ehrfurcht ergriffen – ruhte hier doch einer der Heiligen der PRAioskirche! Nichts desto Trotz untersuchten wir sorgfältigst Boden, Wände und Decke der Kammer, sowie den Sarkophag selbst. Dabei stellten wir fest, dass der aufgerissene Schnabel des Greifenkopfes hohl war. Neugierig versuchte ich festzustellen wie weit das Loch ging – konnte mit meinen Fingern jedoch kein Ende ertasten! Ging diese Öffnung wohl bis in das Innere des Sarkophages? Wenn ja warum? Um dem beerdigten, sollte er nicht wirklich verstorben sein und wieder erwachen, dergleichen Schauermär hört man ja hin und wieder, eine Möglichkeit des Atmens und Rufens zu schaffen?

Da wir mit unseren akribischen Untersuchungen nicht weiterkamen, kam ich auf die Idee, Llevandor könne doch eine seiner Leuchtkugeln durch die Schnabelöffnung schicken während Ruadh mit irgendeinem Trick ins innere blicke. Leider war Llevandor trotz aller Bemühungen meinerseits nicht dazu zu bringen, in die Krypta zu steigen – selbst als ich ihn schon überredet hatte, kam er nicht über die dritte Stufe hinaus. Panisch schnaufend kam er zurück gestürzt! Er hatte schlicht und einfach Angst! Angst, dass die Wände auf ihn stürzen und ersticken könnten!
Unverrichteter Dinge ging ich wieder nach unten. Kurz kam dann die Diskussion auf, ob man nicht den Sarkophag öffnen sollte – dies lehnte ich kategorisch ab. Es wäre ein Schändung des Heiligen gleich gekommen!

Wir zogen uns zurück, wobei Ruadh die Schlösser wieder sauber verschloss – diesmal schien es leichter zu gehen da er sie schon kannte.

Oben angekommen, blickte ich hinauf in die Kuppel des Tempels, um fest zu stellen ob sich der Scheitel der Kuppel etwa direkt über dem Sarkophag des de Mott befand! Dabei fiel mir nicht nur erstmals auf, dass bereits mit den Ausmalarbeiten begonnen worden war, sondern auch, dass einige der silbernen Linien im Mondlicht intensiv glänzten und glitzerten, ebenso wie etliche blau Steinchen die in die Fresken eingearbeitet waren.

Um diesen Abend zu einem ordentlichen Abschluss zu bringen, machte ich mich nochmals auf unserem Ilmin Bericht zu erstatten. An der Tür zum Badehaus angekommen, darunter befanden sich ja die Zellen, hörte ich Geräusche aus der Kapelle. Ein später Bußfertiger? In diesem Kloster war jedoch mit allem zu rechnen. Leise schlich ich in die Kapelle. Dort sah ich eine Gestalt in Mönchskutte hinter dem Altar an der Wand hantieren. Näher heran geschlichen, erkante ich, dass dieser Mönch dabei war, mit blutroter Farbe „Die Götter zürnen ob Eurer Frevel! Flieht, bevor der Tod Euch ereilt!“ an die Wand zu schmieren!
Schnell schlich ich noch ein paar Schritt näher.
Nach kurzem, aber heftigem Kampf hatte ich die Gestalt überwältigt. Eben holte ich zum letzten Hieb aus um ihn in das Land der Träume zu schicken, da riss er die Augen auf, tat als würde er verwirrt durch die Gegend blicken und murmelte „Was ist los? Wo bin ich?“.
Inzwischen hatte ich auch erkannt, mit wem ich es hier zu tun hatte – Efferdin dem neuesten Novizen des Klosters! Für so ein schmächtiges Bürschchen hatte er einen ganz ordentlichen Hieb!
Nachdem ich den Bewusstlosen verschnürt hatte, holte ich meine Gefährten zusammen. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, ihn zu verhören und dann zu entscheiden ob wir ihn seinen Oberen übergeben wollten.
Wir schleppten ihn zu Ilmin in den Kerker hinunter. Llevandor meinte dieser könne erkennen ob Efferdin tatsächlich beherrscht war.

Bei Ilmin angekommen, musste ich diesen erst mal etwas beruhigen. Ilmin rannte in seiner Zelle hin und her, war aufgeregt wie eine Jungfrau beim ersten Mal und wollte erst nichts von unseren Vorstellungen hören. Schließlich konnte ich ihn überzeugen, dass es schneller ginge erst Efferdin zu prüfen und uns dann in aller Ruhe den Grund für seine Erregtheit zu erklären.

Während wir den Novizen verhörten, ließ Ilmin hinter ihm seine Künste spielen. Als er fertig war, winkte er Llevandor ihn außer Hörweite zu bringen.
Ja, Ilmin konnte tatsächlich ein magische Beeinflussung feststellen. Nicht nur das – immer noch war eine magische Verbindungslinie festzustellen, die von Efferdin’s Kopf ausgehend Richtung Nordost. Wer auch immer dieses Band geschmiedet hatte, musste nach Ilmins Ansicht Druide sein. Sofort viel mir wieder dieser Graubart ein der kurz nach der Krähenattacke erschienen und nach wenigen Stunden wieder verschwunden war.
Ob er in dieser Zeit Efferdin übernommen hatte? Es müsste sich doch feststellen lassen ob er die Gelegenheit dazu gehabt hätte!

Endlich kam auch Ilmin dazu uns seine Theorie zu offenbaren. Zusammengefasst ging die so:

„ Das hier ist das Tal der Elemente, das in dieser Sage erwähnt wird. Wer zum rechten Zeitpunkt ein bestimmtes Ritual vollzieht, könnte Macht über die Elemente oder Elementarherren gewinnen“

Ist mir zwar nicht ganz klar wie das funktionieren soll – aber wenn jemand Feuer, Wasser, Humus und Luft nach Belieben beherrschen kann – da scheinen mir die Orkkriege wie Kindergeburtstag.

Wir beschlossen Efferdin nicht zu übergeben, sondern ihn frei zu lassen und zu beobachten. Eventuell konnten wir so mehr über den großen Unbekannten herausfinden.
Llevandor überzeugte Efferdin, dass es eine gute Idee sei die Farbe schnellstmöglich wieder ab zu waschen – er würde ihm dabei helfen. Die Zwei machten sich an die Arbeit. Ich erzählte Ilmin von meinen Entdeckungen in der Tempelkuppel. Nach einigem Nachdenken kam er darauf, dass es sich bei dem im Mondlicht leuchtenden Silber um Mondsilber und bei den glühenden Steinen um Madastein handeln müsse. Zwei eindeutig der Mada zugeordnete Materialien im PRAiostempel!!! Schnell war uns klar, dass dies  bestimmt kein Zufall war. Wurden hier etwa für ein an Vollmond zu vollziehendes Ritual wichtige Zeichen in die Kuppel eingearbeitet?

Morgen müsste sich Llevandor, sobald er von seiner Spurensuche am Platz des Überfalles auf Nicola de Mott, zurückgekehrt war, mit dem Bauleiter über die überaus schönen und künstlerischen Verzierungen unterhalten. Dabei sollte er nach Möglichkeit versuchen, eine Musterzeichnung der Wand- und Deckengemälde zu erhalten, und herausbekommen, wer bestimmte wo welche Materialien verwendet wurden. Es sollte möglich sein, davon eine Kopie herzustellen und diese Ilmin zu zeigen – vielleicht könnte er daraus etwas erkennen.

Bevor ich ging, bat Ilmin mich noch immer einen der unseren in seiner Nähe zu halten. Er fürchtete, dass der Efferdin beherrschende Druide ihn vielleicht durch des Novizen Augen gesehen haben könnte und nun versuchen würde, ihn als einzigen magischen Gegner aus zu schalten. Ich versprach ihm dies. Auf dem Weg ins Bett unterrichtete ich noch meine Gefährten von Ilmins Wunsch und Befürchtungen und bat den wachhabenden Durin ein Auge auf den Kerker zu haben.
Eben drehte ich mich um, um mich nun endgültig schlafe zu legen – da schepperten Llevandors Lärmfallen an den Mauerbreschen und ein lauter, kehliger, mehrstimmiger Ruf war zu hören:  „Ai Katach!!“